„tschick“ – Kapitel 18

Das 18. Kapitel des Romans „tschick“.

In dem Kapitel geht es zunächst um die ganz normale Freizeitbeschäftigung von Schülern wie Maik und Tschick, wenn sie alleine zu Hause sind und alles machen können, was sie möchten. Das mit der Normalität kommt für den Leser doch etwas überraschend, weil es etwas dauert, bis er es entweder selbst merkt oder eben gesagt bekommen, dass es sich hier um ein äußerst brutales Computerspiel handelt.

Zitat 1:

  • „Ich lief den dunklen, schmalen Korridor runter, wo nicht viel zu erkennen war, dann links in den Gang mit dem Eisengeländer und drückte mich mit dem Rücken an die Wand, die zwei Tanks und die Türöffnung im Blickfeld.
  • Ich sah Tschick im Dauerlaufum eine Ecke biegen, heftete mich an seine Fersen und konnte sogar von hinten erkennen, wie ratlos er war. Aber er lief wie ein Irrer, mindestens noch drei Minuten lang, ohne zu merken, dass ich schon hinter ihm war.
  • Auf einem freien Platz blieb er stehen.
  • Ich riss die Shotgun hoch und ballerte ihm in den Rücken. Ein Feuerwerk aus Blut spritzte aus ihm raus, und er knallte hin und rührte sich nicht mehr.
  • Scheiße , sagte er, wo bist du denn immer? Ich seh dich überhaupt nicht.
  • Ich wechselte zur Chain Gun, schändete seine Leiche und hüpfte ein bisschen im Kreis.

Die Stelle zeigt,

  1. zunächst einmal, dass solch ein Computerspiel anscheinend für Maik etwas ganz Normales ist,
  2. auch wenn es dabei zu erschreckenden Ereignissen kommt:
    1. „Ich riss die Shotgun hoch und ballerte ihm in den Rücken. Ein Feuerwerk aus Blut spritzte aus ihm raus, und er knallte hin und rührte sich nicht mehr
    2. Ich wechselte zur Chain Gun, schändete seine Leiche und hüpfte ein bisschen im Kreis.
  3. Anregung: Es geht hier sicher nicht darum, mit dem Zeigefinger auf solche Freizeitbeschäftigungen zu zeigen. Aber es ist schon erstaunlich, was da so auf dem Markt ist und wie sich Maik als Erzähler dazu äußert.
  4. Vor diesem Hintergrund könnte man in eine offene Diskussion eintreten, denn die Schüler sind sicher die besten Experten, wenn es um die Klärung ihrer Motive, Gefühle und Erfahrungen im Umgang mit solchen Computerspielen geht.

Vor dem Hintergrund dieser doch hoffentlich eher wirklichkeitsfremden Möglichkeit, sich Aufregung zu verschaffen, entsteht der Gedanke, gemeinsam mit dem Lada eine Reise zu machen. Dabei stellt sich im Laufe der Diskussion die Walachei in Rumänien als mögliches Ziel heraus, weil Tschick da Verwandte haben soll.

Interessant sind der Rückblick Maiks, als Tschick gegangen ist, und die Veränderung, die sich nach seinem Abgang bei ihm ergibt:

Zitat 2:

  • „Ich hatte mich wirklich noch nie so gut unterhalten.
  • Tschick stellte zwei Flaschen auf den Tisch und sagte: Du wirst ja sehen. Mein Großvater und meine Großtante und zwei Cousins und vier Cousinen und die Cousinen schön wie Orchideen – du wirst ja sehen.
  • Tatsächlich fing der Gedanke langsam an, mich zu beschäftigen.
  • Aber kaum war Tschick gegangen, lösten sich die Cousinen und alles andere in Nebel auf und verschwanden, und zurück blieb ein elendes Gefühl. Geradezu das heulende Elend.
  • Das hatte mit Tschick aber nichts zu tun. Das hatte was mit Tatjana zu tun. Damit, dass ich überhaupt nicht wusste, was sie jetzt über mich dachte, und dass ich es vielleicht auch nie erfahren würde, und in diesem Moment hätte ich wirklich einiges dafür gegeben, in der Walachei zu sein oder sonst wo auf der Welt, nur nicht in Berlin.
  • Bevor ich ins Bett ging, klappte ich noch mal meinen Rechner auf. Ich fand vier Mails von meinem Vater, der sich beschwerte, dass ich mein Handy ausgeschaltet hatte und auch unten nicht ranging, und ich musste mir noch irgendwelche Ausreden für ihn ausdenken und erklären, dass alles superokay war hier. Was es ja auch war.
  • Und weil ich überhaupt keine Lust auf diese Mails hatte und mir nichts einfiel, tippte ich nebenbei noch bei Wikipedia Walachei ein. Und dann fing ich wirklich an, mir Gedanken zu machen.“

Die Stelle zeigt,

  1. dass Tschick für Maik eine immer größere Bedeutung bekommt und
  2. dabei das Sich-unterhalten-Können eine große Rolle spielt,
  3. wie übrigens im Krankenhaus in der Kommunikation mit der Schwesternschülerin.
  4. Deutlich wird auch, dass Alleinsein und Nachdenkenkönnen jetzt für Maik ein Problem darstellt
  5. und dass der Gedanke an eine Fahrt in die Walachei vor diesem Hintergrund für ihn immer interessanter wird.

Weiterführende Hinweise

  • Zu den weiteren Kapiteln des Romans „tschick“
  • Weitere Infos zu dem Roman „tschick“ in unserem Stichwortverzeichnis zum Buchstaben „T“
  • Ein alphabetisches Gesamtverzeichnis unserer Infos und Materialien gibt es hier.
  • Eine Übersicht über unsere Videos auf Youtube gibt es hier.