Das 12. Kapitel des Romans „tschick“.
In dem Kapitel geht es darum, wie Maik sich auf den Geburtstag Tatjanas vorbereitet. Dabei geht es vor allem erst mal um ein Geschenk. Interessant ist dabei, wie sich seine Einstellung dabei verändert.
Zitat 1: Wie Maik seine Meinung völlig ändert
- „Julia und Natalie überlegten schon lange vorher immer, was sie Tatjana schenken sollen, das konnte man auf den Zetteln lesen, die im Unterricht durch die Bänke gereicht wurden.
- Das heißt, ich konnte es lesen, weil ich in der direkten Verbindungslinie zwischen Julia und Natalie saß, und ich war natürlich wie elektri siert von dieser Geschenkidee und dachte selbst über nichts anderes mehr nach als darüber, was ich Tatjana zum Geburtstag schenken könnte.
- Julia und Natalie, das war schon mal klar, würden ihr die neue Beyonce-CD schenken. Julia hatte Natalie eine Liste zum Ankreuzen geschickt, die ungefähr so aussah:
- Beyonce
- Pink
- das Halsband mit den unleserlich
- lieber noch mal abwarten
- Und Natalie hatte ganz oben ihr Kreuz gemacht. Das war allgemein bekannt, Tatjana fand Beyoncé toll.
- Was ich erst mal ein bisschen problematisch fand, weil ich Beyoncé scheiße fand, jedenfalls die Musik.
- Aber immerhin sah sie phantastisch aus, sie hatte sogar eine gewisse Ähnlichkeit mit Tatjana, und deshalb fand ich Beyoncé dann irgendwann auch nicht mehr ganz so scheiße.
- Im Gegenteil, ich fing an, Beyoncé zu mögen, und auch ihre Musik mochte ich auf einmal.
- Nein, das stimmt nicht. Ich fand die Musik super. „
- „
Die Stelle zeigt,
- dass der Ausgangspunkt Tatjanas Begeisterung für Beyoncé ist,
- was bei Maik ganz anders ist.
- Allerdings unterscheidet er schon zwischen dem Aussehen der Sängerin und ihrer Musik.
- Die äußerliche Ähnlichkeit zwischen Beyoncé und Tatjana, die Maik meint, feststellen zu können, führt schließlich dazu, dass er bei Beyoncé nur noch Positives sieht und sogar die Musik „auf einmal“ mag.
- Interessant, dass sich das am Ende sogar zu einem „super“ steigert.
- Man sieht hier deutlich, wie sich Maiks Auffassungen unter dem Einfluss seiner Begeisterung für Tatjana völlig ändern.
Zitat 2: Wann man sich den Rest schon denken kann
Maik hat dann plötzlich, während er die Liste der Geschenkmöglichkeiten sieht, eine Idee für ein Geschenk:
- „Ich ging zu Karstadt, kaufte eine ziemlich teure Modezeitschrift mit dem Gesicht von Beyoncé drauf und fing an zu zeichnen. Mit einem Lineal machte ich Bleistiftstriche senkrecht und waagerecht über das Gesicht, in regelmäßigen Abständen, bis kleine Quadrate auf dem ganzen Bild waren.
- Dann nahm ich ein riesiges Blatt Papier und zeichnete fünfmal so große Quadrate drauf. Das ist eine Methode, die ich aus einem Buch kenne. Alte Meister oder so. Damit kann man aus einem kleinen Bild ein ziemlich großes Bild machen. Man überträgt einfach Quadrat für Quadrat.
- Man könnte das natürlich auch auf einen Kopierer legen. Aber ich wollte, dass es gezeichnet ist. Wahrscheinlich wollte ich, dass man sieht, dass ich mir Mühe gemacht hab. Weil, wenn man das mit der Mühe sieht, kann man sich den Rest auch denken.“
Die Stelle zeigt,
- dass Maik ziemlich kreativ ist, d.h. verschiedene Dinge miteinander verbindet:
- Da ist die Liste der Geschenkmöglichkeiten
- hinzu kommt eine Abmal-Methode, die er aus einem Buch kennt
- und schließlich eine Strategie: Er will Tatjana indirekt zeigen, wieviel sie ihm wert ist oder besser: bedeutet.
Zitat 3: Was man sich in seiner Fantasie so ausmalen kann
Maik muss dann feststellen, dass er zwar ein Geschenk hat, aber keine Einladung:
- Bis zur letzten Schulstunde und bis nach der Zeugnisverleihung hoffte ich immer noch. Ich hoffte, dass alles ein Irrtum war, dass Tatjana nach dem Klingeln auf mich zukommen und sagen würde:
- Psycho, Mann, dich hab ich ja ganz vergessen!
- Hier ist das grüne Kärtchen!
- Ich hoffe, du hast Zeit, es würde mich todunglücklich machen, wenn ausgerechnet du nicht kommen könntest –
- und du hast hoffentlich an mein Geschenk gedacht?
- Ja, auf dich ist Verlass!
- Also, bis dann, ich freu mich wahnsinnig, dass du kommst!
- Fast hätte ich dich vergessen, mein Gott!
- Dann klingelte es, und alle gingen nach Hause“
Die Stelle zeigt,
- wie viel Maik sich in seiner Fantasie vorstellen kann
- und wie gut er das auch entsprechend der Situation formulieren kann.
- Anmerkung: Man hat hier wirklich den Eindruck, dass dieser Maik auch diesen Roman schreiben könnte. Die Frage ist, ob das realistisch ist. Das könnte man ja mal ausprobieren – zumindest auf freiwilliger Basis: Man hat jemanden im Auge, möchte gerne mit ihm oder ihr was unternehmen – und dann stellt man sich vor, wie die Reaktion aussieht, wenn man es anspricht.
Weiterführende Hinweise
- Zu den weiteren Kapiteln des Romans „tschick“
- Weitere Infos zu dem Roman „tschick“ in unserem Stichwortverzeichnis zum Buchstaben „T“
- Ein alphabetisches Gesamtverzeichnis unserer Infos und Materialien gibt es hier.
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