Kurz und „verbindlich“: Wie geht man mit Bildquellen um?

Wie geht man am besten bei der Interpretation von Bildern als Quellen vor?

  1. Grundsätzlich gilt für Bilder das Gleiche, was auch für die Interpretation aller anderen Quellen gilt. Allerdings spielt die Frage der Gattung eine ganz eigene Rolle: Es muss nämlich unterschieden werden zwischen Gemälden, die in besonderer Weise durch einen Künstler gestaltet wurden, und Fotos, die zumindest so tun, als wären es Schnappschüsse. Häufig sind sie auch regelrecht inszeniert. Aber was die Kamera abgelichtet hat, hat zumindest einmal in genau dieser Form vor ihr gelegen oder gestanden. Eine besonders interessante Gattung sind Karikaturen, die man auch als Satire in Bildform bezeichnen könnte und entsprechend behandeln sollte.
  2. Wie bei jeder anderen Quelleninterpretation auch, sollte neben der Gattung auch auf alle anderen wichtigen Elemente des Entstehungskontextes eingegangen werden. Wer ist der Maler bzw. der Fotograf? Wann ist das Bild wo entstanden? Gibt es einen Auftraggeber oder ein besonderes Interesse an der Entstehung?
  3. Ganz entscheidend ist auch bei Bildern die genaue Aufnahme der Details und ihres Verhältnisses zueinander. Aus praktischen Gründen kann man zunächst einen allgemeinen Überblick, möglichst gut geordnet (z.B. vom Vordergrund zum Hintergrund), geben. Im Einzelnen kann man hier auf Formen und Farben, Gegenstände, Personen und ihre Beziehungen zueinander eingehen.
  4. Anschließend sollten die wichtigsten Details aber auch noch genauer erläutert Was genau ist dargestellt? Was bedeutet es an dieser Stelle? So sind rauchende Schornsteine im 19. Jahrhundert unter Umständen auch ein Zeichen für wirtschaftliche Dynamik.
  5. In einem letzten Schritt kommt man zur Auswertung des Bildes oder Fotos – entweder ganz allgemein im Hinblick auf die Zeit, in der und für die es steht. Es kann aber auch schon eine voreingestellte Frage sein, auf die das Bild seine eigene Antwort gibt.