Beispiel für das Weiterschreiben einer Kurzgeschichte: Marlene Röder, „Scherben“

Das folgende „alternative Ende“ der Kurzgeschichte „Scherben“ von Marlene Röder ist uns freundlicherweise von einer Schülerin zur Verfügung gestellt worden.

Yui

„Scherben“ – Alternatives Ende

Es ist nun eine Woche vergangen, seit der Vorfall passiert ist. Die Lage hat sich etwas entspannt und das Pfarrersmädchen klopft jetzt immer an der Tür an, bevor sie reingeht. Ich muss sie wirklich traumatisiert haben. Der Tag hat nicht nur bei ihr Narben hinterlassen. Durch die Scherben zu gehen war nicht meine beste Idee. Seit Tagen schmerzt mir der linke Fuß. Muss wohl noch ne scheiß Scherbe drinstecken. Ich gehe ins Bad und setze mich auf den Boden. Mal sehen, wie ich den Scheiß da rauskriege.

Ok, ich muss das jetzt nur mit der Pinzette rausziehen und dann mache ich ein Pflaster drauf. Ganz vorsichtig. Auf einmal klopft es. Könnte das der Pfarrer sein? „Ja?“ sag ich. Die Tür geht auf und da steht das Pfarrersmädchen. „Ich wollte dich nicht stö… Was machst du da?“ fragt sie. „Nichts, das dich was angeht“ sag ich genervt. „Mich geht es wohl was an, denn das ist meine Pinzette. Außerdem leben wir zusammen und ich will mit dir klarkommen“ sagt sie mit ernster Stimme.

Was ist denn mit der los? Sie nimmt mir die Pinzette weg. „Darf ich?” fragt sie und zeigt auf meinen Fuß. Was ist das für ein komisches Gefühl? Ich bewege meinen Fuß langsam zu ihr hin. „Ein Glück, dass die Wunde noch offen ist, sonst müssten wir ins Krankenhaus. Ok, das wird etwas weh tun – – Sag, wenn ich aufhören soll” erklärt sie. Sie zog mir nach und nach die Splitter raus. Am Ende waren es zwei kleine und ein etwas größerer. „Also bevor du wegläufst – den Fuß müssen wir verbinden” sagt sie, steht auf und holt was aus einem Schrank. Sie dreht sich um und hat eine Salbe und Verbandszeug in der Hand. Sie setzt sich zu mir und fängt an meinen Fuß zu verbinden. „Warum machst du das?” frag ich sie. „Weil du es alleine nicht hinkriegst und ich mich entschuldigen wollte, wegen neulich im Bad. Ich hätte nicht glotzen sollen, es tut mir leid” entschuldigt sie sich. „Ah es ist … eigentlich nicht deine Schuld, sondern meine. Ich muss mich entschuldigen. Ich hätte nicht so ausrasten sollen” sag ich leicht beschämt. „Oh ok, dann lass uns von vorne anfangen” sagt sie lachend. „Wie?” frag ich verwirrt. „Na so. Hallo, ich bin Mikan, aber du kannst mich Mika nennen” sagt sie lachend und streckt ihre Hand zu mir. Ich lache leicht und sage „Ok. Ich bin Niklas, aber du kannst mich Nika nennen.” Ich nehme ihre Hand entgegen.

END