15-17 Vom Wiener Kongress 1815 bis zur Reichseinigung 1871

Das Folgende ist ein Auszug aus einem E-Book, das es niocht mehr im Handel gibt.
Mit Erlaubnis des Verfassers veröffentlichen wir hier Auszüge aus den Kapiteln 15-17.

Kleine Vorbemerkung zu den Zusammenhängen:

  1. Ende des 18. Jahrhunderts gab es zwei Entwicklungen, die zusammen zu neuen Staats- und Gesellschaftsformen führten. Die Industrielle Revolution schwächte den Adel und stärkte das Bürgertum – denn das investierte in die neuen Fabriken.
  2. Dazu kamen die Ideen der Aufklärung, die dem Bürgertum gewissermaßen die geistige Lizenz zu Veränderungen bis hin zur Revolution gaben.
  3. Die neuen Prinzipien setzten sich zuerst in Amerika durch, wo die englischen Kolonien sich vom Mutterland lossagten und einen eigenen Staat, eine freie Republik, gründeten.
  4. Es folgte Frankreich, in dem Vertreter vor allem des Bürgertums das absolutistische System und die Ständegesellschaft abschafften und verschiedene Verfassungsvarianten ausprobierten. Vor allem der Krieg gegen die alten Mächte radikalisierte dann die Revolution immer weiter und es kam zum Terror.
  5. Napoleon sorgte dann für die Beibehaltung wichtiger Fortschritte, zugleich aber für ein neues System der Stabilität und Sicherheit. Allerdings begann er neue Kriege, die schließlich auch in seinem Sturz endeten.
  6. Es begann die Zeit der Restauration, die die alten Verhältnisse aber nicht komplett wiederherstellen konnten.
  7. Die Deutschen versuchten zunächst 1848 in einer Revolution auch die nationale Einheit herzustellen – als das scheiterte, waren sie schließlich froh, dass Bismarck ihnen die Einheit mit Hilfe von drei Kriegen und als Maßnahme der Monarchen in Deutschland schenkte.
  8. Damit hatten die Deutschen die Einheit bekommen, aber nicht ihr zweites Ziel, nämlich die Freiheit, über die Politik selbst zu bestimmten, also keine richtige Demokratie.
  9. Es waren dann die unfähigen Nachfolger Bismarcks, die das neue Reich im Ersten Weltkrieg in den Abgrund führten und indirekt schließlich sogar die Herrschaft Hitlers ermöglichten.
  10. Insgesamt sieht man, wie Politik und Wirtschaft zusammenhängen: Beide Kräfte bringen das Bürgertum in eine immer stärkere Position, so dass es schließlich in Deutschland zumindest ein bisschen Mitbestimmungsmöglichkeiten bekommt.
 
 

15     1815 – 1848: die Jahre des scheinbaren Rückschritts

Die erste Phase der Zeit nach Napoleon reicht vom Wiener Kongress bis zur Revolution von 1848. Man bemühte sich, die Französische Revolution und ihre Folgen in Vergessenheit ge-raten zu lassen – aber die Wirklichkeit war auch damals schon stärker als die Wünsche ir-gendwelcher Herrscher und privilegierter Gruppen.

15.1     Die große Enttäuschung für die Deutschen

Der Wiener Kongress, auf dem die Sieger mit dem geschlagenen Frankreich über die Neuordnung Europas nach Napoleon verhandelten, ging sehr schonend mit dem Verlierer um und versuchte vor allem, das alte monarchische und feudale System weitgehend zu erhalten. Vor allem die Deutschen wurden fürchterlich enttäuscht: Sie hatten zunächst in den Preußischen Reformen gesehen, wie viel Fortschritt auch im Auftrag des Königs erreicht werden konnte (Bauernbefreiung, Gewerbefreiheit, mehr Menschenrechte im Militär, Selbstverwal-tung der Städte u.a.) und wie viel Schwung das im ganzen Volk in den siegreichen Befreiungskriegen hervorrief, aber in Wien blieb davon nicht viel übrig.

