Alfred Lichtenstein, „Die Zeichen“ (Mat8053)

Wir schauen uns hier erst mal den Rhythmus an.

Mehrsilbige Wörter haben eine klare Abfolge von betonten (x) und unbetonten (-) Silben.

Beim Rest kann man sich auf sein Sprachgefühl verlassen, wenn nicht ein klares Alternieren sich anbietet (regelmäßige Abfolge von betonter und unbetonter Silbe oder umgekehrt.

Alfred Lichtenstein

Die Zeichen

Die Stunde rückt vor.
–     x     –    –        x

Der Maulwurf zieht um.
–     x       –      –        x

Der Mond tritt wütend hervor.
–     x         –      x    –      –   x

Das Meer stürzt um. (Jambus.)
–      x       –         x

 

Das Kind wird Greis. (Jambus)
–      x       –      x

Die Tiere beten und flehen.
–     x    –  x   –    –      x   –

Den Bäumen ist der Boden unter den Füßen zu heiß.
–      x     –     x     –    x   –     x   –    –     x    –    –    x

Der Verstand bleibt stehen. (Jambus)
x     –        x     –        x   –

 

Die Straße stirbt ab.
–     x    –    –        x

Die stinkende Sonne sticht.
–     x     –    –   x    –    x

Die Luft wird knapp. (Jambus)
–     x      –      x

Das Herz zerbricht. (Jambus)
–      x      –    x

 

Der Hund hält erschrocken den Mund.
–      x        –     –    x     –       –      x

Der Himmel liegt auf der falschen Seite.
–     x      –     x      –     –     x        –   x   –

Den Sternen wird das Treiben zu bunt.
–       x      –   x      –      x    –     –    x

Die Droschken suchen das Weite.
–     x         –      x     –     –     x    –

Quelle:

Alfred Lichtenstein: Gesammelte Gedichte. Zürich 1962, S. 72-73.

Permalink:

http://www.zeno.org/nid/20005270995

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