Übersicht über Schillers Drama „Maria Stuart“
Im Folgenden geben wir in Form von Schaubildern einen Überblick über das Drama „Maria Stuart“ von Friedrich Schiller.
Dabei wird jeweils ein Akt vorgestellt.
Am Ende gibt es Überlegungen zu den Aussagen und offenen Fragen des Stücks.
I. Akt
Zunächst das Schaubild zum 1. Akt, das auf der folgenden Seite genauer erklärt wird.
https://textaussage.de/schiller-maria-stuart-schaubild-akt-i-exposition
Hier nur eine kurze Zusammenfassung:
Im I. Akt geht es um:
- Die Gefängnis-Situation der schottischen Königin
- Klärung der Vorgeschichte
- Überraschendes Eingreifen Mortimers. Er will – obwohl er Neffe von Sir Paulets ist, der für die Beachung zuständig ist, Maria Stuart befreien.
- Demgegenüber ein Gespräch mit Lord Burleighs, der eine harte Haltung vertritt und den Hinrichtungsbeschluss des Gerichts schnell umgesetzt sehen will.
- Nach dem Gespräch ist der Lord beeindruckt angesichts möglicher Schwierigkeiten und bevorzugt eine heimliche Ermordung, was Sir Paulet empört ablehnt.
Akt II
Überblick über Akt II
- Die ersten zwei Szenen präsentieren ein ganz anderes Problem von Königin Elisabeth: Sie muss sich des dringenden Heiratswunsches aus Frankreich erwehren – und zeigt sich mit der Übergabe eines Rings positiv hinhaltend.
- In den Szenen 3 und 4 geht es um verschiedene Positionen im Kreis der Berater, was den Umgang mit Maria Stuart angeht:
- Talbot hält eine Hinrichtung für unrechtmäßig und ist für die Erfüllung des Gesprächswunsches von Maria
- Burleigh vertritt nach wie vor die harte Position einer schnellen Hinrichtung und lehnt ein Gespräch zwischen Elisabeth und Maria brüsk ab.
- Leicester nimmt eine mittlere Position ein: Nach ihm soll man Maria gewissermaßen auf Bewährung leben lassen. Er unterstützt Talbot im Hinblick auf ein Treffen.
- Die Szenen 5, 6 und 7 beschäftigen sich mit Mortimer, der auf der einen Seite Elisabeth anbietet, Maria zu ermorden, auf der anderen Seite in einem Monolog zeigt, dass er so glaubt, die Befreiung Marias noch besser erreichen zu können. Sein Onkel ahnt nur die halbe Wahrheit, nämlich den Mordanschlag, und warnt Mortimer davor.
- Die Szene 8 betrifft dann die Beziehung zwischen Leicester und Mortimer. Dieser übergibt heimlich Marias Brief. Leicester ist enttäuscht, weil Elisabeth in der Neigung zu ihm wankelmütig ist und will jetzt eher Maria heiraten. Mortimer spricht offen von seinem Befreiungsplan, Leicester ist hier skeptisch.
- Der Akt endet mit einem Gespräch zwischen Elisabeth und Leicester. Dieser beteuert weiter seine Liebe zu ihr. Die Königin willigt in ein Treffen mit Maria ein und zeigt Gefühle für Leicester. Mit der Bereitschaft zu einem Treffen der Königinnen ergibt sich eine Öffnung in Richtung des III. Aktes, wo es dann ja stattfindet (III,4).
Akt III
- Maria darf plötzlich in den Park vor ihrer Gefangenenbereich und glaubt, sie habe das Leicester zu verdanken.
- Paulet kündigt ein Treffen mit Elisabeth an, was Maria verwirrt, sie ist darauf nicht „gefasst“.
- Talbot mahnt Maria, sie möge sich unterwürfig verhalten, um ihre Lage zu verbessern. Maria ist eher von Hass beseelt.
- Im Bespräch mit Elisabeth verhält sich Maria zunächst demütig. Als ihr aber keine Vergebung gewährt wird, verhärtet sich ihr Verhalten. Am Ende steht ein heftiger Streit mit Beleidigungen.
- Maria fühlt sich hinterher als Siegerin, während ihre Amme alle Hoffnung auf eine Besserung ihrer Lage aufgegeben hat.
- Mortimer, der Neffe Paulets, bewundert Maria, erklärt ihr seine Liebe und seinen Rettungsplan. Als er deutlich macht, dass er dabei auch seinen Onkel, der Maria bewacht, umbringen würde, ist diese entsetzt. Schließlich wird Mortimer sogar übergriffig, bis Bewaffnete angekündigt werden.
- Paulet kommt und will Maria verhaften, weil auf Elisabeth ein Mordanschlag verübt wurde.
- Ein Mitverschwörer erscheint und teilt Mortimer mit, dass ihre Vorbereitungen der Befreiung Marias gescheitert sind und alles verloren sei. Mortimer will aber nicht fliehen, sondern doch Maria irgendwie retten.