15.2     Fast wieder die alten Verhältnisse

Das 1806 ruhmlos zu Grunde gegangene alte Heilige Römische Reich Deutscher Nation wurde nicht wiederhergestellt und es gab auch keinen richtigen Nachfolger. Vor allem nahm man wenig Rücksicht auf die Menschen, die sich voll für den Abwehrkampf gegen Napoleon eingesetzt hatten. Lediglich in einigen kleineren Staaten des neu gegründeten, aber sehr lo-cker verbundenen Deutschen Bundes wurden Ansätze einer modernen Verfassung verwirklicht, im Allgemeinen aber herrschte wirklich Restauration, d.h. die Rückkehr zu den vorrevo-lutionären Verhältnissen. Je mehr die Menschen versuchten, an diesen Verhältnissen zu rüt-teln (1817 Wartburgfest, 1832 Hambacher Fest), umso repressiver (unterdrückender) wurden die staatlichen Organe.

15.3     Rückzug ins Private

Zwar gelang es den Franzosen im Jahre 1830, in einer erneuten Revolution (Juli-Revolution) die wieder eingesetzten Bourbonen-Herrscher zu vertreiben, aber das wirkte sich auf das üb-rige Europa kaum aus. So blieb den meisten Menschen nichts anderes übrig, als sich – ähn-lich wie viele Menschen in der späteren DDR – in das private Leben zurückzuziehen und sich der Kunst, der Bildung und dem wirtschaftlichen Fortschritt zu widmen. Man nennt diese Zeit „Biedermeier“ – ausgehend von einem Allerweltsnamen für einen Allerweltsmenschen, der zudem noch „bieder“, also unauffällig ist.

16     1848: Das Jahr des scheinbaren Scheiterns der Revolution in Deutschland

Das heißt: Im wesentlichen gab es für viele Deutsche vor allem zwei Ziele:
  1. Sie wollten Freiheitsrechte, wie sie sich die Franzosen in der Revolution von 1789 erkämpft hatten.
  2. Außerdem wollten Sie die staatliche Einheit aller deutschen / deutschsprachigen Länder.
Aber wie wir schon sagten: Die Zeit schreibt ihre eigenen Gesetze – und was einmal war, kann nicht mehr auf Dauer verdrängt werden.

16.1     Frankreich erneut als Vorbild

1848 kam dann die große Chance für die Deutschen, zwei Ziele auf einmal zu erreichen, nämlich die ersehnte nationale Einheit und die politische Freiheit, d.h.: Menschenrechte und Verfassung. Ausgangspunkt war eine erneute Revolution in Frankreich (Februarrevolution), in der der 1830 eingesetzte sogenannte Bürgerkönig ebenfalls verjagt wurde. Dem war näm-lich weiter nichts eingefallen, als den Menschen, die ein Wahlrecht nicht nur nach Besitz for-derten, zu empfehlen, sie müssten sich halt bereichern, dann könnten sie auch wählen.

16.2     Große Ideen – wenig Macht und Erfolg

16.2.1     Februar 1848: Frankreich legt vor – Deutschland folgt nach
Frankreich ging nach dem Februar 1848 sogar soweit, erneut eine Republik auszuprobieren, die allerdings bald in ein erneutes Kaisertum, das Napoleons III., mündete. Die Deutschen übernahmen zumindest ein bisschen von dem revolutionären Schwung der Franzosen und setzten – weitgehend friedlich im Südwesten Deutschlands und in blutigen Barrikaden – Kämpfen in Wien und Berlin – die Vorbereitung neuer, demokratischer Verfassungen durch.
Dazu eine kleine Anmerkung aus dem Februar des Jahres 2014: Die Schüler, die sich seit einiger Zeit nicht so recht vorstellen konnten, wie nicht weit von ihnen entfernt Revolutionen aussehen könnten, bekamen in der Ukraine ein sehr beeindruckendes Beispiel geliefert. Dies nur als Tipp an alle Lehrer: Ein Vergleich der Entwicklung von 1848 mit der in der Ukraine könnte erhellend sein.

