Speed-Dating mit einem Gedicht: Inhalt, Aussage, Thema - Beispiel: Eichendorff, "In Danzig"
Nov 2, 2025
Wir zeigen hier, wie man schnell verstehen kann, worum es in einem Gedicht geht, was es zeigt oder deutlich macht - und wie man den Inhalt der Strophen beschreiben kann.
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Die Dokumentation haben wir hier abgelegt:
https://textaussage.de/profi-freistein-speed-dating-mit-einem-gedicht-eichendorff-in-danzig-schnell-verstehen
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0:01 Was ist das Speed-Dating-Training?
0:27 Ziel: Gedichte schnell verstehen – Inhalt, Aussage, Thema
0:53 Das Prüfungsbild: Schüler allein – aber Freistein im Kopf
1:08 Zwei Möglichkeiten: selbst ausprobieren oder mitgehen
1:55 Vorbereitung: Gedicht lesen und erste Notizen machen
2:29 Einstieg in Eichendorffs „In Danzig“ – Stadt im Abendnebel
2:49 1. Strophe: gespenstische Wahrnehmung der Stadt
2:52 2. Strophe: der „träumerische Mond“ – Märchenwelt aus Stein
3:33 3. Strophe: Meeresrauschen und wunderbare Einsamkeit
3:53 4. Strophe: Lied des Türmers und Gebet für die Schiffer
5:51 Gesamtaussage: zwischen Zauber, Einsamkeit und Schutzbitte
6:53 So entsteht die Inhaltsbeschreibung Strophe für Strophe
9:02 Aussage und Intentionalität – was das Gedicht deutlich macht
9:48 Zentrale Frage: Wie wirkt die Stadt und wozu regt sie an?
10:17 Dokumentation, Kanal-Hinweis und Abschluss
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Ja, wir wollen heute mit etwas Neuem
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anfangen und zwar, dass wir eine Art
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Training machen, was die Analyse von
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Gedichten angeht und zwar wie beim
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Speeddating geht es darum möglichst
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schnell zu erkennen, was den Inhalt
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angeht, was wird gesagt, dann was zeigt
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das Gedicht, also die Aussagen und wie
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kann man das Thema dann formulieren und
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wir haben dafür folgendes Bild
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erstellen. lassen. Wir stellen uns also
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vor, dass wir Leute in die Situation
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bringen wollen, dass sie in einer
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Prüfung sitzen. Da sind sie ganz alleine
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hier natürlich, aber sie haben eben
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unseren Profi Freinste Freistein, wenn
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das jetzt hier auch funktionieren würde
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im Kopf
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und so viel gelernt, geübt, dass sie
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eben auch Gedichte wirklich schnell
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erkennen, durchschauen und eigentlich
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sollte es hier heißen verstehen. Das hat
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haben wir hier wohl nicht abändern
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können, aber darum geht es eigentlich
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eben etwas zu verstehen. Ja, jetzt gibt
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es zwei Möglichkeiten. Die erste
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Möglichkeit ist die, dass man hier sich
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dieses leere Blatt vornimmt und dann mal
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selbst versucht herauszubekommen,
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äh worum geht es im Bereich des Inhalts.
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Das heißt, äh das sind die Äußerungen
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des lyrischen Ichs und dann geht es am
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Ende um die Frage, welche Aussagen
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ergeben sich da, was zeigt das Gedicht
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und am Ende kann man dann auch das Thema
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präzise formulieren. Ähm was für eine
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Frage steckt hier eigentlich hinter dem
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Gedicht, worauf dann das Gedicht eine
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Antwort gibt. Wer also das mal selbst
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ausprobieren will, ne, der äh holt sich
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dieses Gedicht und probiert das selbst
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mal. Äh drückt hier also auf die
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Pausentaste und wir kommen dann gleich
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wieder. Ja, das Gedicht sollte man auf
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jeden Fall gelesen äh haben, sonst
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stellen wir es hier kurz vor. Äh diese
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ganzen Dinge, die wir hier rechts
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notiert haben, werden wir gleich
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natürlich hier äh präsentieren. Das muss
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man nicht alles sich erstmal
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aufschreiben, das kann man auch anders
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machen. Aber wichtig ist, man muss das
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eigentlich vorher gemacht haben, bevor
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man dann den Inhalt beschreiben kann.
