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Wir haben zur Frage der Schuld äh in
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Kafkas Roman Der Prozess ja schon ein
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ausführliches Video gemacht, auf das wir
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dann äh verweisen und dann haben wir am
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Ende eben versprochen, weil das sehr
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ausführlich geworden ist, dass wir auch
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zeigen wollen, wie formuliert man so
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etwas dann aus und so etwas nennen wir
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dann eben ein optimales Statement. Das
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ist in einer mündlichen Prüfung kann das
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ganz hilfreich sein oder eben auch in
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einer Klausur. Und man sieht hier auch
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schon, dass wir uns gemeinsam drauf
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freuen können, dass wir gleich ein
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Schaubild auch noch entwickeln, das wir
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natürlich erklären dann und das
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verankert sich in der Regel natürlich
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noch viel stärker und besser im Kopf.
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Und jetzt schauen wir uns mal an, was im
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ersten Video präsentiert wurde ganz kurz
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und dann gehen wir auf das optimale
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Wir verweisen hier zunächst noch einmal
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auf das äh Video 1. Wir werden noch hier
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einen Button dann einfügen, dass man da
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leicht drauf zugreifen kann. Und da
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sieht man noch mal hier wie wir die
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verschiedenen Entwicklungsschritte
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dargestellt haben von der Nummer 1
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schließlich bis zur Nummer 9. Und wir
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haben dann noch angehängt das Beispiel
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mit Göte als positives Gegenstück äh
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dazu und wir werden uns dann jetzt
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entsprechend der Kurzfassung zuwenden,
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äh wie man sie sich äh etwa in einem
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mündlichen Vortrag dann zurechtlegen
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könnte. Tja, wir konnten es natürlich
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nicht lassen, das Ganze jetzt wieder auf
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eine Seite zu packen. Schauen wir uns
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zunächst einmal äh dieses Statement äh
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an. Das Interessante dabei ist, wir
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haben immer grün hier markiert, äh wie
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man das auch formulieren könnte. Das
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Problem des Romans zeigt sich schon
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gleich am Anfang. Josef K. wird
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verhaftet. Er weiß von keiner Schuld,
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glaubt verläumde zu sein und ihm wird
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auch keinen Grund für die Verhaftung
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genannt, also die Ausgangssituation.
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Dann typisch im weiteren Verlauf zeigt
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sich dann, dass hier nicht nur um eine
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ermittlungstaktische Kleinigkeit geht
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und dem Motto, das muss man ja am Anfang
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nicht sagen, kann man ja später sagen,
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sondern dieser Josef K, der wird auch im
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weiteren Verlauf im Unklaren gelassen,
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während die Verhaftung nicht zu einer
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äußerlichen Begrenzung seiner Freiheit
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führt. Also ganz seltsam, normalerweise
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verhaftet heißt, man wird in Haft
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genommen. Das geschieht ja auch nicht.
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auch schon ein erstes Signal dafür, dass
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es hier möglicherweise um etwas Höheres
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geht, um das ganz normale Leben eines
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Menschen, das aber auch in einer
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Verhaftungssituation sein kann, nur auf
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ganz andere Art und Weise. Dann im Laufe
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der Zeit ergeben sich einige
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Präzisierungen. Ähm, vor allen das
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entscheidende, das Gericht wird von
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einer Schuld angezogen und das spricht
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ja eigentlich dafür, dass die Schuld
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unabhängig vom Verhalten und vom
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Bewusstsein des Verhafteten einfach für
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das Gericht vorliegt. Dann werden zwei
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wichtige Figuren eingeblendet mit
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weiteren Erkenntnissen. Einmal der
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Gerichtsmaler Titorelli. Da erfährt er,
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dass es keine wirklichen Freisprüche
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gibt. Das Gericht hält an der Schuld des
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Angeklagten fest. Möglich sind nur
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Scheinfreisprüche oder Verschleppungen.
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Die Schuld wird als unabwendbar gezeigt.