Nun aber wieder zurück zur Geschichte:

Das Paulskirchenparlament – fleißig, aber ohne Macht

Ab dem Mai 1848 wurde in Frankfurt in der Nationalversammlung intensiv gearbeitet. Beson-ders lange wurde an einem ersten Katalog von Grundrechten gearbeitet. Gleichzeitig ver-schoben sich aber die realen Machtverhältnisse immer stärker zu Ungunsten der Revolutio-näre. Sie hatten kein wirklich mächtiges vorläufiges Staatsoberhaupt, sondern nur einen so genannten „Reichsverweser“ ohne militärischen und bürokratischen Unterbau.

Die Machtlosigkeit des ersten demokratisch gewählten deutschen Parlaments zeigte sich, als es Preußen beauftragte, die Interessen der Deutschen gegen Dänemark zu schützen – eine eigene Armee hatte man ja nicht. Preußen folgte dem Auftrag, schloss aber bald eigenmäch-tig wieder einen Waffenstillstand. Den Parlamentariern in der Paulskirche blieb nicht viel mehr als Protest. Es kam dann noch schlimmer.

16.2.2     Stufenweises Scheitern

Nachdem man in mühseligen Auseinandersetzungen akzeptiert hatte, dass es eine groß-deutsche Lösung mit Österreich nicht geben würde, musste man erleben, dass auch die zweitbeste Lösung nicht realisiert werden konnte. Zwar einigte man sich darauf, dem König von Preußen die Krone eines neuen deutschen Kaiserreichs anzubieten, dieser lehnte aber brüsk mit dem Hinweis ab, er werde eine solche Krone nur von seinesgleichen, sprich also wie im Mittelalter von den Fürsten entgegennehmen.

16.3     Das traurige Ende der Revolution in Deutschland

Damit war die Revolution gescheitert, die Revolutionäre liefen auseinander und der Rest wurde 1849 von preußischen Soldaten in Rastatt zusammengeschossen oder hingerichtet.

16.4     Warum ist die Revolution gescheitert?

16.4.1     Das französische Schreckbild für die Bürger

Es kamen verschiedene Dinge zusammen: Ein wichtiger Punkt war, dass erstmals auch Ar-beiter an den revolutionären Entwicklungen beteiligt waren. In Frankreich erhoben sie so mächtig ihre Stimme, dass sie sogar vom Militär zusammengeschossen werden mussten.

In Deutschland war es vor allem das Bürgertum, das diese Entwicklung mit Sorge sah – vol-ler Angst um die eigene gesellschaftliche Stellung. Im Konfliktfall waren die Bürger eher be-reit, mit dem König ein bisschen Veränderung durchzusetzen, als zusammen mit den Arbei-tern alles zu riskieren.

16.4.2     Der König als Partner des Bürgertums

Dafür gab es ja auch schon ein großes Vorbild, nämlich die Reformen des Herrn von Stein, der nach 1807 in Preußen auch eine „Revolution von oben“, also im Auftrag des Königs und mit seiner Zustimmung, durchgesetzt hatte. Das war ein Modell, auf das man jetzt gerne zu-rückgriff.
Das Problem war nur, dass da kein großer Feind mehr war, den König und Volk zusammen bekämpfen mussten und wollten. Jetzt sah man eher im Volk den Feind und tat alles, um es auf alle mögliche Weise auszutricksen.

Dabei spielte auch eine Rolle, dass der preußische König zwar seine eigene Landes-Nationalversammlung in Berlin, die parallel zu der in Frankfurt für ganz Deutschland tagte, auseinandertreiben ließ. Aber er machte auch Zugeständnisse, gab von sich aus eine Ver-fassung, auf die wir noch genauer eingehen werden.

16.4.3     Deutsche Besonderheiten: Keine Hauptstadt – aber viel Untertanengeist

Was Deutschland vor allem auch fehlte, war ein großes nationales Zentrum wie Paris, in dem die Aufstandsbewegung sich geschlossen formieren konnte. Die Deutschen hatten es mit zig größeren und kleineren Fürsten zu tun – die nationale Spaltung lähmte auch die nationale Revolution.

