Wahlen sind in einer Demokratie etwas ganz Normales. Aber es ginge auch anders, wie die alten Griechen schon zeigten. Man kann „Amtspersonen“ auch per Los bestimmen. Warum sollte man das nicht auch mal bei Klassensprechern ausprobieren – zumindest lässt sich darüber gut diskutieren.
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Mat7097 Klassensprecher per Los bestimmen
Endlich hat jeder eine Chance – die Klassensprecher per Los bestimmen
Bisher begann jedes Schuljahr mit wichtigen Entscheidungen – zum Beispiel mussten die Klassensprecher gewählt werden. Das konnte schon mal unangenehm werden: Mal wollte keiner – dann wieder hatte man ein ungutes Gefühl bei den Vorschlägen – die einen oder anderen fingen an zu
tuscheln und sprachen sich offensichtlich untereinander ab. Das kann jetzt alles anders werden,
indem man die Klassensprecher und die für andere Dinge vergleichbare Ämter nicht mehr durch eine Wahl bestimmt – sondern einfach auslost.
Wer das für völlig abwegig hält, der sei auf die Online-Ausgabe des Spiegel verwiesen – immerhin eine der wichtigsten Nachrichtenquellen in unserem Land. Da wurde am Samstag, 30.07.2016 in einer Tagesübersicht auf den Belgier David Van Reybrouck verwiesen, der in einem Buch die These aufstellt, Abstimmungen seien gar nicht demokratisch. Na ja, wenn man so über die Jahre gesehen hat, dass sich immer die durchgesetzt haben, die am lautesten waren oder die meisten Fans hatten, dann kann man tatsächlich bezweifeln, dass sich bei Wahlen immer die Besten durchsetzen.
Wie sollen sich auch verborgene Talente entfalten können, wenn es nur um das Image geht, das
man schon hat.
Also: Langer Rede kurzer Sinn – einfach mal ausprobieren und beim nächsten Mal von jedem in
der Klasse einen Zettel mit dem Namen beschreiben lassen und dann ab in die Lostrommel. Das ist dann vielleicht sogar noch spannender und unterhaltsamer.
Wenn übrigens jemand aus rechtlichen Gründen etwas gegen dieses Verfahren hat, dann einfach erst losen und dann den Ausgelosten per normaler Wahl wählen. Auf jeden Fall geht das viel schneller, es gibt keine Streitereien und wenn man in einer gemischten Klasse sicher ein Mädchen und einen Jungen im Team haben will, dann einfach zweimal losen und ggf. wählen.
Vielleicht macht ihr dann ja die gleiche Erfahrung wie die alten Griechen. Die waren anscheinend mit dem System des Losens zufrieden – sogar die höchsten Staatsämter wurden so vergeben. Warum es ihnen also nicht nachmachen?!
Aufgaben:
- Fasse zunächst mit eigenen Worten kurz zusammen, worum es in diesem Text geht.
- Was spricht dafür, Klassensprecher durch ein Losverfahren zu bestimmen?
- Was spricht dafür, Klassensprecher wie bisher durch eine Wahl zu bestimmen?
- Formuliere in einem kurzen Statement deine Meinung zu dem Vorschlag, am besten in der
Form, dass du zunächst auf die Vorteile der Gegenmeinung eingehst („zwar …“) und dann deine eigene Meinung präsentierst und begründest. - Überlege dir, wie du deine Meinung in einem Leserbrief bzw. in einem gut begründeten Fo-
rumseintrag formulieren könntest. Achte dabei auch auf einen Einstieg, der Interesse weckt.
Recherche-Anregung
Stellen wir uns uns, wir treffen jemanden, der behauptet, demnächst sollten die normalen Wahlen ersetzt werden durch Künstliche Intelligenz. D.h. die Computersysteme der großen Tech-Konzerne werten das individuelle Frage- und Kaufverhalten aus in Richtung Vorliebe für eine bestimmte Partei. Das solle den Vorteil haben, dass es weniger Meinungsmanipulation z.B. durch Fake-News unmittelbar vor Wahlen gebe.
Nun will man sich selbst informieren, ob es solche Ansätze gibt.
Also einfach mal recherchieren, z.B. mit den Suchbegriffen Wahlen und künstliche Intelligenz.
Wir haben hierzu wenigstens den folgenden Artikel gefunden:
https://www.plattform-lernende-systeme.de/files/Downloads/Publikationen/AG3_WP_KI_und_Wahlen.pdf
Vielleicht findet sich ja noch mehr – es wäre ein interessanter Blick in eine mögliche Zukunft der Demokratie.