Annette Rauert, „Der Schritt zurück“

Inhaltsangabe zur Kurzgeschichte „Der Schritt zurück“

In der Kurzgeschichte geht es um einen Jungen, der auf dem 10-Meter-Turm steht und ins Wasser springen soll. Er kämpft mit sich,  weil er merkt, dass er noch Zeit braucht, um sich auf die Herausforderung optimal einzustellen. Zu seiner Angst kommt der Druck, der von seinem Trainer ausgeht und den er auch bei den Zuschauern zu sehen glaubt.

Zur Erlösung für ihn wird, als er die Situation mit Hinrichtungen in früheren Zeiten vergleicht, bei denen es auch ein schaulustiges Publikum gegeben hat – ohne menschliches Interesse am Opfer.

Diese Ähnlichkeit in den Situationen gibt dem Jungen die Kraft, einfach auf dem Sprungbrett umzukehren und hoch erhobenen Kopfes davonzugehen – im Bewusstsein, dass er dann springen würde, wenn er innerlich so weit war.

Anmerkungen zur Kurzgeschichte

  1. Es gibt einen für Kurzgeschichten typischen direkten Einstieg.
  2. Dazu kommt ein wichtiger Moment aus dem Leben der Hauptfigur, der Wendepunkt-Charakter hat.
  3. Das Ende ist allerdings nur halb offen, weil der Held der Geschichte ja fest entschlossen ist, später, zum richtigen Zeitpunkt, den Sprung zu wagen.
  4. Das Besondere an dieser Geschichte ist die personale Erzählhaltung. Es wird nämlich ganz aus der Sicht der Figur erzählt, d.h. der Erzähler versteckt sich gewissermaßen hinter einer „persona“, einer Maske, das ist eine Bedeutung dieses Wortes aus dem Lateinischen.
  5. Ansonsten ist die Geschichte natürlich bedeutsam, weil man sie auf viele andere Situationen übertragen kann.
    1. So könnte man sich etwa einen Schüler vorstellen, der sieht, wie ein Mitschüler gemobbt wird, und schließlich für ihn Partei ergreift.
    2. Oder aber jemand bekommt im Berufsleben ein „unsittliches Angebot“ und ihm fällt im richtigen Moment eine Geschichte ein, in der jemand nach der Annahme einer kleinen Bestechung nicht mehr aus der weiteren Entwicklung herauskam.
  6. Auch kann man natürlich kreativ mit der Geschichte umgehen und sich eine Mail/Nachricht oder auch einen Tagebucheintrag ausdenken, in dem jemand dieses Erlebnis verarbeitet.
  7. Und dann vergleichen ob das Gedicht „ Das Sprungbrett“ von Eugen Roth heranziehen. Auch dort springt jemand am Ende doch nicht, jedoch aus einem ganz anderen Grunde. Zu finden ist das Gedicht zum Beispiel hier.

Weiterführende Hinweise