Grammatik mal anders: Warum wollen Verben heiraten?

Die folgende kleine Geschichte, soll einfach mal zeigen,

  • dass Grammatik nicht langweilig sein muss,
  • dass man sie sogar mit Erlebnissen
  • und eventuell auch großen Gefühlen verbinden kann.

 

1.Am Anfang sitzt das Verb „kaufen“ neben Wörtern wie „Kaufhaus“ und „Kaufvertrag“ einsam und verlassen im Wörterbuch.

2.Worunter das Verb leidet: Es steht dort einfach im sogenannten Infinitiv – Man könnte auch sagen: Es hat ganz viel verstecktes Potenzial, aber man sieht es erst mal nicht.

3.Wenn so ein Verb Glück hat, kommt ein Substantiv vorbei und sagt: “Hi, Verb, wie wäre es mit uns beiden?” Das ist natürlich eine ganz ungeschickte und heute eigentlich auch nicht mehr gebräuchliche Anmache-Formulierung.

4.Unser Verb ist auch ganz erschrocken, langweilt sich aber auch so sehr, dass es nachsichtig zurückfragt: Was bedeutet das?

5.Das Substantiv antwortet jetzt auch sehr viel sachlicher:„Komm, wir beide bilden einen Satz.“

6.Vorsichtige Rückfrage des noch ungeübten Verbs: „Und wie geht das?“

7.S: „Nun ja, du bringst dich in eine „finite“ Form.“

8.V: „Was ist das denn? Ich kenne nur fitte Form ;-)“

9.S: „Ja, fit sein solltest du auch oder sollten wir zusammen sein. Ansonsten ist damit gemeint, dass du einfach nicht mehr in der unbestimmten Infinitivform bleibst, sondern dich mit einer Person verbindest und zwar in der Form des Subjekts. D.h. ich bin jetzt auch nicht mehr ein einfaches Substantiv, das ist nämlich nur eine Wortart. Aber wenn diese Wortart im Satz eine Funktion bekommt, dann wird das Substantiv ganz nebenbei auch noch zum Subjekt.“

10.Das Verb will jetzt einfach mal zeigen, dass es etwas verstanden hat und sagt stolz:V: „D.h. also, wenn ein Substantiv zum Subjekt wird, dann ist das eigentlich das gleiche, wie wenn ein Verb zum Prädikat wird?!“

11.S: „Ja genau: Aus dem Potenzial, also aus der Möglichkeit, wird eine Funktion, also echte Realität, die was bringt.“

12.V: „Na schön, dann bauen wir doch jetzt mal einen passenden Satz …“

13.Und schließlich einigen sie sich auf: „Auf dem Nachhauseweg kauft der Junge/das Mädchen zwei Eintrittskarten für den neuen Kinofilm…“

14.Das Verb, das jetzt zu einem Prädikat geworden ist, ist ganz begeistert: V:“ O, das ist ja fast der Anfang einer Kurzgeschichte. Was hast du denn hier noch dazu erfunden?“

15.Aber unser Substantiv weiß natürlich, was ein Cliffhanger ist und bricht dementsprechend an der spannendsten Stelle ab: Das klären wir beim nächsten Mal. Dann zeige ich dir sogar, was ein Prädikat mit dem Weltall zu tun hat.

Näheres dazu auf der Web-Seite zum Video.

Grammatik mal anders: Warum wollen Verben heiraten?

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