„tschick“ – Kapitel 29-34 mit Isa unterwegs

Die Kapitel 29-34 des Romans „tschick“.

In diesen Kapiteln geht es um die gemeinsamen Erlebnisse der beiden Jungen mit Isa: vom Kennenlernen auf dem Müllberg bis zu ihrem plötzlichen Entschluss, mit einer Busgruppe ihre Reise fortzusetzen.

Auch hier führen wir die wichtigsten Textstellen auf und kommentieren sie auch. Auf besonders wichtige Textstellen, die zum Beispiel in Klassenarbeiten eine Rolle spielen könnten, gehen wir auf eigenen Seiten ein.

Kapitel 29: Maik und Tschick treffen Isa auf dem Müllberg

In diesem Kapitel sind Maik und Tschick unterwegs zu Müllbergen, um dort einen Schlauch für das Umpumpen von Benzin zu suchen. Dort treffen sie Isa, die ihnen zeigt, wo sie das Gewünschte finden. Dafür will sie dann aber auch mitgenommen werden. Vor allem Tschick ist strikt dagegen, hat auch regelrechte Schimpfkanonaden mit Isa ausgetauscht. Zunächst steuern sie alle zusammen noch mal das Brombeergebüsch an, um ihren Hunger zu stillen.

  • Zitat S. 150: „… das verdreckte Mädchen kletterte einmal wie ein kleines, schnelles Tier an mir vorbei,ohne mich anzusehen.“

Hier wird deutlich, wie naturnah und zivilisationsfern Isa ist, als die beiden Jungen sie kennenlernen.

  • Zitat S. 152:
    • „Es blieb eine Weile still, dann rief sie wieder: ‚Was habt ihr denn gesucht?‘
    • ‚Haufen Scheiße‘, sagte Tschick.
    • ‚Schläuche!‘ rief ich. Mir wurde dieses Gefluche lan gsam zu viel.
    • ‚Wir haben Schläuche gesucht. Und du?'“

Die Textstelle zeigt deutlich den Unterschied zwischen Tschick und Maik, was Isa angeht. Daraus wird dann ja auch eine zunehmende Annäherung, die man genauer untersuchen könnte.

  • S. 154/55
    • „Tschick und das Mädchen beharkten sich noch, als wir schon fast außer Rufweite waren. Er drehte sich immer wieder um und brüllte ihr Beleidigungen zu, und sie brüllte von den Müllbergen zurück.
    • Ich hielt mich da lieber raus.
    • Aber dann kam sie uns auf einmal hinterhergelaufen.
    • Und irgendwie hatte ich gleich ein komisches Gefühl bei der Sache, als ich sah, wie sie uns hinterherlief. Normalerweise können Mädchen ja nicht laufen, oder nur so schlenkerig. Aber die konnte laufen. Und sie lief mit ihrer Holzkiste im Arm, als ginge es um Leben und Tod. Ich hatte nicht direkt Angst vor ihr, wie sie da auf uns zuschoss. Aber ein bisschen unheimlich war sie mir schon. „
    • Die Textstelle zeigt wieder,
      • dass Maik sich eher etwas zurückhält, um Normalität in der Kommunikation bemüht.
      • Deutlich wird auch wieder, vgl. die Tierstelle weiter oben, dass Isa etwas Besonderes ist, sehr naturnah und voll auf den aktuellen Punkt ausgerichtet.
      • Das ist Maik zu diesem Zeitpunkt noch unheimlich.

 

Kapitel 30: S. 156-159: Auf dem Weg zur Tankstelle: Isas Gesang

In diesem Kapitel machen sie sich auf den Weg zur Tankstelle und essen gemeinsam von den Brombeeren.

