Ludwig Fels, „Fluchtweg“

Ludwig Fels, „Fluchtweg“  – die Welt „erfahren“, bevor sie vergeht

Hier zunächst einmal die wichtigsten Signale des Textes:

  • Der Titel geht von der Notwendigkeit einer Flucht aus und verweist auf einen Weg.
  • Inhaltlich wird ein Projekt vorgestellt, vielleicht auch vorgeschlagen, bei dem man „einen Sommer lang“ sich noch einmal ganz tief auf die Natur einlässt. Dabei geht es um:
    • durch natürliche Landschaften gehen („Heide“, „Gebirg“)
    • „sich vom Wegrand ernähren“ – damit ist sicher nicht gemeint, dass man dort Blumen und Gras essen soll. Es ist wohl eher gemeint, dass man nicht plant und vieles mitnimmt, sondern von dem lebt, was der Weg bietet. Das kann auch die Einkehr in einem Bauernhaus sein.
    • „segeln durch wogendes Getreibe“: Auch das darf nicht wörtlich genommen werden – dann wäre das schöne Getreidefeld ja zerstört. Vielmehr soll man es gewissermaßen mit den Augen überfliegen und vielleicht dankbar sein, dass es „wogt“, also so viel bietet wie das Meer.
    • Zum Sich-Einlassen auf die Natur gehört auchz, dass man „den Vögeln“ folgt und den „Sonnen“. Erstere sind attraktiv, weil sie uralten Flutrouten oder ihren Instinkten folgen – auch darauf kann man sich einlassen.
    • Am schwierigsten ist die Sache mit den „Sonnen“: Real gibt es auf der Erde nur eine, auch hier ist man als Leser gefordert, sich zu überlegen, wofür dieses Wort stehen könnte. Vielleicht stehen sie für Sonnentage, in deren Licht man auf eine Idee kommt, welche neue Natur-Freundschaft man an diesem Tage schließen könnte. Vielleicht ist es aber auch die „Sonne“ einer plötzlichen Begegnung, Wahrnehmung oder Einsicht.
  • Die letzten beiden Zeilen dann machen deutlich, warum das so wichtig ist, es jetzt oder bald zu tun. Diese Welt ist nämlich bedroht und deshalb soll man sich auf sie einlassen.
  • Sicher nicht, damit man sie dann in Ruhe untergehen lassen kann.
  • Es ist wohl eher so, dass der „Fluchtweg“ des Gedichtes dieser Gang ist, dessen Antriebskräfte beschrieben werden.
  • Am Ende steht dann möglicherweise eine Flucht nicht aus dieser Welt, sondern aus dem Verhängnis, indem man etwas gegen den drohenden Untergang tut.

Das Gedicht macht also aufmerksam auf Bereiche der Natur um uns herum, die wir vergessen haben oder zu wenig wahrnehmen.

Ziel ist dabei, dabei ein anderer Mensch zu werden, natürlicher zu leben und damit vielleicht das Vergehen der Schöpfung zu verhindern – vor allem dann, wenn viele andere auch diesen „Fluchtweg“ gehen.

Vergleich mit Lars Krüsand, „Konturen“

Zu diesem Gedicht passt gut das Gedicht „Konturen“ von Lars Krüsand: Es macht auf andere Weise deutlich, wie man die Dinge um sich herum anders und damit auch neu sehen kann.
https://textaussage.de/lars-kruesand-konturen

Mat1751 © Helmut Tornsdorf – www.schnell-durchblicken.de – Tipps und Tricks für das Überleben im Schulalltag

Weiterführende Hinweise