5-minuten-Tipp: Marlene Röder, „Schwarzfahren für Anfänger“ – Charakterisierung der Hauptfigur Josefine (Mat4688)

Zunächst ein Überblick über die Erzählschritte, auf die sich auch die Zitate in der Charakteristik gleich beziehen.

Einteilung der Kurzgeschichte „Schwarzfahren für Anfänger“ Von Marlene Röder in Erzählschritte, denen auch die Zitate zugeordnet werden.

Erzählschritt 1: Direkter Einstieg: Situation der Hauptfigur

Von „Die gelben Halteschlaufen“ bis „Draußen ist finsterste Nacht“.

Erzählschritt 2: Rückblick auf ihre Flucht Richtung S-Bahn

Von „Sie hat gesagt“ bis „die nächstbeste Sbahn“

Erzählschritt 3: Kreisfahrt und Wunsch, woanders zu einer sein

Von „Jetzt ist Josefine wieder dort“ bis „die sie nicht kennt.“

Erzählschritt 4: Erscheinen der Kontrolleurin

Von „Endlich fährt die S-Bahn weiter“ bis „draußen Schwärze“

Erzählschritt 5: Josefine als Schwarzfahrerin – normalerweise – bsd. Situation

Von „Josefine ist eine Schwarzfahrerin“ bis „wegen der Sache mit Stefan“

Erzählschritt 6: Kurzer Hinweis auf Stefan, der alles richtig macht

Von „Stefan gehört zu den Leuten“ bis „sonst alles richtig machen“

Erzählschritt 7: Befragung durch die Kontolleurin

Von „In der spiegelnden Scheibe“ bis „Wo bist du eingestiegen?“

Erzählschritt 8: Parallelmontage: Rückblick auf harmonische Situation mit Stefan

Von „Da, wo Stefan wohnt“ bis „war noch alles okay“

Erzählschritt 9: Unterschiedliche Situation bei der Frage nach dem Ziel

Von „Rosenstraße“ bis „kein Grund, sie so anzusehen“

Erzählschritt 10: Rückblick auf die gemeinsame Geschichte mit Stefan

Von „Schließlich hat es genau so angefangen“ bis „nicht nur in der S-Bahn“

Erzählschritt 11: Liebesbekenntnis – anscheinend mit Problem

Von „Aber jetzt“ bis „Sein fragender Blick“

Erzählschritt 12: Die Hoffnung auf alles, was möglich ist

Von „Josefine dachte daran“ bis „Als ob alles möglich wäre“

Erzählschritt 13: Der Bruch mit Stefan und der Hintergrund: Trennung der Eltern

Von „Doch dann musste Josefine an ihre Mutter denken“ bis „Ich muss jetzt los. Ich … ich ruf dich an“

Erzählschritt 14: Josefines aktuelle Situation

Von „Danach ging sie. Zweiter Stock“ bis „Von sich selbst“

Erzählschritt 15: Josefine in Bedrängnis

Von „Mädchen, ich weiß ja nicht“ bis „sondern nur ihre polierten Schuhe“

Erzählschritt 16: Rettung durch Stefan

Von „Plötzlich gerät ein Paar Turnschuhe in Josefines Blickfeld“ bis „stellt die Kontrolleurin Stefan einen Bußgeldbescheid aus“

Erzählschritt 17: Stefans Erklärung

Von „Die ganze Zeit über muss Josefine ihn anstarren wie ein Wunder“ bis „War Glück, dass ich dich gesehen hab.“

Erzählschritt 18: Harmonie am Schluss

Von „Dann schweigen sie“ bis „Seine Hand ist warm“

Nun unser Vorschlag für eine Charakteristik

  1. Josephine ist eine Schwarzfahrerin,
    • die das in der Regel ziemlich professionell betreibt:
      „Normalerweise erkennt sie Kontrolleure schon aus zwanzig Metern Entfernung und verdrückt sich rechtzeitig. „ (ES5)
    • In diesem besonderen Fall ist sie aber „abgelenkt“ (ES5), weil sie über ihre Beziehung zu ihrem Freund und vor allem ihre Flucht vor einer inneren Bindung (ES2 und ES11) nachdenkt.
  2. Insgesamt lebt sie in einer recht harmonischen Beziehungsmit Stefan (ES10), hat ähnliche Interessen wie er und fühlt sich bei ihm wohl.
    „Sie waren die Letzten im Abteil gewesen und hatten auf die Lichter draußen geschaut. Und es war so ein Gefühl, als würde die Stadt ihnen ganz allein gehören. Als ob alles möglich wäre.“ (ES12)
    Das ändert sich in dem Moment, als ihr Freund deutlich macht, dass die Beziehung zu ihr ihm viel bedeutet, er sogar in sie „verliebt“ (ES11) ist. Josefine kann sich darüber nicht freuen, weil sie bei einer festen Bindung immer sofort an ein schlechtes Ende denkt, wie sie es bei ihrer Mutter erlebt hat,
    die sich auf den Boden geworfen hatte, als Papa wegging, einfach auf den Boden, und geschluchzt hatte: ‚Es tut so weh, so weh ..‘
  3. Sie aus der eigentlich aussichtslosen Situation ohne Fahrschein „wie durch ein Wunder“ (ES17) durch Stefan gerettet wird, ist Josefine nicht nur erleichtert, sondern sie kann ihre Angst vor einer gemeinsamen Zukunft zumindest ein „bisschen“ (ES18) überwinden und er lebt sogar wieder das Harmonische in ihrer Beziehung:
    Seine Hand ist warm.“ (ES18). Wie sehr sie ihr Trauma überwunden hat, zeigt sich daran, dass sie am Ende sogar zu einem Scherz in Richtung Stefan fähig ist:
    Mit dem Schwarzfahren, das hast du irgendwie noch nicht so richtig drauf. Dann musst du wohl noch ganz viel mit mir üben„.
  4. Alles spricht dafür, dass diese Beziehung ihre entscheidende Probe fürs erste überwunden hat und damit so glücklich weitergehen kann, wie das bisher funktioniert hat.

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