5-Minuten-Tipp zu Hilde Domin, „“Die Liebe“ (Mat7011)

Worum geht es hier?

Das Gedicht „Liebe“ von Hilde Domin ist recht gut verständlich und stellt ein besonderes Kennzeichen dieses schönsten Gefühls des Menschen in den Vordergrund.

Gefunden haben wir das Gedicht z.B. hier.

Wir versuchen, Kernaussage und Bedeutung mal in 10 Schritten herauszuarbeiten.

  1. Das Gedicht hat es sich offensichtlich zum Ziel gesetzt, etwas Wesentliches zum Thema „Liebe“ zu sagen.
    Das beginnt damit, dass sie dargestellt wird wie ein Mensch, der plötzlich auftaucht und die Sonne genießt.
  2. Dann gibt es aber auch schon einen etwas rätselhaften Hinweis:
    „Niemand hat sie gerufen
    niemand könnte sie wegschicken
    auch wenn sie störte“
    Darüber muss man erst einmal nachdenken. Dann erkennt man, dass hier das Plötzliche eines Gefühls beschrieben wird, das einen treffen kann wie ein Hammer.
  3. Das wird dann ergänzt durch den Hinweis auf die Wirkungsmacht dieses Gefühls. Das kennt jeder, bei dem es nicht mit der wechselseitigen Entwicklung dieses Liebensgefühls wie von selbst läuft.
    Das steht im deutlichen Kontrast zu der Leichtigkeit, mit der die Liebe auftaucht. Sie kann eben auch quälend sein.
  4. Es folgen dann Überlegungen, die noch einmal das Besondere des Auftauchens der Liebe deutlich machen sollen. Allerdings überzeugen die Vergleiche mit einer Katze oder einem Gedicht nicht so ganz. Hier wird die Wucht, mit der einen die Liebe trifft, doch seltsam zurückgebunden.
  5. Aber es kommt noch schlimmer: Denn dann geht es um den Albtraum, der auch zur Liebe gehören kann. Der ist nicht direkt sichtbar, wohl aber seine Auswirkungen.
  6. Am Ende dann der Ringschluss zum Anfang hin: Wenn es zu diesem Verschwinden der Liebe gekommen ist, dann ist die Stelle leer, die vorher in der Sonne so schön war. Das wird verbunden mit der seltsamen Frage, wohin die Liebe gegangen ist.
  7. Aber das löst sich am Ende auf: Es geht gar nicht um die Liebe als Person, wie sie am Anfang präsentiert wurde. Es geht vielmehr um die Spurenlosigkeit einer Liebe, die zu einem dunklen Traum geworden ist.
    Der Vergleich mit dem Tod und den damit verbundenen Tränen überzeugt dann auf den ersten Blick nicht so ganz. Denn natürlich hinterlässt die verschwundene Liebe etwas, zumindest ein Loch, in das man stürzen kann oder das man mühsam für einige Zeit umgehen muss.
  8. Wenn man dann weiter darüber nachdenkt, stellt man doch einen Unterschied fest zwischen einem gestorbenen Menschen und einer verschwundenen Liebe. Wenn der Mensch ein Verlust ist – und das ist er eigentlich immer. Selbst einem Feind kann man nach einiger Zeit nachtrauern. Bei der verlorenen Liebe aber steht häufig tatsächlich das Nichts oder Nicht-mehr im Vordergrund.
  9. Und dann kann man sich schon die Frage stellen, wo dieses intensive Gefühl geblieben ist, das einen so getroffen hat.
  10. Möglicherweise kann das die Biologie erklären oder auch die Psychologie – aber die Verwunderung bleibt über das, was in diesem Gedicht in so originellen Bildern beschrieben worden ist.

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