Beispiel für ein mögliches Vorwort einer Zeitungsmappe (Mat109)

Worum es hier geht:

Immer wenn Schüler über einen längeren Zeitraum eine Mappe herstellen, zum Beispiel zu einem Zeitungsprojekt, zu einer Buchlektüre u.ä. taucht die Frage auf, wie man sich am besten an potenzielle Leser wendet.

Wir haben mal – allerdings aus Lehrersicht – ein Beispiel erstellt, das Schülern helfen kann, eigene, aktuelle Varianten zu entwickeln.

Weiter unten eine Druckvorlage.

Beispiel für ein mögliches Vorwort zur Zeitungsmappe

  1. Einstieg: Vom Zeitungssterben zur Wiederbelebung in unserem Projekt

Heute ist viel vom Zeitungssterben die Rede – aber es gibt auch Leute, die tapfer dagegen ankämpfen: Das waren in diesem Falle zunächst einmal die Westfälischen Nachrichten in Münster – und vor allem wir von der Klasse 8c. Denn wir bekamen kurz vor Weihnachten 2014 vier Wochen lang jeden Schultag so viele Exemplare geliefert, dass jeder statt im Deutschbuch oder in Arbeitsblättern des Lehrers erst mal in einer mehr oder weniger dicken Zeitungsausgabe blättern konnte.

  1. Vorteile: Spaß Austausch und keine normale Klassenarbeit

Das war mal etwas anderes und hat meistens auch ziemlich viel Spaß gemacht – noch schöner war dann, dass die dritte Deutscharbeit durch eine Zeitungsmappe ersetzt wurde. Das heißt: Statt ein, zwei Tage intensiv büffeln, dann vielleicht zumindest kurzzeitig in Panik geraten und immer wieder mal heimlich zum Nachbarn hinüberschielen, gab es jetzt überhaupt keinen Stress – und man konnte wunderbar mit anderen zusammen über viele Dinge sprechen und auh gute Ideen austauschen.

  1. Überleitung: Vom Spaß zur Arbeit

Na na, ganz ohne Stress ging es natürlich auch nicht ab, denn es waren schon einige Dinge zu beachten, die man am besten langfristig erledigte – immerhin sollte diese Mappe meine Beschäftigung mit dem Thema Zeitung und all dem, was sie vier Wochen lang präsentierte, zeigen und dabei möglichst auch interessant und vieleicht sogar unterhaltsam sein.

  1. Vorstellung: der beiden ersten Hauptteile: Funktion der Zeitung und Artikelsichtung

Deshalb beginnt meine Mappe mit Informationen und Materialien zur Funktion und zum Aufbau einer Tageszeitung, anschließend folgen die interessantesten Artikel, die ich in den vier Wochen gefunden habe. Auf Wunsch unseres Lehrerteams (das waren Frau Schuller als Referendarin und Herr Tornsdorf als unser Fachlehrer)  sollten dabei nicht nur Themen erscheinen, die uns immer schon interessiert hatten, sondern auch solche, die wir bisher eher ein bisschen ausgelassen hatten. Natürlich sind die Artikel nicht einfach nur eingeklebt, sondern auch möglichst so kommentiert worden, dass der „geneigte Leser“ (diese Formulierung habe ich letztens von meinen Eltern gehört und lustig gefunden, als ich es mir konkret vorstellte ;-)) sich schnell zurechtfindet und auch meine Meinung bzw. meine Gedanken dazu mitbekommt.

  1. Hinweis auf Hauptteil und Anhang

Viele Artikel, die ich auch noch gesammelt habe, die aber im nachhinein nicht mehr ganz so interessant erschienen, habe ich in den Anhang gepackt. Dort finden sich auch viele Tafelmitschriften und Arbeitsblätter. Einige habe ich aber auch in die eigentliche Zeitungsmappe aufgenommen, weil sie mir für Leser der Mappe interessant sein könnten.

  1. Klärung der Adressatenfrage: Für wen ist die Zeitungsmapp eigentlich?

Für wen wurde diese Mappe überhaupt erstellt: Natürlich erst mal für mich selbst, damit ich sie später meinen Kindern und Enkeln zeigen kann – na ja, Spaß beiseite. Sie wurde natürlich in erster Linie für die Schule erstellt, um eine gute Note zu bekommen und eine andere Art von Arbeit zu verhindern. Aber ich hoffe schon, dass ich selbst später noch mal wieder reinschauen werden – nach dem Motto: Ach, was waren das für schöne Zeiten, als Elefanten am Domplatz auftauchten, man endlich unseren kleinen Heimatort Wolbeck mit seinen viel zu schmalen Bürgersteigen in der engen Altstadt auf einer neuen Umgehungsstraße weiträumig umfahren konnte und in Dresden 15.000 Menschen das Abendland verteidigen wollten und dafür von Politikern zu einer Schande für Deutschland erklärt wurden. Dann hoffe ich natürlich, dass meine auffällig unauffällig zu Weihnachten in der Näher der Geschenke platzierte Mappe auch von unseren Verwandten gebührend zur Kenntnis genommen wird. Besonders von den stets spendablen Großeltern erhoffe ich mir Dank und Anerkennung, so dass ich mir anschließend endlich ein schönes neues Handy leisten kann. (Ich hoffe, sie haben bis hierhin gelesen 😉

  1. Vorstellung des Restes der Arbeit

Natürlich habe ich nicht nur gefühlte Tausende von Zeitungsseiten durchblättern, mehrere hundert Meter Papier beschnitten und tapfer mit meinem treuen Freund Arne als Ordnungsdienst gegen die Vermüllung unserer Klasse gekämpft (der Hausmeister kennt uns schon – und kommt immer gleich mit dem Schlüssel für den großen Papiercontainer ;-). Nein, wir haben am Ende auch noch auf unser Projekt zurückgeblickt, unsere Erfahrungen ausgewertet und uns vorgenommen, auch in Zukunft die Zeitung morgens nicht gleich unseren Eltern zu überlassen, sonderen wie immer den Sportteil zu überfliegen, aber auch den übrigen Seiten eine Chance zu geben.

  1. Abschluss: Von der Erstellung der Mappe zu ihren möglichen oder erhofften Folgen

Eigentlich wollte ich nicht mehr als sieben Punkte schreiben, weil das ja eine schöne Zahl ist, man denke nur an das Wochenende und die nicht ganz so schönen fünf Tage davor. Aber ich habe während dieser vier Wochen so viele gutgemachte Zeitungsartikel gelesen, dass irgendwas davon übergesprungen sein muss – denn ich stelle einfach feste, dass ich jetzt lieber als früher Texte schreibe und die auch länger geworden sind. Dann hoffe ich mal, dass es den „geneigten“ Lesern ähnlich geht und sie nach der Lektüre meiner Mappe auch Lust auf mehr haben, vielleicht sogar die Abbestellung der Zeitung ausfallen lassen oder sogar eine abonnieren. Es wäre nämlich schade, wenn in Zukunft Menschen nicht mehr eine gemeinsame Basis von News haben, über die sie sich aufregen, vor allem aber diskutieren können. Denn: Die Zeitung ist zwar das Altpapiere von morgen – aber heute hat sie noch eine Menge zu bieten.

Mat109-Beispiel für ein Vorwort zur Zeitungsmappe mit Funktionen

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