Reisegedichte-Gegenwart (Mat1942)

Hier sammeln wir Gedichte aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, die sich mit dem Thema „Reisen“ beschäftigen.

Bisher vorhanden:

  • Udo Lindenberg, Er wollte nach London“
    Am Lebenslauf eines Jungen orientierte Darstellung des Weg-Wollens hin zur Erkenntnis, dass die wahren Ziele im Inneren liegen.
    https://textaussage.de/5-min-tipp-udo-lindenberg-er-wollte-nach-london
  • Peter Beitlich, „Sehnsucht“
    Es geht um den engen Blick durch einen Spalt auf die Ferne und den weiten Blick auf den möglichen Glanz der Gegenwart.
    https://textaussage.de/5-min-tipps-peter-beitlich-sehnsucht
  • Thomas Brasch, „Lied“
    Ein Gedicht, das die Zerrissenheit eines Menschen zeigt, der an die Ideale der DDR geglaubt hat und dann Opfer des „real existierenden Sozialismus“ wurde, ohne seine Träume von einer besseren Welt nach der Übersiedlung in die Bundesrepublik aufgeben zu wollen.
    Zugleich ein gutes Beispiel für ein Gedicht, das „werkimmanent“, also ohne Kontextberücksichtigung unsinnig zu sein scheint. Das aber sofort verständlich wird und große Aussagekraft entfaltet, wenn man den historischen und biografischen Kontext hinzunimmt.
    https://textaussage.de/thomas-brasch-lied-doppelte-interpretation
  • Hilde Domin, „Ziehende Landschaft“
    Originelle Umdrehung der normalen Reiseverhältnisse. Statt dass man sich in fremde Landschaften wegbewegt, bleibt man bei seinen Wurzeln und alles Neue zieht an diesem Wurzelbaum vorbei.
    Interessante Fokussierung auf das Grab der Mutter.
    https://textaussage.de/hilde-domin-ziehende-landschaft
  • Mat4178 Hilde Domin, „Herbstzeitlosen“
    https://textaussage.de/anmerkungen-herbstzeitlosen-hilde-domin
  • Enzensberger, „Paxe“
    Das Gedicht beschäftigt sich kritisch, ironisch, ansatzweise auch satirisch mit einer besonderen Form des Reisens, nämlich den geführten Gruppenreisen.
    Deren Teilnehmer haben fast schon religiöse Bedürfnisse, folgen  gehorsam ihren Hirten und bleiben am Ende doch „ohne Hoffnung auf Gnade“.
    Nähere Infos dazu auf der Seite:
    https://www.schnell-durchblicken2.de/enzensberger-paxe
  • Enzensberger, „Kleiner Abgesang an die Mobilität“
    Etwas oberflächlich wirkende Zusammenstellung von negativen Reise-Erfahrungen. Die führen am Ende dazu, dass man den eigenen Garten mit seinem Birnbaum vorzieht.
    Dies hat uns dazu gebracht, ein Gegengedicht von Lars Krüsand auf der Seite mit den Anmerkungen zu Enzensbergers Gedicht zu präsentieren.
    https://www.einfach-gezeigt.de/enzensberger-kleiner-abgesang
  • Fels, Ludwig, „Fluchtweg“
    Der Titel geht von der Notwendigkeit einer Flucht aus und verweist auf einen Weg.
  • Inhaltlich wird ein Projekt vorgestellt, vielleicht auch vorgeschlagen, bei dem man „einen Sommer lang“ sich noch einmal ganz tief auf die Natur einlässt.
    https://textaussage.de/ludwig-fels-fluchtweg

