„tschick“ – Kapitel 20-28 unterwegs bis Isa auftaucht

Die Kapitel 20-28 des Romans „tschick“.

Im 19. Kapitel haben wir zu unserer Überraschung festgestellt, dass man kaum eine Stelle findet, die man wirklich für besonders wichtig halten kann. Das haben wir zum Anlass genommen, jetzt eine andere Herangehensweise mal auszuprobieren:

Wir behandeln einfach einen größeren Erzählzusammenhang „auf einen Schlag“, nämlich die Kapitel 20-28. In ihnen geht es um die Erfahrungen, die Tschick und Maik auf ihrer Autofahrt Richtung Walachei machen, bevor Isa zu ihnen stößt.

Auch hier führen wir die wichtigsten Textstellen auf und kommentieren sie auch. Auf besonders wichtige Textstellen, die zum Beispiel in Klassenarbeiten eine Rolle spielen könnten, gehen wir auf eigenen Seiten ein.

Kapitel 20: Zitat 1 (S. 104): Maiks völlig neues Fahr-Erlebnis

Zu Beginn des Kapitels 20 beginnt die eigentliche Abenteuerfahrt und sie führt gleich zu völlig neuen Gefühlen und Ideen. Maik beginnt mit seiner Situation:

  • „Mein Arm hing aus dem Fenster, mein Kopf lag auf meinem Arm.
  • Wir fuhren Tempo 30 zwischen Wiesen und Fel dern hindurch, über denen langsam die Sonne aufging, irgendwo hinter Rahnsdorf, und es war das Schönste und Seltsamste, was ich je erlebt habe.
  • Was daran seltsam war, ist schwer zu sagen, denn es war ja nur eine Autofahrt, und ich war schon oft Auto gefahren.
  • Aber es ist eben ein Unterschied, ob man dabei neben Erwachsenen sitzt, die über Waschbeton und Angela Merkel reden, oder ob sie eben nicht da sitzen und niemand redet.
  • Tschick hatte sich auf seiner Seite auch aus dem Fenster gehängt und steuerte den Wagen mit der rechten Hand eine kleine Anhöhe hinauf.
  • Es war, als ob der Lada von alleine durch die Felder fuhr, es war ein ganz anderes Fahren, eine andere Welt. Alles war größer, die Farben satter, die Geräusche Dolby Surround, und ich hätte mich, ehrlich gesagt, nicht gewundert, wenn auf einmal Tony Soprano, ein Dinosaurier oder ein Raumschiff vor uns aufgetaucht wäre.“

Die Stelle zeigt,

  1. wie sich die Wahrnehmung eines alltäglichen Ablaufs völlig verändern kann, wenn er in einem anderen Umfeld stattfindet.
  2. Maik macht zum Teil ja auch klar, was sich für ihn am Umfeld geändert hat.
  3. Erstaunlich, wie sehr auch hier Maiks Fantasie wieder angestachelt wird.
  • Im weiteren Verlauf des Kapitels geht es um die Fahrkünste von Tschick und das Problem, wie man die Richtung nach Süden sicher finden könnte. In dem Zusammenhang geht es auch um einen kleinen Spielkompass, der Anlass wird zum Vortrag von Lese-Erinnerungen.
  • Ein anderes Problem besteht darin, dass Tschick mit seinen gerade mal 14 Jahren nicht als zu junger Fahrer auffällt. Das gehen die geradezu experimentell an, indem sie verschiedene Formen der Bemalung und der Verkleidung ausprobieren.

Kapitel 21:

  • Am Ende des vorigen Kapitels sind sie auf eine Sandkiste abgebogen, wo sie jetzt ziemlich lange allein sind.
  • In einer Sackgasse fahren sie einfach weiter durch ein Weizenfeld.
  • Schließlich endet ihre Fahrt an einem Abhang.
  • Dort erleben sie ein stundenlanges wütendes Unwetter
  • und verbringen schließlich die erste Nacht auf den Autositzen im Lada.

Kapitel 22:

  • Am nächsten Tag bringt Tschick seinem Freund Maik das Autofahren bei.
  • Am beeindruckendsten die freudige Feststellung des erfolgreichen Fahrschülers: „Der Lada machte, was ich wollte.“ (114)

Kapitel 23:

  • In einer Bäckerei treffen sie denn Bekannte und die spendieren ihnen Kaffee und Brötchen, die sie dringend brauchen.
  • Anschließend fällt ihnen ein Bus voller Touristen auf, was Maik zu tiefsinnigen Überlegungen zum Ablauf des Lebens bringt.
  • Wir gehen darauf auf einer separaten Seite ein, weil das hier zu viel würde.
  • Aufgeschreckt von zwei Polizisten tauschen sie erst mal das Nummernschild ihres Ladas aus und verschwinden dann in einer Sägewerk-Anlage.
  • Dann ziehen sie erst mal mit Rucksäcken los, um ein oder zwei Tage im Wald zu verbringen.
  • Auf dem Berg finden sie einen Kiosk, wo sie sich einiges kaufen können.
  • Sie verbringen dann den Nachmittag bei Holunderbüschen und unterhalten sich über die Frage, ob nicht irgendwo im Universum eine Insektenart genau so über sie nachdenken könnte, wie sie es jetzt gerade tun.
  • Anregung: Man könnte mal versuchen, ob man auch in der Schule ein solches Gespräch führen kann. Etwa in Gruppenarbeit mit dem Ziel, etwas Grundsätzliches über das Leben herauszufinden. Gegebenenfalls könnte man hier ein paar Vorschläge machen. Das können Fragen nach dem Beruf, dem späteren Wohnort, einer möglichen Familie oder irgendwelchen Abenteuern oder sonstigen besonderen Leistungen sein. Oder eine besondere Begegnung mit einem Menschen oder eine besondere Landschaft, die einen fasziniert und festhält.