Akt IV
- Teil 1: Problem Frankreich und das Attentat
Der französische Botschafter heuchelt Freude über das Scheitern des Attentats auf Elisabeth. Er wird darauf hingewiesen, dass der Täter ein Franzose war und ein Anhänger des Papstes. - Als der Lordkanzler Burleigh dazukommt, verschärft sich das: Der französische Botschafter soll das Land verlassen. Das bedeutet den Abbruch der Beziehungen mit Frankreich. Es wird Rache angekündigt.
— - Teil 2: Leicester in Gefahr
Burleigh beschuldigt Leicester, ein doppeltes Spiel getrieben zu haben. - Dessen Problem wird noch größer, als Mortimer erscheint und ihn informiert, dass ein geheimer Brief von ihm entdeckt worden ist. Leicester tritt die Flucht nach vorne an und lässt Mortimer verhaften. Der begeht Selbstmord, so dass er Leicester nicht mehr beschuldigen kann.
- Burleigh bei Elisabeth: Er will den Tod Marias und beschuldigt Leicester. Elisabeth will ihn in den Tower werfen lassen. Am Ende ist sie aber unsicher, als sie hört, dass Leicester selbst erscheinen will.
- Leicester redet sich bei Elisabeth raus, kommt damit durch, soll aber an der Hinrichtung Marias teilnehmen.
— - Teil 3: Die Entscheidung
Deutlich wird hier der Druck des Volkes, das Elisabeth als Königin braucht, um nicht wieder katholisch werden zu müssen.
- Der Hinrichtungsbefehl kommt und muss nur noch unterschrieben werden. Elisabeth zögert, fürchtet den Wankelmut des Volkes.
- Graf Shrewsbury bestärkt sie in ihrem Zweifel, warnt vor Übereilung. Burleigh beharrt auf schneller Hinrichtung. Elisabeth zeigt sich deprimiert angesichts ihrer Situation. Burleigh fordert von ihr eine königliche Haltung und betont die Gefahr einer Machtübernahme durch papsttreue Katholiken.
- In einem langen Monolog Elisabeths wird ihre Sehnsucht deutlich, sich endlich von dem Maria-Trauma zu befreien. Auch ist sie immer noch persönlich verletzt. Das führt letztlich zur Unterschrift.
— - Teil 4: Die Vorbereitung der Vollstreckung des Urteils: Tragik oder Absicht?
Elisabeth übergibt den Hinrichtungsbefehl dem Sekretär, lässt aber offen, was damit geschehen soll, was bei ihrem Gegenüber regelrechte Verzweiflung auslöst. Er ahnt, dass die Schuld an der Hinrichtung möglicherweise ihm zugeschoben werden soll. - Tatsächlich entreißt Burleigh dem unglücklichen Mann regelrecht das Papier und lässt die Hinrichtung vorbereiten.
Akt V
- Teil 1: Das Umfeld Marias
Bericht der Amme, wie Maria das Todesurteil aufgenommen hat - Frau des Hauptzeugen erklärt, dass dieser gegen Maria falsch gezeugt habe
- Vorbereitung einer leiblichen Stärkung für Maria
— - Teil 2: Maria bei ihren Leuten
Information darüber, dass Maria allein sein will - Schilderung der Vorbereitungen der Hinrichtung
- Maria beruhigt ihre Leute, erklärt ihre letzten Wünsche und verabschiedet sich
- Maria wird von einem Freund als Priester die Beichte abgenommen
— - Maria und die Höflinge
Verhandlungen über Details der Hinrichtung mit Burleigh und Paulet - Fortsetzung des Gesprächs in Gegenwart des Sheriffs, Maria stellt Leicester bloß
- Monolog Leicesters: Er schämt sich und muss die Hinrichtung Marias mit anhören.
— - Elisabeth in Erwartung
Elisabeth wartet gespannt auf Nachrichten. - Burleigh und Leicester haben London verlassen, Elisabeth hält das für das Zeichen für die erfolgte Hinrichtung und entspannt sich, will Maria offiziell beweinen
- Graf Shrewsbury bringt Information vom falschen Zeugnis gegen Maria, gibt ihr den Rat, nichts zu übereilen, Elisabeth stimmt scheinbar zu.
— - Elisabeth und die Höflinge nach der Hinrichtung
Sekretär Davison muss bekennen, dass er das Todesurteil an Burleigh weitergegeben hat, das hat zur Hinrichtung Marias geführt. Elisabeth missbraucht ihn zu ihrer eigenen Entlastung. - Burleigh wird verbannt, der Schreiber Davison soll in den Tower geworfen werden, Shewsbury verlässt Elisabeth, diese fragt nach Leicester. Da bekommt sie zu hören: „er ist zu Schiff nach Frankreich“.