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Dann im Dom mit dem Gespräch in dem
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Geistlichen, der auch zum Gericht
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gehört, wird's dann noch schärfer. Wer
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seine Unschuld beteuert, liefert damit
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gerade den Beweis seiner Schuld. Das
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heißt, er hat also irgendwie seine
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Schuld nicht begriffen und das muss eine
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übergeordnete Schuld sein, nicht
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irgendeine konkrete Schuld. Hier gibt
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die Logik vollens ins absurde und Schuld
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erscheint hier als universales Schicksal
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und wir entwickeln daraus auch die
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Theorie und die These, die Hypothese,
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dass das Leben selbst eine Schuld ist.
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Vor diesem Hintergrund ist es kein
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Wunder, dass äh am Ende Josefk
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hingerichtet wird und das Gefühl hat,
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wie ein Hund da abgeschlachtet zu
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werden. Und daraus lässt sich eine
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Hypothese entwickeln, dass hier ein
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Mensch seine Sonderstellung über alle
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anderen Lebewesen verliert. Der Mensch
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normaler stolz darauf, dass er über den
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Tieren steht. Dementsprechend behandelt
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die Tiere ja auch im Schlachthof äh und
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an anderen äh Stellen. Und hier wird
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jetzt eigentlich ein Gesamtzusammenhang
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des Lebens äh aufgezeigt, zu dem eben
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auch der Mensch gehört und dann gehört
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eben das Sterben, was ja auch nicht
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immer eine lustige Veranstaltung ist, um
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es mal zynisch zu sagen. Ähm das gehört
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eben auch dazu und da wird alles jetzt
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weggenommen, was einem Menschen da
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vielleicht ähm Hoffnung machen ähm
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nur noch, dass am Ende Josef K nicht nur
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klein geschrieben sein Schicksal
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akzeptiert, sondern sogar bejahrt und
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nur beklagt, dass er nicht den Mut
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gehabt hat, die Tötung an sich selbst zu
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vollziehen. Na ja, darauf wollen wir
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lieber nicht eingehen. Hintergrund: sein
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Leben und sein Aktivsein, das reicht
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schon für Fehlentscheidungen und damit
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Schuld im Sinne dieser übergeordneten
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Systematik des Gerichts. Damit hat sich
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immer mehr der Eindruck verstärkt, dass
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es auch im Roman der Prozess gar nicht
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um eine konkrete Schuld geht, sondern um
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der Situation des Menschen. Er ist
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hineingeworfen, so nannte man das in den
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50er Jahren des vorigen Jahrhunderts in
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eine Existenz, die jederzeit brüchig
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werden kann oder sogar außer Kontrolle.
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Und wer sich dafür interessiert, sollte
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sich mal mit dem Existentialismus
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beschäftigen. Das ist hier ein bisschen
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kaputt gegangen, aber es konnte ja noch
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gelesen werden. Wir können das auch
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zurückführen, glaube ich. Ja, da haben
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wir es wieder. So. Äh und das eine
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philosophische Strömung nach dem Zweiten
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Weltkrieg, die hier ganz gut zu dem
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passt, was der Franz Kafka schon 20
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Jahre vorher oder 30 Jahre vorher äh im
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Kopf hatte. Zum Vergleich heranziehen.
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Jetzt gehen wir über das über den Roman
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hinaus. ist die Erzählung Schlag ans
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Hoftor. Ein ähnliches Schicksal über den
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Erzähler hereinbricht und in der
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Erzählung die Verwandlung geschieht
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etwas ähnliches, nur dass man bei diesem
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handlungsreisenden Gregor Samsa eine
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Beziehung herstellen kann zwischen einem
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schon vorher falschen Leben, das dann in
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einer Käferexistenz im brutal deutlich
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gemacht. Es bricht gewissermaßen aus ihm
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heraus, aber das spricht eben auch für
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die Brüchigkeit der Existenz. Und dann
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am Ende ziehen wir eine stellen wir eine
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Beziehung her zur Klassik. Äh nämlich wo
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Gote selbst ja in dem Gedicht das
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Göttliche äh beschrieben hat, wie
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unerbittlich das Schicksal ist, dass es
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keine Rücksicht ein guter Mensch oder
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ein weniger guter Mensch ist. Und der
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Ausweg für Gote war und ist vielleicht
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auch heute noch, dass man eben edel,
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hilfreich und gut, so hat er das
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genannt, das kann man beliebig natürlich
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ausbauen und damit positiv göttliches in
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die Welt und das menschliche Leben
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Soweit also diese Kurzfassung auf jeden
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Fall deutlich weniger als im ersten
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Video und wir werden vielleicht dann
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auch noch auf die Website dann eine noch
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kürzere Fassung bringen, die man dann in
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der Klausur auch möglicherweise
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Wenn wir uns jetzt mal die linke Seite
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hier anschauen, dann ist hier oben ein
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Schaubild, das wir unten dann auch noch
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äh erklärt äh haben. Das Besondere äh
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dieses Schaubilds äh ist eben, dass hier
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oben der Mensch am Anfang in der
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scheinbaren Sicherheit der Existenz
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lebt. Dann gibt's den Absturz, der
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Einbruch des Absurden in die Verhaftung.