Dazu kam allerdings auch eine spezifisch deutsche Mentalität, die Lenin so auf den Punkt gebracht hat: Wenn die Deutschen eine Revolution machen und einen Bahnhof besetzen wollen, kaufen sie vorher eine Bahnsteigkarte. Solche Tickets kennen wir heute nicht mehr, weil Bahnhöfe im Unterschied zu früher frei zugänglich sind. Aber der Satz trifft doch die be-sondere Staatstreue und den ausgeprägten Untertanengeist, der für viele Deutsche bis zum Ersten Weltkrieg kennzeichnend war.

16.5. Die „Bedeutung“ der „Märzrevolution“ von 1848/49

  1. Zunächst etwas Grundsätzliches zum Begriff der „Bedeutung“ eines historischen Ereignisses
    1. Am besten geht man von der normalen Bedeutung eines Wortes aus: Nehmen wir mal eine Gruppe von Freunden. Dabei können Prioritäten eine Rolle spielen („bester Freund“), aber auch Besonderheiten (ein Freund für Sport, einer fürs Reden, einer für Reisen usw.)
    2. Ein historisches Ereignis hat also zum einen eine Bedeutung in der Wichtigkeitsskala,
      hier liegt die Revolution von 1848 weit vorne, siehe die Begründung unten.
    3. zum anderen in seiner Besonderheit.
      Hier ist zum Beispiele eine Besonderheit, dass es am Anfang vor allem eine geistige Revolution war, d.h. das Paulskirchenparlament hat monatelang über die Verfassung und die Grundrechte beraten. Bei der Verfassung noch mit besonderem Gewicht auf der Frage der Staatsspitze und der Einbeziehung Österreichs).
  2. Nun also zu einer möglichst umfassenden Beurteilung der Bedeutung dieser Revolution:
    Diese Revolution ist ein Schlüsselereignis der deutschen Geschichte, weil sie zeigt,

    1. dass auch die Deutschen sich für wichtige Ziele erheben könnem,
    2. dass es dabei zumindest kurzzeitig zu einem Bündnis zwischen Bürgern und  Arbeitern kommt,
    3. dass die große Leistung der Erarbeitung der Grundrechte und einer Verfassung zugleich den Fürsten Gelegenheit gab, in die Gegenoffensive zu gehen,
    4. dass letztlich die Bürger sich eher mit den Fürsten verbündeten, als mit den Unterschichten zusammen aufs Ganze zu gehen,
    5. dass sie Spuren hinterlassen haben, die in alle späteren Verfassungen hineinwirkten, besonders die der Weimarer Republik.
  3. Die Revolution von 1848/1849 wurde in ihrer Sprengkraft gemindert, weil in den Preußischen Reformen ein Konzept einer „Revolution von oben“ durchgesetzt wurde (Stein-Hardenbergsche Reformen). Dies gab besonders den Bürgern immer die Perspektive, Fortschritte eben zusammen mit dem König zu probieren.
  4. Diese änderte sich erst in der Novemberrevolution von 1918, weil da die Monarchien eindeutig abgewirtschaftet hatten und durch die Niederlage auch diskreditiert waren (ihre Glaubwürdigkeit verloren hatten).
  5. Umstritten ist die Idee eines „deutschen Sonderwegs“ im Vergleich zu England und Frankreich, der auch bei der Bewertung der Revolution von 1848 eine Rolle spielt. Gemeint ist damit, dass es bei den Deutschen eine geringere gemeinschaftliche revolutionäre Basis gab als zum Beispiel in Frankreich und dass man eben mehr auf Ordnung und organische Entwicklung setzte. Von Lenin stammt ja wohl die Einschätzung, dass die Deutschen sich, wenn sie in einer Revolution einen Bahnhof stürmen wollten, zunächst noch eine Bahnsteigkarte (damals so eine Art Eintrittskarte) kaufen würden.

