Sibylle Berg, „Vera sitzt auf dem Balkon“ – oder: Wie ein schöner Sommerabend für eine Beziehung falsch oder auch richtig endet

Anmerkungen zu der Kurzgeschichte „Vera sitzt auf dem Balkon“

  1. Die Kurzgeschichte „Vera sitzt auf dem Balkon“ von Sibylle Berg zeigt, wie ein schöner Sommerabend für eine Beziehung zugleich falsch, aber auch richtig enden kann. (Deutungshypothese)
  2. In der Kurzgeschichte geht es um Vera und Helga, die – wie der Leser gleich am Anfang erfährt – schon lange nicht mehr wissen, warum sie eigentlich (noch) zusammenleben.
  3. Sie beginnt mit einem schönen Sommerabend, der in Vera den Wunsch auslöst, ihn besonders schön zu verleben.
  4. Sie tut einiges, um auf ihren Mann zuzugehen, doch der antwortet nicht einmal auf zarte Andeutungen. Auch auf eine körperliche Berührung reagiert er in keiner Weise, so dass es für Vera richtig unangenehm wird.
  5. Schließlich kapituliert Vera und wendet sich dem Abwasch in der Küche zu. Als ihr dann einfällt, dass eine Freundin bald Geburtstag hat, nutzt sie das, um sich mit sinnvolleren Dingen zu beschäftigen als ihrer offensichtlich kaputten Ehe.
  6. Die Geschichte steigt relativ direkt ein, obwohl der Erzähler gleich am Anfang die Vorgeschichte auf den Punkt zusammenfasst.
  7. Es handelt sich um eine Alltagssituation – aber mit einem zumindest kleinen Wendepunkt.
  8. Man weiß zwar noch nicht, ob die Distanzierung Veras von diesem Mann noch konsequent weitergehen wird, aber zumindest ein Anfang ist gemacht. Ein offenes Ende liegt auf jeden Fall vor – und damit hat man eine klassische Kurzgeschichte, bis auf den Ansatz einer Einleitung am Anfang.
Die Kurzgeschichte ist u.a. abgedruckt in: Deutschbuch. Sprach- und Lesebuch 9, Hrsg. v. Bernd Schurf und Andrea Wagener, Cornelsen-Verlag: Berlin 2015, S. 129
dort entnommen aus: Sibylle Berg, Ein paar Leute suchen das Glück und lachen sich tot, Reclam: Stuttgart 2008

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