„tschick“ – Kapitel 7 (33-35)

Das 7. Kapitel des Romans „tschick“.

Nachdem Maik erzählt hat, wie er an seinen Spitznamen „Psycho“ gekommen ist, wird zunächst ein neuer Mitschüler beschrieben, der „schöne André“. Er ist vor allem ein Mädchenheld, kommt aber an Tatjana nicht so richtig ran. Auffallend ist, wie zumindest teilweise differenziert und abgewogen er charakterisiert wird.

Zitat 1: „Der schöne André“ – zumindest etwas ausgewogen

  • „Ich habe ihn vom ersten Moment an wahnsinnig gehasst,
  • aber das fiel mir nicht ganz leicht.
  • Weil, Andre ist nicht gerade die hellste Kerze im Leuchter,
  • aber er ist auch nicht komplett hohl.
  • Er kann ganz nett sein,
  • und er hat was Lässiges,
  • und er sieht, wie gesagt, ziemlich gut aus.
  • Aber er ist trotzdem ein Arschloch.“

Die Stelle zeigt, dass

  • Maik hin- und hergerissen ist zwischen Ablehnung und auch ein bisschen Anerkennung.

Zitat 2: „Und seitdem hieß ich wieder Maik.“

Um das Folgende zu verstehen, muss man wissen, dass der zweite Teil des Kapitels sich mit einem „Ausflug in den Wald“ beschäftigt. Auf ihm kommt Maik in die Situation, dass er als einziger eine Frage des Lehrers zu einem Baum beantworten könnte. Aber er ist aus seiner Sicht „auch nicht so bescheuert, dass [er] vor allen Leuten zugegeben hätte, dass [er]  wusste, dass das eine Weißbuche ist.

Pech für Maik ist, dass es an der Stelle auch Bänke und Tische zum Picknicken gibt:

  • „Ich saß zufällig mit am Tisch von Tatjana Cosic.
  • Mir schräg gegenüber Andre, der schöne Andre, beide Arme rechts und links um die Schultern von Laura und Marie gelegt.
  • Als wäre er mit ihnen dick befreundet, dabei war er mit ihnen überhaupt nicht befreundet. Er war erst höchstens eine Woche in unserer Klasse.
  • Aber die beiden hatten auch nichts dagegen. Im Gegenteil, sie waren wie vor Glück versteinert und bewegten sich keinen Millimeter, als hätten sie Angst, Andres Arme wie scheue Vögel von ihren Schultern zu verscheuchen.
  • Und Andre hat die ganze Zeit nichts gesagt, nur mit seinem Schlafzimmerblick schlafzimmerartig in die Gegend geschaut,
  • und dann guckte er auch einmal mich an und sagte nach langem Nachdenken in irgendeine Richtung, aber garantiert nicht in meine: Wieso heißt der eigentlich Psycho? Der ist doch total langweilig.
  • Laura und Marie haben sich weggeschmissen über diesen Spitzenwitz, und weil das so ein großer Erfolg war, hat Andre seinen Satz gleich noch mal wiederholt: Ja, echt, warum heißt die Schlaftablette eigentlich Psycho?
  • Und seitdem heiße ich wieder Maik. Und es ist noch schlimmer als vorher.“

Die Stelle zeigt, dass

  1. jemand ein so großes Image haben kann, dass andere alle Selbstachtung aufgeben und sich nur noch an ihn dranhängen,
  2. dass solch ein Image-Inhaber jede Gelegenheit nutzt, seine scheinbare Überlegenheit gegenüber anderen raushängen zu lassen,
  3. was dann von der Masse begeistert aufgenommen wird
  4. und für den Einzelnen entsprechende Nachteile hat
  5. und letztlich auch zu einer Demütigung führt, die sicher lange andauert.

Weiterführende Hinweise

  • Zu den weiteren Kapiteln des Romans „tschick“
  • Weitere Infos zu dem Roman „tschick“ in unserem Stichwortverzeichnis zum Buchstaben „T“
  • Ein alphabetisches Gesamtverzeichnis unserer Infos und Materialien gibt es hier.
  • Eine Übersicht über unsere Videos auf Youtube gibt es hier.