Franz Kafka, die wichtigsten kurzen Erzählungen (Parabeln) (Mat838)

Kafka und seine Welt

Diesen allgemeinen Teil haben wir hier rausgelöst. Er ist jetzt auf der folgenden Seite zu finden:

https://textaussage.de/kafka-und-seine-welt-wie-man-seine-texte-schnell-versteht

Dort erklären wir, wie einfach Kafka in den meisten Fällen zu verstehen ist, wenn man den Schlüssel kennt.

Auf der genannten Seite werden wir ihn vorstellen.

Wir kommen hier jetzt schnell zu den interessantesten Texten.

Vorstellung der wichtigsten Erzählungen in alphabetischer Reihenfolge

Wichtiger Hinweis:
Aktuell bauen wir eine Sortierung von Kafkas Parabeln nach Themen auf. Das könnte die Suche erleichtern. Einfach mal ausprobieren:
https://textaussage.de/ta-finder-die-richtige-parabel-von-franz-kafka-finden-nach-themen-geordnet

Über Fragen und Anregungen freuen wir uns (hier ;-):
https://textaussage.de/schnelle-hilfe-bei-aufgaben-im-deutschunterricht

In der Liste der Parabeln haben wir zum Teil schon mal Sternchen „*“ vergeben sie sollen deutlich machen, wie interessant sie für eine Klausur sein können.

  • „Auf der Galerie“
    *****
    Darstellung der unmenschlichen Situation einer Zirkusreiterin, deren wahre Situation der Zuschauer aber nicht erkennt. Ihm bleibt nur ein unklares Gefühl der Trauer.
    Hierzu gibt es auch eine spezielle Seite, auf der der Text in einer kurzen Analyse vorgestellt wird (mp3-Datei, kann man sich also gut zwischendurch mal anhören!)
    https://www.schnell-durchblicken2.de/kafka-auf-der-galerie-mp3
  • „Das nächste Dorf“
    Man kann diese Geschichte vergleichen mit „Das Stadtwappen“.
    https://textaussage.de/kafka-stadtwappen
    Denn auch dort geht es um die Frage: Lohnt es sich überhaupt, etwas zu unternehmen.
    Diesmal aber aus einem anderen Grund.
    https://textaussage.de/schnell-durchblicken-kafka-das-naechste-dorf
  • Das Stadtwappen
    ***
    Eine Geschichte, die die biblische Erzählung vom Turmbau zu Babel „auf die Schippe nimmt“ – mit dem interessanten und vor allem diskussionswürdigen Hinweis: Man sollte nichts beginnen, was in der eigenen Lebenszeit nicht fertiggestellt werden kann. Denn die nächste Generation möchte es vielleicht ganz anders haben und muss das Vorhandene dann erst abreißen.
    Das wird vor allem die verdienstvollen Vertreter von Familienbetrieben interessieren.
    Auch die Besucher von christlichen Kathedralen oder antiken Bauwerken wie den Pyramiden werden wohl froh sein, dass damals diese Geschichte noch nicht bekannt war 😉
    https://textaussage.de/kafka-stadtwappen
  • „Der Geier“
    *
    Eine ziemlich brutale, ja blutige Geschichte, in der der Ich-Erzähler es erduldet, dass ein Geier ihm die Füße zerhackt. Erst ein vorübergehender Herr bringt den Erzähler auf den Gedanken, dagegen könnte etwas getan werden. Während er ein Gewehr holt, nutzt der Geier dafür eine letzte Attacke, tief in das Innere des Erzählers hinein. Dessen letztes Gefühl ist, dass der Geier dabei in seinem Blut ertrinkt.
    Letztlich soll die Geschichte wohl die Geschichte eines sich in Wirklichkeit selbst quälenden Menschen zeigen, der erst im eigenen Tod (und zugleich dem seines Peinigers) Befreiung findet.
    https://www.schnell-durchblicken2.de/kafka-der-geier
  • „Der Jäger Gracchus“
    *
    Eine nicht ganz so kurze Erzählung, in der Kafka mit der traurigen Normalität des menschlichen Lebens spielt und das Traurige am Ende sogar in eine Unendlichkeit steigert, die an den antiken Sisyphos erinnert.
    https://textaussage.de/schnell-durchblicken-kafka-der-jaeger-gracchus
  • „Der Kaufmann“
    ***
    Hektische, verzweifelte Selbstbeschreibung eines Kaufmanns, der angesichts seiner Belastungen nicht mehr ganz bei klarem Verstand ist.
    https://www.einfach-gezeigt.de/klausur-kafka-kaufmann-vergleich-gregor-verwandlung
  • Der Kreisel
    *
    Eine Parabel, die sehr schwer zu verstehen ist, wenn man nicht genau auf die Signale achtet und sie in einen Deutungszusammenhang einfügt.
    Das Schöne daran: Wenn man das hier hinter sich hat, ist man so ziemlich für jede Kafka-Geschichte gerüstet 😉
    Wie man das erreichen kann, wird auf dieser Seite gezeigt:
    https://textaussage.de/kafka-der-kreisel-2
  • „Der Nachbar“
    ****
    Ausführliche Interpretation: Mat2039 Kafka, „Der Nachbar“ – ausnahmsweise mal nur leicht übertrieben
    https://textaussage.de/kafka-der-nachbar
    Darstellung des zunehmenden Verfolgungswahns eines Mannes, der einfach einen neuen Nachbarn bekommt. Statt mit ihm Kontakt aufzunehmen, gibt er sich ganz seinen Ängsten hin.