    Dazu passt übrigens gut das Gedicht „Konturen“ von Lars Krüsand: Es macht auf andere Weise deutlich, wie man die Dinge um sich herum anders und damit auch neu sehen kann.
    https://textaussage.de/lars-kruesand-konturen
  • Fritz, Walter Helmut, „Kein Widerspruch“
    Vorgestellt wird eine Art Doppelexistenz von Nähe und Ferne.
    https://textaussage.de/walter-helmut-fritz-kein-widerspruch
  • Ulla Hahn, „Auf Erden“
    Man hat den Eindruck, dass das lyrische Ich eine Aussage über sich selbst macht und feststellen muss, dass der Himmel möglicherweise keine Besserung des eigenen Seelenzustandes verspricht, selbst wenn man das mit ein bisschen Literatur versucht.
    https://textaussage.de/ulla-hahn-auf-erden
  • Wolfgang Hilbig, „ihr habt mir ein haus gebaut“ im Vergleich mit Klaus Konjetzky, „An die Eltern“
    https://textaussage.de/vergleich-klaus-konjetzky-eltern-wolfgang-hilbig-haus
  • Kirsch, Sarah, „Fluchtpunkt“
    Ein Gedicht, das vor dem Hintergrund der modernen Verkehrsmittel auf die Unterschiede in den Erfahrungen zwischen früheren und heutigen Zeiten aufmerksam macht.
    https://textaussage.de/sarah-kirsch-fluchtpunkt
  • Mascha Kaleko, „Heimweh, wonach?“ (Mat4294)
    Ein Gedicht, das sehr schön klarmacht, dass nicht nur das Verlassen von Heimat in Richtung Exil ein Problem ist, sondern auch die Rückkehr. Am Ende steht man nur noch mit „weh“ da, das „Heim“ ist fort.
    Mit Kreativ-Anregungen
    https://textaussage.de/mascha-kaleko-heimweh-wonach
  • Günter Kunert, „Genug gereist“
    Ein Gedicht, das zwar von der Unnötigkeit des Reisens ausgeht, das dann zu einer allgemeinen Lebenseinstellung überhöht: Nach der lohnt sich kein Streben, da man sowieso nichts erreichen kann.
    Sehr gut geeignet, um ein Gegengedicht zu schreiben.
    https://www.einfach-gezeigt.de/pt4-kunert-genug-gereist
  • Wulf Kirsten, „Ausflug“
    Insgesamt ein Gedicht, das deutlich macht, wie das Freizeitverhalten vieler Menschen zur Zeit der Entstehung des Gedichtes ausgesehen hat, und zwar im Hinblick auf ein nicht stattfindendes Naturerlebnis.
    https://textaussage.de/wulf-kirsten-ausflug
  • Klaus Konjetzky, „An die Eltern“ im Vergleich mit Wolfgang Hilbig, „ihr habt mir ein haus gebaut“
    https://textaussage.de/vergleich-klaus-konjetzky-eltern-wolfgang-hilbig-haus
  • Karl Krolow, „Vorbereitung einer Reise“
    Ein etwas dunkles Gedicht, das ein lyrisches Ich mit recht eigenen Vorstellungen von der Reise und der Welt präsentiert und dabei auch noch den Aspekt der Trauer einbezieht.
    https://textaussage.de/karl-krolow-vorbereitung-einer-reise
  • Krüsand, „Anders – wo?“
    Das Gedicht zeigt, dass man sein Glück nicht unbedingt im „Anderswo“ suchen muss, sondern mit seiner eigenen Umgebung immer vertrauter werden kann.
    https://textaussage.de/lars-kruesand-anders-wo
  • Krüsand, Lars, Zwischen Enttäuschung und Begeisterung
    Das Gedicht beschäftigt sich mit der Frage, warum wir zum Teil sehr enttäuscht sind, wenn wir den Geheimtipps anderer nachreisen.
    Interessant am Ende besonders das etwas andere Verständnis eines berühmten Satzes aus dem „Kleinen Prinzen“
    https://www.einfach-gezeigt.de/kr%C3%BCsand-zwischen-entt%C3%A4uschung-und-begeisterung
  • Mucke, Dieter, „Reiseeindruck“
    Wenn man vom Titel ausgeht, hat man am Ende den Eindruck, dass der Blick aus dem Flugzeug eben nur ein kurzzeitiger Reiseeindruck ist, der sich nach der Landung und der näheren Begegnung mit der Landschaft schnell und ins Negative verflüchtigt.
    https://textaussage.de/dieter-mucke-reiseeindruck
  • Politycki, Matthias, „Goldener Oktober“
    ein Gedicht, das eine Art Lebensmüdigkeit präsentiert – ohne Ziele, ohne Antriebslust
    https://textaussage.de/matthias-politycki-goldener-oktober
  • Wondratschek, Wolf, „In den Autos“
    Das Gedicht zeigt Menschen, die, wie die Beispiele zeigen, hohe Erwartungen haben, die entweder von vornherein falsch sind oder für die nicht genügend getan wird.
    https://textaussage.de/wolf-wondratschek-in-den-autos
  • Müller, Heiner, FAHRT NACH PLOVDIV. Straße der Kreuzfahrer“
    Insgesamt ein Gedicht, das Geschichte eher negativ sieht und sich für die Bewältigung von Gegenwartsaufgaben einsetzt.
    https://textaussage.de/heiner-mueller-plovdiv-kreuzfahrer
  • Tauchert-da Cruz, Clara, Insel
    Das Gedicht zeigt die Enttäuschen von jemand, der mit hohen Erwartungen in die Fremde aufgebrochen ist und am Ende feststellen muss, dass er nicht „Brücke“, sondern „Insel“ ist.
    https://textaussage.de/clara-tauchert-da-cruz-insel
  • Waldau, Knut, „Berge sind stille Meister“
    Ein Gedicht, das scheinbar ganz einfach eine schöne, wirklich erholsame Bergwanderung beschreibt bzw. Tipps dafür gibt. Man merkt aber schnell, dass es eine Aufforderung in Verszeilen ist, sich mal selbst Gedanken zu machen und das nur Angedeutete mit praktischen Möglichkeiten zu füllen.
    https://textaussage.de/5-minuten-tipps-knut-waldau-berge-sind-stille-meister
  • Jörg Fauser, „Berlin, Paris, New York“
    Ein Gedicht, das auf den ersten Blick ein Gedicht über das Reisen zu sein scheint, sowohl im geographischen Sinne als auch im Sinne der Lebensreise und der damit verbundenen Entwicklung.
    Dabei wird es aber zumindest an einer Stelle hochpolitisch, wenn es um etwas geht, was „Gesetze“ genannt wird, aber wohl viel mehr bedeutet als das, was in den Gesetzbüchern steht.
    https://textaussage.de/schnell-durchblicken-bei-dem-gedicht-berlin-paris-new-york-von-joerg-fauser

  • Marion Poschmann Die Große Nordische Expedition I
    • Vorgestellt wird das erste Sonett der Gedichtreihe „Die Große Nordische Expedition“ aus dem Jahre 2020.
    • Darin geht es um einen entscheidenden Moment im Leben eines Polarforschers des 19. Jhdt: Er verliert bei einem Brand seine Forschungsergebnisse. Im Gedicht wird besonders auf seine Reaktion darauf eingegangen.
    • Interessant ist zum einen der Sach-Bezug auf eine historische Reise.
    • Zum anderen die Frage nach der Aussage und möglichen Interpretationen.
      https://textaussage.de/schnell-durchblicken-marion-poschmann-die-grosse-nordische-expedition-i

Eine Übersicht über die Gedichte, die wir aus verschiedenen Epochen vorstellen, findet sich hier:
https://textaussage.de/reisegedichte

Weiterführende Hinweise