17     Der Weg zur halben Erfüllung der Träume der Deutschen

Die Revolution von 1848 war zwar gescheitert, die Debatten und Auseinandersetzungen hat-ten aber Grundlagen geschaffen, auf die die Weimarer Republik und später die Bundesrepu-blik in ihren Verfassungen zurückgreifen konnten.

17.1     Folgen der Revolution I: Preußen scheitert bei einem ersten Versuch einer Eini-gung Deutschlands

Es gab aber durchaus auch unmittelbare Fortschritte: Da war zum einen der Plan Preußens, in einer Union die deutschen Staaten doch enger zusammen zu schließen. Das scheiterte vor allem an Österreich, das sich als deutsche Vormacht betrachtete, und an Russland, das keinen noch stärkeren Staat an seiner Westgrenze sehen wollte.

17.2     Folgen der Revolution II: Der preußische König versucht es mit ein bisschen Demokratie

Außerdem hatte der preußische König noch 1849, also am Ende der Revolution, zumindest in seinem Land seinem Volk eine Verfassung gegeben. Man spricht von einer oktroyierten Verfassung, weil sie eben von oben verordnet worden war. Die Grundidee war, dass die be-sitzenden Schichten des Landes im Rahmen eines so genannten Zensuswahlrechts ein Ab-geordnetenhaus wählen durften, das neben dem vom König bestimmten Herrenhaus und dem König selbst in einer Dreierkonstellation die Gesetzgebungsbefugnis hatte. Der König glaubte, auf diese Art und Weise das Volk mitreden lassen zu können, ohne ihm wirklich Be-fugnisse des Mitregierens geben zu müssen.

17.3     1862 – der preußische König ist am Ende – fast

Was er dabei wohl nicht genügend beachtet hatte, zeigte sich 1862: Das preußische Heer sollte verstärkt und erneuert werden, wozu auch eine Verlängerung der Dienstpflicht gehörte. Das vom Bürgertum geprägte Abgeordnetenhaus verweigerte sich und das immer wieder, bis der König frustriert tatsächlich an Abdankung dachte. Das wäre die Chance für eine völlig andere Entwicklung Deutschlands gewesen, wenn nicht zwei Männer das verhindert hätten. Der eine war der Kronprinz, der seinem Vater die Abdankung ausredete (wann hat es das je gegeben, dass ein junger Mann nicht so früh wie möglich seinen Vater beerben wollte), der andere war der Kriegsminister, der sich an einen gewissen Herrn von Bismarck erinnerte, dem er zutraute, die Wünsche des Königs als Ministerpräsident auch gegen das Abgeordne-tenhaus durchzufechten.

17.4     Bismarck rettet das alte Preußen

So wurde plötzlich einer der konservativen Preußen Chef der Regierung und erschreckte auch in einer seiner ersten Reden gleich die Abgeordneten mit dem Hinweis, ein einiges Deutschland könne nur durch „Blut und Eisen“ und keineswegs durch „Majoritätsbeschlüsse“, also demokratische Entscheidungen, geschaffen werden.

Man kann sich vorstellen, dass das Verhältnis zwischen Regierung und Parlament äußerst gespannt bzw. eisig war, aber Bismarck präsentierte eine Lückentheorie nach dem Motto: Wenn drei sich nicht einigen können, muss der Staat trotzdem weiter funktionieren, also hat der König das Sagen und damit sein Ministerpräsident. Außerdem konnte dieser über das Militär und einen weitgehend gehorsamen Beamtenapparat verfügen.

17.5     … und gewinnt dann die Herzen der Deutschen

Es war dann Bismarcks Glück, dass die auch mit seiner Hilfe reorganisierte preußische Ar-mee 1864 zunächst mit Österreich zusammen Dänemark besiegte, zwei Jahre später dann auch Österreich selbst und im Jahre 1870 auch noch Frankreich, dessen Kaiser sich von Bismarck zu einer Kriegserklärung hatte provozieren lassen (Emser Depesche).
Bismarck wurde übrigens durch die Siege zum vorläufig größten Deutschen aller Zeiten, dem das Parlament dann gerne seine Verfassungsmauscheleien von 1862 verzieh (Indemnitätsvorlage).