    Dazu gibt es auch eine kreative Fortsetzung, bei der auch der Prozess des Schreibens erklärt wird. Gut geeignet, um das auf andere Fälle zu übertragen.
    Mit Lernvideo
    https://textaussage.de/deutschunterricht-kreativ-kafka-der-nachbar-weiterschreiben
  • „Der Schlag ans Hoftor“
    ****
    Die Geschichte zeigt, wie aus einer Kleinigkeit, die nicht mal so stattgefunden hat, am Ende eine tödliche Gefahr wird.
    https://textaussage.de/franz-kafka-der-schlag-ans-hoftor
    Hierzu gibt es auch eine Klausuraufgabe, die auf das Menschen- und Weltbild Kafkas abzielt

    https://textaussage.de/klausur-zu-kafka-der-schlag-ans-hoftor-mit-einordnung-in-sein-menschen-und-weltbild
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  • „Der Steuermann“‚
    **
    Situation und Schicksal eines Menschen, der offensichtlich Steuermann ist, aber leicht aus der Position vertrieben werden kann.  Das Besondere ist, dass die Mannschaft ihm seine Position zuschreibt, ihn aber nicht bei ihrer Verteidigung unterstützt.
    https://textaussage.de/5-min-tipp-zu-kafka-der-steuermann
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  • „Die Brücke“
    https://textaussage.de/kafkas-parabel-die-bruecke-im-vergleich-zur-erzaehlung-die-verwandlung
    Ein Ich-Erzähler beschreibt seine Existenz als lebende Brücke über einem Abgrund. Erlöst wird er schließlich – wenn auch unter starken Schmerzen – als ein Wanderer diese Brücke sehr sorgfältig prüft und schließlich sogar dem Brückenmenschen mit voller Wucht „auf den Leib“ springt. Dieser dreht sich um, um den Verursacher seiner Schmerzen zu sehen, was zum Einsturz der Brücke führt.
    —-
  • „Die Prüfung“
    ***
    Die Geschichte setzt ein mit der Beschreibung einer Art von Mauerblümchen-Existenz eines Dieners. Anschließend wird beschrieben, wie dieser Ich-Erzähler in dieser Situation des Nicht-Gebrauchtwerdens sich die Zeit vertreibt. Schließlich kommt es doch noch zu einer besonderen Situation: Ein Gast lädt ihn ein, stellt ihm einige Fragen und als der Ich-Erzähler sich entschuldigen und verschwinden will, erfährt er, das sei eine Prüfung gewesen und wer die Fragen nicht beantworte, habe die Prüfung bestanden. Wieder mal eine Variante des Absurden, dafür Kafka die menschliche Existenz kennzeichnet. Offen bleibt die Frage, was nach der seltsamen Auskunft mit dem Diener geschieht – aber auch darauf gibt es keine Antwort.
    Zumindest die Situation des Dieners scheint Ähnlichkeiten mit der des Landvermessers im Roman „Das Schloss“ zu haben.
    https://textaussage.de/schnell-durchblicken-kafka-die-pruefung
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  • Ein Zimmer in meiner Wohnung:
    Vorsicht: Diese Geschichte ist nicht von Kafka, sondern von Heißenbüttel – aber sie könnte mal ohne Verfassernamen eingesetzt werden – und dann werden manche den Unterschied gar nicht merken.

