Die Auswirkungen der napoleonischen Herrschaft auf Deutschland (Mat3069)

 

Die Auswirkungen der napoleonischen Herrschaft auf DeutschlandWenn man sich fragt, welche Auswirkungen die Beendigung der französischen Revolution und die Aufrichtung eines neuen Kaisertums durch Napoleon auf Deutschland hatte, gibt es im wesentlichen vier Punkte: 

 

  • Da ist zum einen die Auflösung des alten Heiligen Tömischen Reiches Deutscher Nation im Jahre 1806, die wiederum mit der Entstehung des sogenannten Rheinbundes (2. Folge) zusammenhängt. Das waren mittelgroße deutsche Staaten vor allem in Süddeutschland, die sich mehr oder weniger unter die Oberhoheit Napoleons stellten.
  • Beim Heiligen Römischen Reich handelt es sich um das im Jahre 962 durch Otto den Großen vom Königreich zum Kaiserreich veränderte ehemalige Ostfrankenreich.
  • Dies hatte in den Jahrhunderten danach in Europa eine zentrale Rolle gespielt, vor allem durch seinen Kampf mit dem Papsttum.
  • Nach dem Ende der großen Kaisermacht im 13. Jahrhundert wurde dieses Reich immer schwächer und der Kaiser war letztlich in erster Linie Herrscher in seinem eigenen Gebiet und im restlichen Bereich eher nur noch ein Oberhaupt dem Namen nach.
  • Napoleon zerstörte also praktisch indirekt nur ein Reich, das eigentlich schon lange am Ende war.
  • Hinzugefügt werden müssen noch die Veränderungen, die sich durch die beiden folgenden Prozesse ergaben:
    • Säkularisierung: Darunter versteht man, dass die weltlichen Staaten sich nach Abtretung der linksrheinischen Gebiete an Frankreich durch die Übernahme der kirchlichen Gebiete (vor allem Abteien und Bistümer) bereicherten.
    • Mediatisierung: Unter Mediatisierung versteht man, dass die bisher nur dem Kaiser unterstehenden Reichsstädte nun unter die Herrschaft von Territorialfürsten fielen, was deren Macht steigerte.
    • Insgesamt wurde aus dem berühmten „Flickenteppich“ Deutschland mit ca. 300 Teilgebieten ein Gebiet, das sich dann 1815 zu einem Deutschen Bund mit schließlich nur noch 39 Teilstaaten zusammenschloss.
  • Die dritte Folge waren die sogenannten Preußischen Reformen, nachdem das Land auf brutale Art und Weise einen Krieg gegen Napoleon verloren hatte (1806/7). In diesen Reformen (unter maßgeblicher Mitwirkung des Freiherrn vom Stein) wurde Preußen von oben modernisiert, was eine wirkliche demokratische Revolution eher auf lange Zeit behinderte.
    Bei den Reformen ging es in erster Linie um eine Bauernbefreiung, Gewerbefreiheit, mehr Menschenrechte im Militär, Selbstverwaltung der Städte u.a.
    Näheres dazu hier: https://www.schnell-durchblicken.de/durchblick-in-geschichte/19-jhdt/1807-preu%C3%9Fische-reformen/
  • Die vierte Auswirkung waren dann die so genannten Befreiungskriege, die in Deutschland ein zum Teil sehr extremes antifranzösisches Nationalbewusstsein entstehen lesen, aber auch später die Entstehung eines neuen deutschen Nationalstaates unter Bismarck vorbereiteten.
  • Dass sich der Traum der Befreiungskriege nach dem Sieg über Napoleon nicht direkt sich in ihrem Sinne auswirkt, hängt damit zusammen, dass die Fürsten durch den Sieg wieder so stark geworden waren, dass sie erst mal eine Restaurationspolitik in Deutschland betreiben konnten.
  • Statt der nationalen Einheit gab es nur einen relativ schwachen Deutschen Bund von Einzelstaaten.
  • Hingewiesen sei noch auf einen recht brauchbaren Film, der auf der folgenden Seite vorgestellt wird:
    https://www.schnell-durchblicken.de/filme-im-unterricht-infos-u-tipps/napoleon-und-die-deutschen/

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