Worum es hier geht:
Beim Mobben wird meist der Blick vor allem auf den Täter und das Opfer gerichtet. Vielleicht spielen aber die „Mit-Mobber“ eine noch wichtigere Rolle.
In dem folgenden Gedicht hat ein Lehrer mal versucht, in einer entsprechenden Situation für dieses Phänomen zu sensibilisieren.
Auf jeden Fall lohnt es sich, darüber nachzudenken.
Das Gedicht
Anders Tivag
Wahre Stärke
Die Sache selbst ist schlimm genug.
Da hat es einer auf ‘nen andren abgesehn
Und macht ihn fertig
Gelegenheit dazu gibt es ja viel.
Ein dummer Spruch vielleicht
Vielleicht auch eine Rempelei.
Schon ist das Leben eine Qual
Vor allem aber fühlt man sich allein.
Und das ist doppelt schlimm
Es gibt kein Mobbing ohne andre
Ein Angriff und nur eisig Schweigen
Die Show wär schnell vorbei.
So aber geht es auseinander:
Der eine fühlt sich immer stärker
Der andere wie ein Underdog.
Natürlich hat ein jeder Angst,
er könnt‘ der nächste sein,
auf den der Blick des Wolfs sich richtet.
Jedoch: Dann wären da schon zwei
Vorbei ist’s mit der Einsamkeit des Opfers.
Man kommt auch eher auf Ideen,
wo Hilfe sein könnt‘ oder guter Rat.
Meist zeigt sich dann in aller Peinlichkeit,
dass wahre Stärke nicht die Schwäche braucht
des andren …
Mögliche Fragen und Diskussionspunkte:
- In dem Gedicht werden zwei Möglichkeiten genannt, wie Mobbing aussehen könnte. Welche weiteren Möglichkeiten gibt es noch, jemanden in einer Gemeinschaft an den Rand zu stellen oder sogar zu verdrängen?
Bitte hier wie bei den weiteren Fragen keine Namen nennen, sondern die Situation möglichst allgemein beschreiben. - Kennt ihr Fälle, in denen jemand mit einem Mobbing-Versuch nicht angekommen ist.
- Inwieweit ist das Schweigen oder Mitmachen der anderen durch Angst geprägt, man könnte das nächste Opfer sein?
- Welche Möglichkeiten gibt es, mit Mobbing so umzugehen, dass es nicht eskaliert, sondern es abgebaut werden kann.
- Was ist am Ende mit „wahrer Stärke“ gemeint, die nicht die Schwäche eines anderen braucht?
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