- Eine Charakterisierung ist keine Personenbeschreibung, vielmehr arbeitet man heraus, was eine Figur im Verlauf einer Erzählung z.B. zu ihrer Aussage beiträgt.
- Am besten nimmt man eine Inhaltsübersicht und zieht dort die Textstellen bzw. Episoden heraus, in denen die Figur eine Rolle spielt.
- Wir zeigen das mal am Beispiel von Coppola in der Novelle der Sandmann:
https://www.einfach-gezeigt.de/hoffmann-der-sandmann-inhalt-und-zitate - Gleich am Anfang ist von diesem Coppola in dem Brief Nathanaels an Lothar die Rede: Hier hat dieser Mann eigentlich erst mal nur die Funktion, an das Coppelius-Trauma aus der Jugend zu erinnern.
- Aus der Erinnerung wird ein Handlungszwang: Nathanael hält den Wetterglashändler Coppola für Coppelius und ist entschlossen, “es mit ihm aufzunehmen und des Vaters Tod zu rächen” (11)
- In Brief 3 sieht N. aber ein, dass Coppola nicht mit Coppelius identisch ist.
- Später taucht Coppola wieder auf und verschafft Nathanel ein Fernglas, mit dem er Olimpia betrachten kann. Indirekt sorgt der Glashändler also dafür, dass N. immer mehr Olimpia verfällt.
- Dann kommt es zu dem Streit um die Holzpuppe, wie sich herausstellt. Dabei fallen die Augen heraus, was wieder an das Trauma erinnert.
- Letztlich löst Coppola hier den „Wahnsinn“ bei Nathanael aus.
- Am Ende kommt es zur Katastrophe, als Nathanael das Fernrohr auf Clara richtet und nur noch eine Puppe sieht – auch hier wieder eine indirekte Auswirkung der Fernrohrgabe Coppolas. Am Ende stürzt sich Nathanael in den Tod – dabei verwendet er die Worte Coppolas, glaubt aber unten Coppelius zu sehen. Hier fällt also alles zusammen: Das Trauma um Coppelius, dann der durch das Fernrohr Coppolas ausgelöste Wahnsinn und Todessturz, bei dem dieser Coppelius wieder für Nathanael auftaucht.
Insgesamt sorgt dieser Wetterhändler Coppola für die Verwandlung eines Traumas in echten Wahnsinn, der schließlich die Beziehung und sogar das Leben Nathanaels zerstört.
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