Die Anregung
Auf der Seite:
Frage, wie man ein selbst geschriebenes Gedicht noch verbessern kann
hat jemand ein Gedicht geschrieben, das er gerne optimieren würde.
Wir haben uns mal anregen lassen und beschreiben jetzt einfach mal den Weg, wie wir dieses Gedicht weiterentwickeln würden.
Der erste Teil des Gedichts – dazu eine kleine Erklärung
Das Gedicht beginnt mit:
„Schulweg
nach einem langen langen Schultag
gehe ich einen langen langen Weg
wo ich lange lange auf den Bus warte.“
Das ist schon mal ein guter Anfang, wobei die Wiederholung der Doppelverwendung des Wortes „lange“ gut die Stimmungslage des Lyrischen Ichs deutlich macht.
Auch der folgende Teil passt recht gut, weil er die Situation im Bus gut einfängt.
Der letzte Satz überzeugt vielleicht zunächst nicht, woher will das Lyrische Ich wissen, nach welchem Rhythmus sich die anderen Fahrgäste bewegen.
Aber man kann es erklären, indem man einfach davon ausgeht, dass das Lyrische Ich so mitgenommen ist von der eigenen Musik, dass es das auf die anderen Musikhörer überträgt.
„Der Bus ist endlich da
ich steige ein
und zieh meine Kopfhörer an
Ich nehme direkt den ersten freien Platz
gucke mich um
alle in meinem Alter hören Musik
die anderen schauen gelangweilt aus dem Fenster
witzig ,
wie sich die Menschen zum Rythmus meiner Musik bewegen ohne es zu wissen.“
Ein veränderter Schlussteil
Dann aber kommt ein Teil, der uns nicht so ganz überzeugt und den wir anders gestalten würden:
„Nach einer schnellen schnellen Fahrt
hält der Bus
ich steig aus
und der Himmel fängt an weinen
ich renne nachhaus
und freue mich auf mein warmes Bett.“
Gut ist die Wiederaufnahme und Abwandlung der Adjektiv-Doppelung.
Dann aber fängt der Himmel an zu weinen – womit natürlich Regen gemeint ist.
Dann versteht man auch den Rest.
Die Frage ist aber, ob man daraus nicht mehr machen kann.
Denn: Was soll der Regen hier plötzlich?
Und warum will das Lyrische Ich gleich ins Bett?
Sicher vor Ermüdung oder zur Entspannung.
Das ist alles in Ordnung, aber wir würden einen zusätzlichen Akzent hineinbringen und den Schlussteil so abwandeln:
„Nach einer schnellen schnellen Fahrt
hält der Bus
ich steig aus.
Erst jetzt sehe ich den grauen Himmel
und dann fangen wir beide an zu weinen.
Der Himmel vielleicht aus Mitleid,
Ich aber wegen der Klausur morgen.
Die ich völlig vergessen hatte.
Ich renne nach Hause
und ab ins warme Bett
und dort möglichst
lange, lange
Kraft tanken.“
Hier hat jetzt der weinende Himmel eine Funktion, weil er überleitet zu der eigenen Trauer, dass aus der erhofften Erholung nicht viel wird, weil eben kein Sonnenschein, auch der nicht, der in Kopfhörern steckt, eine Garantie für lange Dauer hat. Aber man kann das Beste draus machen.