Zitat S. 122

  • „Wahnsinn! Ja, Wahnsinn. Ich schaute in die Sterne mit ihrer unbegreiflichen Unendlichkeit, und ich war irgendwie erschrocken.
  • Ich war gerührt und erschrocken gleichzeitig.
  • Ich dachte über die Insekten nach, die jetzt fast sichtbar wurden auf ihrer kleinen, flimmernden Galaxie
  • und dann drehte ich mich zu Tschick, und er guckte mich an und guckte mir in die Augen und sagte, dass das alles ein Wahnsinn wäre
  • und das stimmte auch. Es war wirklich ein Wahnsinn. Und die ‚Grillen zirpten die ganze Nacht.“

Die Stelle zeigt,

  1. zunächst einmal, wie „philosophisch“ und zugleich kreativ-literarisch Tschick und Maik die besondere Situation nutzen, um sich Gedanken über Grundfragen unsrer Existenz zu machen.
  2. Anregung: Klären könnte man das Gemisch der Gefühle, die dabei entstehen.
  3. Anregung: Außerdem könnte man sicher mal abfragen, in welchen Situationen heute junge Menschen noch auf solche oder ähnliche Gedanken kommen.

Kapitel 24:

  • Als Maik am nächsten Morgen aufwacht, ist er allein. Tschick ist mal zum Sägewerk runtergegangen, um nach dem Lada zu schauen.
  • Wie gut Maik so ganz nebenbei wie ein Schriftsteller arbeitet, zeigt die folgende Stelle: „Die Sonne sah aus wie ein roter Pfirsich in einer Schüssel Milch.“ (123)
  • Anregung: Das ist natürlich ein guter Ausgangspunkt, selbst sich selbst mal an einem gewagten Vergleich zu versuchen.
  • Den Schluss des Kapitels bildet dann die kurze Begegnung mit einer Gruppe Mädchen, die unter dem Motto „Adel auf dem Radel“ unterwegs sind.
  • Auch Tschick zeigt sich wieder mal sehr kreativ, wenn er von sich und Maik als „Proleten auf Raketen“ spricht.

Kapitel 25:

  • Sie fahren dann weiter, weil sie sich schon wieder recht sicher fühlen, und stellen dann fest, dass sie hungrig sind.
  • Sie checken erst mal ihre Vorräte – und dann wieder eine schöne Formulierung, wie sie die Pizzen entsorgen: „… und am Ende verließen sechs Frisbeescheiben den Lada wie Ufos den brennenden Todesstern.“ (126)
  • Anregung: Hier könnte man mal klären, wie man auf so einen Vergleich kommen kann.
  • Dann sehen sie das Schild zu einem Normal-Laden, können den aber nicht finden und geraten schließlich  an eine etwas seltsame Familie, von der sie sogar zum Essen eingeladen werden.
  • Anregung: Genauer untersuchen könnte man die humorvolle Art der Kommunikation vor allem zwischen Tschick und der Familie.
  • Am Ende kommt es noch zu einem Quizwettbewerb und Tschick nutzt ihn, um herauszubekommen, wie man mit einer Uhr die Himmelsrichtung feststellen kann.

Kapitel 26:

  • Nachdem sie zum Abschied noch einen Kürbis geschenkt bekommen haben, denkt Maik darüber nach, ob Tschick es wohl ernst gemeint hatte, als er von tollen Leuten sprach.
  • Anregung: Hier könnte man mal überlegen, wie vielschichtig dieses Urteil ist und was es bedeutet. Teilweise wird das ja im Text selbst erklärt.
  • Sie kaufen dann im Norma-Laden ein und kurz bevor sie das abgestellte Auto wieder erreichen, stellt Maik plötzlich fest, dass da ein Polizist ist, der versucht sein Fahrrad zu flicken und bald misstrauisch wird, was diese Jungs und das Auto angeht.
  • Es kommt zu einer wilden Verfolgungsjagd, bei der Maik und Tschick getrennt werden.

Kapitel 27:

  • Maik und Tschick sind glücklicherweise so klug, zum letzten gemeinsamen Punkt zurückzukehren.
  • Vorher gibt es aber wieder eine schöne Beschreibung: „und die flachen Sonnenstrahlen glänzten auf dem Kopfsteinpflaster wie roter Lack.“ (140)
  • Anregung: Bei diesen und ähnlichen Bildern kann man mal überprüfen, inwieweit das Bild passt und wie der Effekt hat entstehen können.

Kapitel 28:

  • Dieses Kapitel leitet dann schon zum nächsten Kapitelblock über, weil Maik und Tschick nämlich feststellen, dass das Benzin zu Ende geht.
  • Dies führt sie dazu, einen Schlauch zu suchen, um von einem anderen Auto Sprit rüberzuziehen.
  • Recht witzig gemacht ist dann die Erklärung der Möglichkeit durch das „Prinzip der kommunalen Röhren.“ (147)

Weiterführende Hinweise

  • Zu den weiteren Kapiteln des Romans „tschick“
  • Weitere Infos zu dem Roman „tschick“ in unserem Stichwortverzeichnis zum Buchstaben „T“
  • Ein alphabetisches Gesamtverzeichnis unserer Infos und Materialien gibt es hier.
  • Eine Übersicht über unsere Videos auf Youtube gibt es hier.