Am wichtigsten ist wohl die folgende Textstelle:

  • „Mittlerweile hatte ich auch schon wieder Hunger und Tschick auch, und wir stürzten uns zu dritt in die Brombeeren.
  • Wir müssen die irgendwie loswerden , flüsterte Tschick,
  • und ich sah ihn an, als hätte er gesagt, wir sollten uns nicht die Füße absägen.
  • Und dann fing das Mädchen an zu singen. Ganz leise erst, auf Englisch, und immer unterbrochen von kleinen Pausen, wenn sie Brombeeren kaute.
  • Jetzt singt sie auch noch kacke , sagte Tschick,
  • und ich sagte nichts, denn im Ernst sang sie nicht kacke. Sie sang Survivor von Beyoncé. Ihre Aussprache war absurd. Sie konnte überhaupt kein Englisch, hatte ich den Eindruck, sie machte nur die Worte nach.
  • Aber sie sang wahnsinnig schön.
  • Ich hielt eine Ranke mit Daumen und Zeigefinger vorsichtig von mir weg und schaute zwischen den Blättern durch auf das Mädchen, das da singend und summend und Brombeeren kauend im Ge- büsch stand.
  • Dazu dann noch der Brombeergeschmack in meinem eigenen Mund und die orangerote Dämmerung über den Baumkronen und im Hintergrund immer das Rauschen der Autobahn – mir wurde ganz seltsam zumute.“

Die Textstelle zeigt,

  1. dass Maik inzwischen ganz anderer Meinung ist, was das Loswerden Isas angeht.
  2. Dabei verwendet er eine äußerst originelle Wendung: „und ich sah ihn an, als hätte er gesagt, wir sollten uns nicht die Füße absägen“
  3. Was dann den Gesang angeht, sind Tschick und Maik auch ganz anderer Meinung.
  4. Dazu kommt, dass sie auch noch einen Song von Beyoncé singt, was für Maik sicher einen Zusammenhang mit seinen Gefühlen für Tatjana herstellt.
  5. Am Ende wird ganz deutlich, welchen großen Eindruck das alles auf Maik macht.

Kapitel 31: S. 160-163: Isa gibt den Jungen den richtigen Benzin-Tipp.

In diesem Kapitel geht es um die nicht gelingenden Versuche von Maik und Tschick, mit dem Schlauch Benzin rüberzupumpen.

Erst als Isa, die man zwischendurch abgewimmelt hatte, wieder auftaucht und ihnen den entscheidenden Tipp gibt, klappt es.

Deutlich wird hier, um wieviel lebenstüchtiger Isa im Vergleich zu den beiden Jungen ist. Lebenstüchtigkeit bedeutet dabei ein Leben außerhalb oder am Rande der Zivilisation, was Maik und Tschick erst langsam auf ihrer Abenteuerfahrt lernen.

Anregung: Man könnte mal genauer untersuchen, wie die beiden Jungen langsam in die Welt hineinwachsen, in der Isa sich in ihrer größeren Natürlichkeit schon sehr viel sicherer bewegt.

Kapitel 32: S. 164-168: Isa hat unterwegs was zu sagen

Isa wird jetzt doch mitgenommen, auch wenn sie furchtbar stinkt. Das ändert sich, als sie einen Bergsee erreichen, wo sie ins Wasser geworfen wird und sich anschließend mit Duschgel einseift. Wie unbefangen und damit auch wieder naturnah sie ist, zeigt sich daran, dass sie sich ungeniert vor den Jungen auszieht.

Besonders interessant:

  • „Tschick hatte mittlerweile keine Probleme mehr mit der Autobahn, er fuhr wie Hitler in seinen besten Tagen,
  • und Isa saß hinten und quasselte unaufhörlich. Sie war auf einmal ganz aufgekratzt und rüttelte beim Reden an unseren Sitzlehnen.
  • Nicht, dass ich das normal gefunden hätte, aber im Vergleich zu dem Gefluche vorher war es immerhin ein Fortschritt.
  • Und auch was sie da redete, war gar nicht immer uninteressant. Ich meine, sie war nicht doof auf ihre Weise, und auch Tschick biss sich nach einiger Zeit auf die Lippen und hörte ihr zu und nickte.“

