Das 2. Kapitel des Romans „tschick“.
Nach dem Anfang, nämlich der Situation auf der Autobahn-Polizeistation mit der Ohnmacht Maiks am Ende ist jetzt die Frage, wie es weitergeht.
Sehr konsequent hat das 2. Kapitel ein Krankenhaus als Ort der Handlung und es geht um die Beziehung zwischen Maik und diesem Arzt und der ebenfalls anwesenden Polizei und letztlich um die Frage, wie es zu den Verletzungen gekommen iste.
Im Folgenden konzentrieren wir uns auf Kernstellen, die man gut in seiner Textausgabe markieren kann.
Außerdem versuchen wir herauszubekommen, was für eine „Aussage“, für eine Zielrichtung, mit dieser Textstelle verbunden ist.
12-14 – Kapitel 2: Worum es geht:
Das erste, was Maik nach seiner Ohnmacht mitbekommt, ist eine Auseinandersetzung zwischen dem Arzt und dem Polizisten im Krankenhaus. Dabei geht es offensichtlich um eine Kopfverletzung, die dem Arzt verdächtig vorkommt. Maik stellt zufrieden fest, dass er am Ende auch das Sagen hat.
Seite 13: „Das Glück, stellt sich später raus, heißt Valium.“
- „Das Sagen hat nämlich eindeutig der Arzt und nicht der Polizist,
- und ich bin so erschöpft und auch irgendwie glücklich und müde,
- ich bin von innen wie mit Glück ausgepolstert und schlafe wieder ein, ohne ein Wort zu sagen.
- Das Glück, stellt sich später heraus, heißt Valium. Es wird mit großen Spritzen verteilt.“
Die Stelle zeigt, dass
- Maik hier bei seiner besonderen, man könnte auch sagen „selektiven“ (nur auf einen Teil ausgerichteten) Wahrnehmung bleibt, ja das verstärkt sich noch unter den Bedingungen seiner Halbohnmacht. Ihn interessiert nur die Auseinandersetzung und die sich dabei zeigende Rangfolge.
- Ansonsten beschäftigt er sich mit seinem Innenleben, stellt Glück fest und kann dann auch noch ironisch feststellen, dass das eine Folge eines Beruhigungsmittels ist.
- Interessant ist die Erzählweise, bei der das Präsens vorstellt, also eine enorme Aktualität präsentiert wird, die bei dem Zustand Maiks aber irgendwie etwas unwahrscheinlich wirkt. Wer kann von sich erzählen: Ich „schlafe wieder ein.“ Aber es ist und bleibt hohe Erzählkunst, bei der man tatsächlich in diese erzählte Gegenwart richtig hineingezogen wird.
Seite 13: „Ist das ein Verhör?“
- „Der Arzt schaut mich an […] ‚Wie geht es dir? Weißt du, wie du heißt?
- Was ist das denn für eine Frage? Halten die mich für meschugge? […]
- Ist das ein Verhör?
- Soll ich meinen Namen gestehen oder was?
- Ist das hier das Folterkrankenhaus? […]
- Allerdings antworte ich gar nicht.
- Weil, während ich noch überlege, ob ich Maik Klingenberg sagen soll oder einfach nur Maik oder Klinge oder Attila der Hunnenkönig – das sagt mein Vater immer, wenn er Stress hat […] und ich schlafe wieder ein.“
Die Stelle zeigt,
- dass Arzt und Patient hier noch meilenweit von einander entfernt sind,
- Maik weiter ganz in seinen Beobachtungen und Assoziationen steckt,
- wobei sein Vater eine große Rolle spielt.
- Insgesamt hat man den Eindruck, dass Maik sich hier auf Grund seiner besonderen medizinischen Situation mehr bei sich als in der realen Umgebung befindet.
Weiterführende Hinweise
- Zu den weiteren Kapiteln des Romans „tschick“
- Weitere Infos zu dem Roman „tschick“ in unserem Stichwortverzeichnis zum Buchstaben „T“
- Ein alphabetisches Gesamtverzeichnis unserer Infos und Materialien gibt es hier.
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