    • So fängt sie an:
      „Es gibt ein Zimmer in meiner Wohnung das ich kaum kannte. Ich hatte sogar schon einmal mit dem Entschluss gespielt seine Tür zumauem und mit einer Tapete überziehen zu lassen. Jetzt da ich drin bin und auch nicht wieder herauskann versuche ich mich vergeblich daran zu erinnern an welcher Stelle in meiner Wohnung dies Zimmer sich befindet. Vergeblich habe ich nach einem Plan gesucht. Es gibt keinen. Oder er ist verlorengegangen. Und wenn ich mich zu erinnem meine daß dieses Zimmer ein Außenzimmer gewesen sei so widerspricht einer solchen Annahme doch alles was ich sehe und ich bin sogar versucht zu sagen es liege geradezu im Mittelpunkt meiner Wohnung (und vermauert wäre es so etwas wie ein Hohlraum geworden).“
    • Am Ende hat man sogar die Idee, das könnte eine Anspielung auf Kafkas Erzählungen „Der Schlag ans Hoftor“ oder „Vor dem Gesetz“ sein:
      „Ich denke dies und denke zugleich daß ich dies Zimmer nie mehr verlassen werde auch wenn ich in der Lage sein würde es zu verlassen sondern darinbleiben für immer und ewig.
      Variante: Als man ihn fand lag er hinter der einzigen Tür. Sie war offen. Sie war immer offen gewesen.“

  • „Eine kaiserliche Botschaft“
    *****
    Dargestellt wird der zusehends mühsamer und letztlich gar nicht erfolgreich zurückzulegende Weg der Botschaft eines sterbenden Kaisers an das „Du“ des  Textes, den Leser, der sich sie nur erträumen kann.
    https://textaussage.de/kafkas-sicht-der-welt-und-des-menschen-kleine-fabel-und-eine-kaiserliche-botschaft
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  • Hierzu passt in gewisser Weise die Geschichte, die wir erst kürzlich kennengelernt haben:
    „Die Vorüberlaufenden“
    *** als Klausur gut geeignet, wenn es um unterlassene Hilfeleistung geht, aber auch die Infragestellung dieses Vorwurfs.
    https://schnell-durchblicken.de/kafka-oder-die-endlosigkeit-der-un-moeglichkeiten-die-vorueberlaufenden-ein-bericht-an-eine-akademie-eine-kaiserliche-botschaft-vor-dem-gesetz
    Denn dort gibt es ein typisches Kafka-Motiv, das sich auch in „Eine kaiserliche Botschaft“, „Ein Bericht für eine Akademie“ und „Vor dem Gesetz“ findet – nämlich das Motiv, des Sich-ins-Unendliche-Wegdenken.
    Hinter jeder möglichen Lösung steckt ein neues Hindernis – real oder nur vorgestellt. Gleich ausweglos und zum Scheitern verurteilt.

    „Entlarvung eines Bauernfängers“
    Diese Parabel haben wir lange übersehen – schade, denn es wurde dann zur einzigen, die für uns tatsächlich ein Happy End hat.
    In gewisser Weise ist diese Parabel auch ein Gegenstück zu „Vor dem Gesetz“ – siehe die näheren Ausführungen auf der folgenden Seite.
    https://textaussage.de/kafka-entlarvung
  • „Gibs auf!“
    **
    Es geht um einen Menschen, der zwar morgens sehr früh, also rechtzeitig aufsteht, dann aber mit lauter Unsicherheiten konfrontiert wird. Sogar ein Polizist, sieht sich außerstand, ihm den richtigen Weg zu zeigen. Bezeichnend ist das Lachen, das damit verbunden wird.
    https://textaussage.de/kafka-gibs-auf
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  • „Heimkehr“
    *****
    Gezeigt wird die Unsicherheit eines Menschen, der in sein Vaterhaus zurückkehren möchte und schließlich sogar selbst nicht mehr weiß, wer er ist und wohin er gehört. Kann man gut mit der Geschichte vom verlorenen Sohn in der Bibel vergleichen.
    https://textaussage.de/kafka-heimkehr-zwischen-literatur-und-autobiografie

