Endlich Durchblick: Der Expressionismus
Grundwissen Expressionismus
Das Folgende ist ein typischer Spickzettel, wie man ihn sich im Rahmen der Vorbereitung auf das Abitur zusammenstellt und – natürlich nicht in die Prüfung mitnimmt. Man hat ihn so im Kopf, dass man auch unter Stressbedingungen sicher auf die Informationen zurückgreifen kann.
Wir präsentieren diese Übersicht hier einfach erst einmal und werden später zeigen, wie man sich das alles „mit System“ merken kann.
- zwischen 1910 und 1920; ursprünglich Gemälde, ungewohnte Farben und Formen, Erlebnisse im Vordergrund, existenzielle Erfahrung der Unsicherheit, des Bedrohtseins, des Nur-noch-schreien-Könnens: Munch: Der Schrei, auf Literatur und Musik übertragen
- Hintergrund = Umbruch, fin de siècle, Zusammenbruch bzw. Verschwinden aller Sicherheiten: Darwin, Freud, Einstein
- Gemeinsamkeiten: Ideal des entfesselten Menschen jenseits der Konventionen, Verklammerung von Kunst und Leben, Ekstase
- Kritik bzw. Distanz zur Mechanisierung der Welt = vgl. Romantik; dort eher Weg nach innen, hier nach außen
- Apokalyptische Visionen der Zerstörung, Klage über Einsamkeit, bsd. in den neuen Großstädten, man fühlt sich als Avantgarde, bildet entsprechende Zirkel, auch das eine Gemeinsamkeit mit der Romantik, Experimentierfreudigkeit entspricht dem Fragmentcharakter der Romantik
- Sprache als unmittelbares, bis an die Grenzen ausgereiztes Medium, vgl. Stramm, Patrouille, auch Pathos, verbunden mit der Idee des neuen Menschen, Endzeitgefühl zwischen Melancholie und Revolution
- Erlebnishunger führt auch zu Kriegsfreudigkeit
- Suche nach Umwertung der Werte und einem neuen Menschen macht Expressionisten auch anfällig für Faschismus, vgl .Jugendbewegung
Der Trick mit dem Schaubild: So merkt man sich, was man verstanden hat 🙂
- Bei dem folgenden kleinen Tafelbild, das man sich gut einprägen kann, nutzt man einen einfachen Trick: Man zerlegt das Wort „Expressionismus“ in zwei Bestandteile: Wenn man ein bisschen Latein kann, hilft das natürlich – sonst muss man sich eben auf Beziehungsfragen konzentrieren – und dann weiß man, dass „Ex“ „aus“ oder „raus“ heißt. Hier nutzen wir das für das Phänomen, dass die Menchen um den Ersten Weltkrieg irgendwas „rausschreien“ mussten – eben auch in Gedichten.
- Dann nutzt man den zweiten Bestandteil des Wortes, nämlich „pression“, hier kann man an das englische Wort „pressure“ denken – auf jeden Fall geht es um „Druck“. Und schon hat man ein zweites Element, nämlich den „Druck“ bzw. die Hintergründe, die den Ausbruch hervorgerufen hat.
- Dann muss man sich nur beim ersten Aspekt des „Ex“ = „Aus“ noch merken: „Formen“ und „Farben“, was mit den Gemälden des Expressionismus zusammenhängt – und dann ist man im sprachlich-literarischen Bereich beim „Rausschreien“. Hier lohnt es sich, an das Bild von Munch zu denken.
- Dann merkt man sich das „Verschwinden aller Sicherheiten“ oder kürzer: Allgemeine Verunsicherung – und die verbindet man am besten mit drei Namen:
- Darwin steht für die Evolutionslehre und damit die Infragestellung einer jeden Sonderstellung des Menschen als „Krone“ einer Schöpfung.
- Freud steht für die Infragestellung des Bewusstseins, indem ihm ein sehr wirkungsmächtiges Unterbewusstsein zum Teil übergeordnet wird.
- Schließlich ist da noch die moderne Physik mit ihrer Infragestellung der früher scheinbar sicheren Vorstellungen von Raum und Zeit.
- Dann kann man übergehen zur Art und Weise, wie die Expressionisten im Extremfall ihre Gedichte schrieben. Hier bietet sich „Patrouille“ von August Stramm an. Das ist ein kurzes Gedicht, das das Gefühl der Bedrohung sehr gut sichtbar macht – und zugleich wird extrem mit Sprache herumexperimentiert. Siehe dazu einfach die entsprechende Unterseite auf unserer Homepage.
Fazit: So dürfte wohl deutlich geworden sein: Es gibt viele Wege, sich Wesensmerkmale und Zusammenhänge zu merken – aber für die meisten Menschen ist ein Schaubild etwas besonders „Einprägsames“.