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Und zwar schauen wir uns das mal an. Das
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Ganze geht also hier um danzig. Es geht
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also um eine Stadt. Wichtig ist, es ist
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ein Abend Situation. Nebel spielt eine
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Rolle und das ganze gibt einen gewissen
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Gespenstereindruck,
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dann hat man das eigentlich schon. Dann
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in der zweiten Strophe. Träumerisch der
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Mond drauf scheinet, wird der Mond
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natürlich hier personalisiert und zwar
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positiv, ne? Da träumerisch ist jemand,
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der gar nicht mehr nur nachdenken
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willen, Gefühle hochkommen und die
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Gefühle gehen angeblich beim Mond dann
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auch in die Richtung, dass die Stadt ihm
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hier gefällt oder das, was er sieht. Und
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jetzt heißt es ähm hier als l und das
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heißt natürlich ein Vergleich gemacht,
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das ist nicht, aber es sieht so aus, als
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wäre es, dass hier ein Zauber wirkt in
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einer Märchenwelt entsteht und die ist
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vor allen Dingen dadurch gekennzeichnet,
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dass sie versteint ist, zu Stein
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geworden ist.
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Dann in der dritten Strophe ist ganz
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wichtig dieses ferne Meeresrauschen.
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Danzig ist ja eine Stadt, die am Meer
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liegt und die Konsequenz daraus ist
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eigentlich, dass äh das lyrische Ich
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sich einsam fühlt, aber das wunderbar
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findet. Und die letzte Strophe schließt
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das Ganze dann ab. Das lyrische Ich ähm
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hört jetzt ähm plötzlich ein uraltes
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Lied und uralt heißt natürlich hier in
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der Zeit der Romantik immer auch
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vertraut, das kennt man, das löst
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positive Gefühle aus und der Türmer
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wacht ja auch über alles. Und dann kommt
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der entscheidende Punkt. Ähm wolle Gott
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den Schiff Schiffer bewahren, da sind ja
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Schiffe unterwegs. Das war damals
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gefährlicher als heute unter Segeln. Man
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hatte keinen Motor dabei. Die
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Rettungsboote waren nicht besonders gut
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und darum sollte Gott die Schiffer
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bewahren. Da betet das lyrische Ich äh
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für, der bei Nacht vorüberzieht. Nacht
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ist natürlich auch eine Situation der
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Gefahr. Hier ist das eine Märchenwelt.
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Auf dem Wasser kann das sehr gefährlich
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sein und früher sind die Leute ja auch
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meistens dann äh abends an Land
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gegangen, wenn das ging und am nächsten
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Tag erst weitergefahren. Was dann die
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Aussage angeht, kann man das ja einfach
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fortsetzen. Gedicht zeigt äh eben eine
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gespenstisch wirkende Nacht im Nebel,
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aber sie ist auch verzaubert schön, das
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wird dem Mond zugeschrieben und ergibt
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insgesamt eine wunderbare Einsamkeit.
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Und am Ende steht typisch für
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Eichendorf, der ja sehr religiös war,
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ein Schutzgebet für andere wendet sich
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dann an Gott und das macht die ganze
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Sache endgültig rund. Hier ist also
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Schutzgewehrt
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und er will das nur noch eben auch für
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andere dann weitergeben. Was das Thema
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angeht, das ist ja immer die Frage, die
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dahinter steckt. Wie wird die Stadt
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gesehen und was bewirkt dieses sehen? Es
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bewirkt z.B., dass man sich in einer
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wunderbaren Einsamkeit befindet und auch
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möchte, dass es anderen so gut geht wie
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einem selbst. Soweit. Also unsere
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Notizen. Wir zeigen gleich, wie wir das
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in eine Strophenbeschreibung
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zusammengefasst haben.
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Ja, wir haben jetzt hier links noch mal
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die Sachen da klein reingesetzt. Das
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haben wir nicht so optimal vorbereitet.
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Das mussten wir eben mit der Hand noch
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mal nachmachen, aber so können wir
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wenigstens auf einzelne Dinge
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zurückgreifen. Und wir zeigen jetzt
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einfach, wie wir das ähm inhaltlich
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zusammengefasst haben. Das Besondere ist
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eigentlich äh, dass wir zunächst mal den
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die Einleitung da formulieren. Es geht
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um. bisschen kleiner machen. Das ist
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hier jetzt zu groß geraten. So um das
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Gedicht dann sich Titel Josef von
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Eichendorf alles in Ordnung. Thema ähm
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wie wird die Stadt am Abend
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wahrgenommen? Äh so haben wir es hier äh
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formuliert. Das kann man auch anders
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machen, aber das haben wir ja eben schon
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ungefähr festgelche Wirkung hat es auch
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und das wäre so eine Zusammenfassung.
