Wann kann diese Textstelle in einer Klausur eine Rolle spielen
- EB354-357: Das Gespräch zwischen Veit und Kurt
- Diese Textstelle kommt am ehesten in Frage, wenn es um die Belastungen gegangen ist, die die Kriegssituation für alle Versuche bedeutet, sich etwas Mitmenschlichkeit zu bewahren.
- Am Ende kann das auf einen Vergleich der Schicksale und der Entwicklung der beiden Figuren hinauslaufen.
Voraussetzungen:
- Veit kommt von der letzten Untersuchung zurück, in der ihm nur noch zwei Tage genehmigt worden sind, bis er wieder zur Front muss.
- Ihn hat an Nanni, der Freundin von Kurt das Besondere, ihre Zielstrebigkeit und ihr trauriges Schicksal fasziniert.
- Aus der Hinterlassenschaft seines Onkels, des Ortspolizisten, hat er die abgefangenen Briefe Kurts an Nanni bekommen und will sie ihm nun zurückgeben.
- Kurt ist inzwischen als Jugendlicher beim Volkssturm und geht davon aus, dass er auch bald an die Front muss.
Verlauf des Gesprächs:
- Veit muss warten, bis Kurt wieder zur Kaserne zurückkehrt.
- Als er ihn dann sieht, kommt er ihm „älter“ als erwartet vor – wirkt auf ihn „wie ein kleines Kraftpaket““.
- Das Gespräch ist zunächst sehr mühsam, Kurt wirkt regelrecht „verstockt“.
- Erst als Veit vom Tod seiner Schwester spricht und wie er damit umgeht, kann auch Kurt über Leiden am Verlust Nannis sprechen.
- Das ist aber nur ein kurzes Aufflackern von Intensität, dann kehrt die Befangenheit zurück.
- Was das Verhalten am Ende des Krieges angeht, werden Unterschiede deutlich: Veit will nur noch überleben, Kurt will „niemanden mehr im Stich lassen“ und auch nicht „unter einem fremden Regime leben“.
- Am Ende hat Veit den Eindruck, dass Kurt durch das Gespräch eher aufgewühlt, wenn nicht durcheinandergebracht worden ist. er geht „unsicheren Schritts, durch ein verworrenes Leben“.
- Aber Veit ist eigentlich auch enttäuscht: Er hat gehofft, „dass das Zusammentreffen mit Kurt etwas Positives in mein Leben bringen werde“, dann kommt ihm alles „wie mit Steinen beschwert“ vor.
Insgesamt macht die Textstelle deutlich,
- dass der Versuch, im falschen Leben des Krieges wenigstens ein bisschen richtiges, menschliches Leben hinzubekommen, nur ansatzweise gelingt,
- dass am Ende beide enttäuscht sind und Kurt möglicherweise in der Verarbeitung seines Leides vielleicht wieder eher zurückgeworden worden ist,
- dass aber zumindest die Briefe wieder dort angekommen sind, wo sie eher hingehören als auf eine Polizeistation,
- dass es, wenn man den gesamten Roman und das Schicksal der beiden Figuren in den Blick nimmt, es eben Unterschiede im Schicksal gibt, die sich in einer solchen kurzen Begegnung nicht auflösen oder ausgleichen lassen.
Kreative Anregung
Gerade weil das Gespräch so schleppend verläuft, kann es interessant sein, sich mal zu überlegen, was zwischen den Äußerungen an Denkarbeit und Gefühlsabläufen geschieht.
Einiges wird ja im Roman schon angedeutet – aber das lässt sich sicher noch kreativ ausbauen.
Zu prüfen wäre, ob das im Inneren Monolog oder in der erlebten Rede geschieht – oder ob vielleicht beide Gesprächspartner – bzw. vor allem Kurt – nachträglich doch noch mal kommentierend auf das eingehen, was gesagt und was auch nicht gesagt worden ist.