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Äh und es gibt hier äh drumherum, das
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ist jetzt durch unsere Striche hier ein
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bisschen verloren gegangen. Das waren
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diese Striche hier eigentlich, die
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sollten deutlich machen, dass es hier
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äh Struktur gibt, die durch das Gericht
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gekennzeichnet ist. Äh und ähm das wird
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von der Schuld angezogen. Das heißt, es
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reicht schon, dass der Mensch Existenz
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zeigt, überhaupt im Leben ist und zum
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Leben gehört auch das Schicksal und das
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Gericht sucht sich ihn eben aus, um an
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ihm etwas zu vollziehen. Freisprüche
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sind unmöglich und die Betreuung der
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Unschuld führt sogar noch zu einem
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stärkeren Beweis der Schuld. Das
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Gericht, wie gesagt, eine
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Instanz hier oben. Dann am Ende die
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Hinrichtung hier wie ein Hund normalität
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des Lebens haben wir eben ja aufgelistet
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schon und dann diese seltsame
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Akzeptanz hier, dass der gute Josef K.
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Das dann eben einfach hier akzeptiert.
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Aber das heißt auch vielleicht, er
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ordnet sich von sich aus etwas ein in
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eine übergeordnete für den Menschen
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unverständliche Gesamtordnung. Und dann
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haben wir hier rechts dann äh noch eine
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Sache hinzugefügt, nämlich die Frage, ob
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es nicht auch eine menschliche
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Alternative gegeben hat. Darauf sind wir
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zu wenig eingegangen. Das ist nämlich
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die ähm Parabel vor dem Gesetz, die ja
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von dem Geistlichen erzählt wird. Darauf
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sollten wir noch mal genauer eingehen,
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äh denn äh da wird ja der Eindruck
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erweckt, als hätte der Mensch doch mehr
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Aktivität zeigen sollen und es einfach
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ausprobieren können, ob er durch diese
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Tür gehen kann, die von diesem T Tür Tür
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Tür Türhüter da einfach nur mit seinem
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Gerät und mit seiner massigen Gestalt da
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versperrt wird und am Ende sagt er ja
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ganz zynisch, das war hier nur für dich
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bestimmt und du hast gewissermaßen das
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verpasst. Das ist andererseits natürlich
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eine andere Art von negativem Schicksal.
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Oder wir haben neben dieser menschlichen
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äh Alternative die Göttliche, wie wir
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sie bei Gohe in das Göttliche aufgezeigt
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haben. Man sieht, dass wir hier im Links
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in dem Schaubild eigentlich versucht
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haben, schon eine Kurzfassung
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herzustellen, während wir das Rechts
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hier noch ausführlicher gemacht haben,
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damit das auch gut nachvollziehbar ist.
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Wir legen die Dokumentation zum Video
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auf derselben Seite ab, auf der auch das
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Lang Video zu sehen ist.
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Dort äh auch die Möglichkeit von
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Korrekturen, Ergänzungen vor allen
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Dingen, was äh diese Parabel da vor dem
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Gesetz angeht, Antworten auf Fragen, die
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uns erreichen, denn wir freuen uns ja
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immer über die, weil die für uns
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Anregungen sind und wir würden uns auch
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freuen, wenn unser Kanal dann abonniert
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oder auch an andere weitergegeben wird,
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damit diese Idee noch mehr Leute
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erreichen. Da kann ja jeder entscheiden,
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inwi weit er damit etwas anfangen kann.
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Wir wünschen auf jeden Fall viel Erfolg.