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Jetzt in der ersten Strophe beschreibt
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das lyrische Ich. Wir schlagen vor bei
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Gedichten die inhaltliche
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Zusammenfassung immer vom lyrischen Ich
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ausgehen zu lassen. Es gibt ja nicht wie
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in einer Kursgeschichte äh normale
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Handlung oder so etwas. Das macht die
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Sache deutlich einfacher. Sollte man mit
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der Lehrkraft auch besprechen, ob die
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damit einverstanden äh ist oder bessere
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Lösungen vielleicht hat. Äh beschreibt
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das lyrische Ich die Stadt, wie sie ihm
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im Abendnebel vorkommt. Das ist
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entscheidend. Es geht um Wahrnehmung.
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Die Statuen vor den Türen kommen ihm
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dabei wie Gespenster äh vor. Da haben
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wir das noch mal wiederholt, das
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Vorkommen, aber das macht jetzt hier an
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der Stelle nichts. Äh das ist der
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entscheidende Punkt. Dann in der zweiten
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Strophe wendet das lyrische Ich sich
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dann dem Mond zu. Wende das lyrische Ich
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sich, muss es natürlich heißen, Dämon
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zu. Der träumerisch, das haben wir
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übernommen, weil man das gar nicht
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anders formulieren kann, ne? Träumerisch
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äh ist eben eine Sache, wo man so etwas
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Bewusstsein so nicht mehr so ganz hat.
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Ins Träumen gerät, darum haben wir hier
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auch mal ausnahmsweise zitiert.
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Träumerisch auf die Stadt blickt das
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Lisch. Ich hat den Eindruck, das ist
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wichtig, dass die Stadt dem Mond
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gefällt. Das sollte man also sichtbar
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machen. Das ist keine Realität, sondern
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das lyrische Ich drückt das so aus.
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Verglichen wird das mit einer
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Märchenwelt, die durch einen Zauber zu
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Stein geworden ist. Man sieht also, wie
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wichtig das lyrische Ich hier ist, weil
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alles ja durch seine Perspektive
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eigentlich durchgeht. Darüber hinaus
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gibt es ja in der Regel nichts bei einem
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Gedicht. In der dritten Strophe wendet
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das lyrische Ich sich dann der weiteren
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Umgebung zu, glaubt glaubt das Rauschen
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des Fernes zu hören und sieht sich in
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eine Einsamkeit. Ja, man sieht das immer
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wieder diese Formulierungen, die
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deutlich machen, das sind Dinge, die im
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lyrischen Ich passieren, die es so fühlt
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oder ähnliches mehr. Und die Einsamkeit
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kommt ihm wie ein Wunder vor. In der
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vierten Strophe wendet sich das Lyrische
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schon wieder dann dem Türmer zu, aber da
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ändern sich eben die Perspektiven, der
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wie früher ein sehr altes Lied singt,
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also Vertrautheit. Das Gedicht schließt
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mit einer gebetartigen Bitte an Gott,
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dass dieser den vorbeifahrenden Schiffer
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doch bitte bewahren soll.
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So, wenden wir uns jetzt der Aussage zu,
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was man auch Intentionalitäte nennt. Das
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heißt eigentlich, in welche Richtung
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läuft das Ganze, das spannt sich so auf
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und immer klarer und größer wird dann
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das, was das Gedicht zeigt oder deutlich
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macht. Einmal die Stadt danzig in einer
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nebligen Situation am Abend, wobei
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gespenstische Eindrücke entstehen. Dem
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Mond wird zugeschrieben, dass ihm die
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Stadt gefällt und er die Stadt
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betrachtet, wie von einem Zauber zu
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Stein geworden. Ein altes Lied des
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Türmers und der Gedanke muss es
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natürlich heißen hier an das Meer führt
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am Ende zu einer Art Schutzgebet für die
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Seeleute wegen der Gefahren, die mit dem
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Meer verbunden sind. Jetzt hat man die
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Antworten, die das Gedicht gibt. Ab
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welche Frage liegt dem zu Grunde? Passen
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zu den Aussagen. Das Gedicht beschäftigt
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sich mit der Frage, wie einem an einem
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nebligen Abend die Stadt danzig
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vorkommen kann und wozu es einen anregen
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kann. Man sieht, dass das hier natürlich
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ein bisschen präziser ist als das, was
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wir da oben formuliert ähm haben. Von
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daher also hier auch noch ein kleiner
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Fortschritt, eine Präzisierung.
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Und wie immer legen wir die
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Dokumentation dann hier auf dieser Seite
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ab, packen die URL auch hier zu den
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Infos im Video und bringen hier oben
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noch einen Button unter und wir freuen
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uns natürlich über Fragen und Anregungen
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und auch natürlich, wenn ein bisschen
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auf unserem Kanal aufmerksam gemacht
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wird, weil ja viele Leute das Problem
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haben, wie kann ich eine
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Inhaltsbeschreibung zu einem Gedicht in
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Strophen machen? Wir wünschen auf jeden
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Fall viel Erfolg. M.
#Literary Classics
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