„Der Wolf im Schafspelz“ – aus einer sprichwörtlichen Wendung eine Geschichte machen

Was macht sprichwörtliche Redewendungen so reizvoll?

Eine schöne kreative Aufgabe kann es sein, aus einer sprichwörtlichen Wendung eine kleine Geschichte o.ä. zu machen. In diesen Wendungen stecken nämlich unendlich viele Erfahrungen. Man muss sie nur gewissermaßen ausgraben und braucht manchmal nur auf sein eigenes Umfeld zu blicken. Oder beim nächsten Liebesfilm im Fernsehen achtet man mal etwas genauer auf die „Bösen“ 😉

Nehmen wir das Beispiel: „Der Wolf im Schafspelz“

  1. Als erstes muss man sich klar machen, was in diesem Bild steckt:
    1. Es geht um ein gefährliches Tier,
    2. das sich gewissermaßen verkleidet,
    3. so dass es harmlos aussieht,
    4. aber bei nächstbester Gelegenheit sein wahres Gesicht – oder sollten wir besser sagen: „sein wahres Gebiss“ zeigt.
  2. Dann überlegt man sich Situationen aus dem menschlichen Leben, wo jemand freundlich tut, aber eigentlich gefährlich ist.
  3. In der Berufswelt
    1. könnte das ein scheinbar netter Arbeitskollege sein („Schafspelz“)
    2. der aber eigentlich ein „Wolf“ ist, also nur darauf wartet, auf Kosten anderer Karriere zu machen.
    3. Jetzt braucht man nur noch eine Situation, in der er sein wahres Gesicht zeigt. Das könnte zum Beispiel eine wichtige Präsentation sein, die du vorbereitest
    4. und bei der er so tut, als würde er dich unterstützen.
    5. Statt dich aber auf einen entscheidenden Fehler hinzuweisen,
    6. bereitet er sich darauf vor (besorgt sich etwa entsprechende Infos oder Materialien),
    7. genau in dem Moment, indem du am Boden liegst, der Fehler also deutlich geworden ist,
    8. seine bessere Lösung aus der Tasche zu ziehen.
    9. Du bist völlig hilflos, auch wütend, rennst aus dem Raum.
    10. Und dein Chef sieht zwei Dinge gleichzeitig: Deine scheinbare Unprofessionalität (nicht mit Kritik umgehen zu können) und die scheinbar höhere Professionalität deines Kollegen – und der bekommt dann deinen Job.

Anregung: Beispiel aus der Schule

Wem das hier zu weit hergeholt erscheint, weil er zum Beispiel noch in der Schule ist, braucht nur an jemanden zu denken, dem man immer geholfen hat. Er hat sich auch immer bedankt.

Als man aber mal selbst Hilfe brauchte, hat er einen cool im Stich gelassen.

Hier findet man übrigens eine schöne Liste sprichwörtlicher Redewendungen.

 

Wer noch mehr möchte …