    Reizvoll könnte auch ein Vergleich mit einem Gedicht von Hans Bender sein, das den gleichen Titel trägt und in einer Sammlung von Stunde-Null-Gedichten vorgestellt wird. Am Ende steht auch hier ein Zögern vor einer stummen und zugleich neuen Tür. Diese besondere Situation, die viele Kriegsheimkehrer erlebt haben, ist sie sehr schön gestaltet. So bietet sich ein Vergleich mit Kafkas Parabel geradezu an.
    http://www.lyrikschadchen.de/Interpretation_Heimkehr__Bender_.pdf
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  • „Im Tunnel“
    Zusammenfassung
    https://schnell-durchblicken.de/franz-kafka-im-tunnel-auch-eisenbahnreisende-zusammenfassung
    Genauere Analyse:
    https://schnell-durchblicken.de/franz-kafka-im-tunnel
    *****

    • Das Leben von uns Menschen auf der Erde wird verglichen mit Eisenbahnreisenden, die durch ein Unglück in einem Tunnel zum Stillstand gekommen sind.
    • Sie sehen jetzt nicht mehr das Licht des Anfangs – und das winzige Licht am Ende auch nicht immer sicher.
    • Um sie herum sind Ungeheuer, die einige Reisende ganz interessant finden, andere werden von der Vielfalt dieser Wesen auf Dauer nur gelangweilt.
    • Auf jeden Fall lohnt es sich nicht, irgendwelche Fragen zu stellen, was man tun kann u.ä.
    • Gut vergleichen kann man diese Parabel mit
      Dürrenmatt, „Der Tunnel“
      https://schnell-durchblicken.de/friedrich-duerrenmatt-der-tunnel
  • Kleine Fabel“
    *****
    Die Geschichte beginnt mit der Klage einer Maus, deren Welt immer enger und schließlich ausweglos wird. Typisch für Kafka ist dann, dass die scheinbare Lösung im durchaus richtigen Ratschlag einer Katze liegt, die Maus müsse nur die Laufrichtung ändern. Was der Leser bei der Nennung des Tieres schon fast erwartet, geschieht dann auch: Die Katze frisst die Maus.
    Die Geschichte zeigt damit die Trostlosigkeit des Menschen, der zwar einen guten Rat bekommt, der aber sein Ende nicht aufhält.
    https://textaussage.de/kafkas-sicht-der-welt-und-des-menschen-kleine-fabel-und-eine-kaiserliche-botschaft
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  • „Nachts“
    Eine Parabel, in der Kafka sein Selbstverständnis als Schriftsteller präsentiert.
    Einer muss wachen, heißt es. Einer muss da sein.
    https://textaussage.de/franz-kafka-nachts

    Kreative Anregung:
    Am Anfang der Geschichte heißt es:“Versunken in die Nacht. So wie man manchmal den Kopf senkt, um nachzudenken, so ganz versunken sein in die Nacht.“
    Da kann man sich doch gut mal eine Situation ausdenken, in der jemand zur Ruhe kommt und über sich und alles Mögliche nachdenkt, was einem wichtig sein kann.
  • „Vor dem Gesetz“
    *****
    Auszug aus dem Roman „Der Prozess“: Die Geschichte erzählt den Versuch eines einfachen Menschen, sein Ziel, nämlich den Eintritt ins „Gesetz“, zu erreichen. Ein Türhüter zeigt ihm soviele Schwierigkeiten auf, dass er schließlich nur noch wartet. Kurz vor seinem Tod wird ihm dann deutlich gemacht, dass diese Tür, durch die zu gehen er sich nicht traute, nur für ihn bestimmt war.
    https://schnell-durchblicken.de/anmerkungen-zu-kafkas-parabel-vor-dem-gesetz
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  • Videos zu Kafka auf dem Kanal „schnell durchblicken“
    Playlist zu Franz Kafka

Und wer mal was ausprobieren möchte …

Könnte das nicht auch von Kafka sein?
https://textaussage.de/anders-tivag-blog-versuch-weltende-als-parabel

Wer noch mehr möchte …