Die Textstelle zeigt:

  1. dass Isa einen enormen Redebedarf hat, was vielleicht damit zusammenhängt, dass sie vorher wohl lange allein unterwegs war.
  2. Entscheidend auch hier wieder, dass Isa den Jungen was zu bieten hat, was „nicht immer uninteressant“ ist.
  3. Anregung: Klären könnte man mal, was es bedeutet, wenn Maik feststellt: “ … sie war nicht doof auf ihre Weise“.
  4. Interessant, dass Tschick schließlich auch ihrem Einfluss erliebt, immerhin wird sogar betont: „biss sich nach einiger Zeit auf die Lippen.“

Kapitel 33: S. 169-172: Umgang mit Sexualität

In diesem Kapitel geht um Fragen der Sexualität. Als Tschick am nächsten Morgen schon unterwegs ist, um was zu besorgen, schneidet Maik Isa die Haare, die dabei ihren Oberkörper frei gemachtd hat und schließlich Maik sogar fragt, ob er mit ihr schlafen wolle. Der ist von dem Gedanken aber überfordert, ihm reicht es, dass sie ihre Hand auf sein Knie legt. Zum Küssen kommt es dann nicht mehr, weil Tschick wiederkommt.

Interessant ist die Episode mit dem Mann am Waldrand, der im Unterschied zu Isa auf eine Weise mit Sexualität umgeht, die Isa so unnatürlich und abstoßend findet, dass sie ihn mit Steinwürfen vertreibt.

Das Kapitel zeigt:

  1. wieder, wie natürlich Isa auch mit Sexualität umgeht
  2. im Kontrast zum einen zu Maik, der offensichtlich noch nicht so weit ist
  3. und vor allem dem Erwachsenen, der zwar weiß, was Sexualität ist und was man machen kann, dies aber auf eine abstoßende Weise präsentiert,
  4. die Isa zu einer kämpferischen Gegenaktion herausfordert.

Kapitel 34: S. 173-177: Grundfragen des Lebens

In diesem Kapitel fahren die drei auf einen Berg, wo sie ein Holzkreuz sehen und eine Hütte, an deren Wänden viele Menschen ihre Namen und das Datum der Anwesenheit eingeschnitzt haben.

Tschick fügt jetzt auch ihre Namen und Daten hinzu.

Das Bewusstsein, dass die Menschen, die da etwas von sich hinterlassen haben, inzwischen alle tot sind, gibt den drei Jugendlichen zu denken. Maik schlägt schließlich vor, dass sie sich in genau fünfzig Jahren an der gleichen Stelle wieder treffen sollten. Dem stimmen die anderen zu.

Dann aber kommt es plötzlich zur Trennung, als Isa einen Reisebus sieht, mit dem sie mitfahren will. Maik gibt ihr das benötigte Geld und bekommt dafür einen Kuss von Isa auf den Mund.

Tschick kommentiert das am Ende nur noch ironisch: „du hast ja echt ein glückliches Händchen mit Frauen“. (177)

Hinweis auf den Aspekt des Existenzialismus in diesem Kapitel

Dies ist ja eins der interessantesten Kapitel des Romans, weil es um Grundfragen der Existenz geht, was man „Existenzialismus“ nennt.

Dazu haben wir an anderer Stelle schon einiges zusammengetragen:

https://textaussage.de/existenzialismus-im-roman-tschick

Erinnert sei daran, dass es eine Vorstufe zu dieser Episode geht, in der Maik über das Älterwerden nachdenkt (Kapitel 23)

Weiterführende Hinweise

  • Zu den weiteren Kapiteln des Romans „tschick“
  • Weitere Infos zu dem Roman „tschick“ in unserem Stichwortverzeichnis zum Buchstaben „T“
  • Ein alphabetisches Gesamtverzeichnis unserer Infos und Materialien gibt es hier.
  • Eine Übersicht über unsere Videos auf Youtube gibt es hier.