Beispiel „Big-Bang-Theory“: Soll man in der Schule das machen, wofür Schüler sich sowies interessieren? (Mat4877)

Worum es hier geht:

In einem Anstoßtext wird die Frage gestellt, ob man im Schulunterricht vorwiegend das machen sollte, was Schüler sich sowieso anschauen. Oder sollte Schule wie früher einen „Anspruch“ enthalten, d.h. etwas liefern und an etwas heranführen, was nicht von selbst gemacht wird.

Der Anstoßtext kann wie eine Kolumne verstanden werden, die in einer Zeitung erscheint und auf die man mit einem Leserbrief oder auch einer anderen Stellungnahme reagieren kann.

Der Text und die Aufgaben

Anstoß-Text

Mitten im Leben? Oder voll daneben?
Wenn Schüler in ihr eigenes Leben abgeholt werden sollen …

09.10.2016

Mitten im Leben? Oder voll daneben?
Wenn Schüler in ihr eigenes Leben abgeholt werden sollen …

Es ist sicher eine gute Idee, wenn Lehrer ihre Schüler im Unterricht “abholen” wollen. Sie sollen eben das Gefühl haben, dort ginge es zu wie “mitten im Leben”. Im Deutschunterricht kann das dann bedeuten, dass Balladen auch mal zu einem Rap verarbeitet werden. Oder statt moderner Lyrik werden dann doch lieber Hiphop-Texte besprochen. Und wenn es um Probleme der Kommunikation geht, dann spielt man eben irgendeine Folge der amerikanischen Kultserie Big Bang Theory ein. Alles schön, aber auch gut? Schule soll junge Menschen doch wohl über ihre bisherigen Erfahrungen hinausführen. Sie sollen mit Überwindung von mehr oder weniger großem Anfangs-Widerstand an neue Dinge herangeführt werden. Wobei dann auch häufig das Sprichwort gilt: “Der Appetit kommt [erst] beim Essen.” Führt wirklich das “Ver-rap-pen” von Balladen zu einer größeren Bereitschaft, sich mit ihrem Inhalt zu beschäftigen? Wie geht es einem Hiphop-Liebhaber unter den Schülern, wenn seine Texte nicht mit denen großer Dichter mithalten können? Kann man die Analyse der Kommunikation zwischen Menschen nicht doch lieber gleich mit der Klärung eines wichtigen Themas in einer guten Talkshow verbinden? Fragen über Fragen – und sicher gibt es keine eindeutigen Antworten. Aber Lehrer sollten schon ein bisschen vorsichtig sein, wenn sie zu viel Alltag in die heiligen Hallen der Kultur einbeziehen. Sonst könnte ihnen passieren, was einem Lehrer widerfuhr, der an einem Freitagvormittag einen Text bearbeiten ließ, in dem es vor allem um Wochenend-Vergnügungen ging. Ein Schüler meldete sich und schlug vor, doch direkt Schluss zu machen, dann hätte man mehr vom Wochenende.

Aufgaben:

  1. Fasse zunächst mit eigenen Worten kurz zusammen, worum es in diesem Text geht.
  2. Was spricht dafür, möglichst viele Dinge in den Unterricht einzubeziehen, in denen sich Schüler auskennen?
  3. Wieso muss Schule aber auch Dinge bringen, die anstrengend sind bzw. eine Herausforderung darstellen?
  4. Formuliere in einem kurzen Statement deine Meinung zu dem Vorschlag, am besten in der Form, dass du zunächst auf die Vorteile der Gegenmeinung eingehst („zwar …“) und dann deine eigene Meinung präsentierst und begründest.
  5. Überlege dir, wie du deine Meinung in einem Leserbrief bzw. in einem gut begründeten Forumseintrag formulieren könntest. Achte dabei auch auf einen Einstieg, der Interesse weckt.

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