Clara Tauchert-da Cruz, „Insel“

Im Folgenden wird das Gedicht „Insel“ von Clara Tauchert-da Cruz vorgestellt und gezeigt, wie man ihm Aussagen entnehmen kann.

  • Der Titel „Insel“ ist sehr allgemein, deutet aber an, dass es sich hier um eine mehr oder weniger abgeschlossene Welt handelt.
  • Die Zeilen 1 bis 3 machen dann deutlich, dass es hier um eine Existenz geht, die „draußen“ und „dazwischen“ ist. Als erstes ist da also das wohl am meisten negative Gefühl, dann kommt eines hinzu, das sowohl Positives wie auch Negatives enthält.
  • Das wird in den Zeilen 4 bis 7 erklärt, indem die beiden Pole des „Dazwischen“ erklärt werden. „Das Herkunftsland“, also wohl die Heimat, hat den Betreffenden „längst vergessen“, dorthin sind also die Brücken abgebrochen. Das angestrebte Zielland ist nicht nur „das fremde Land“, sondern es ist „dir fremd geblieben“.
  • Interessant ist hier die sehr sachlich-distanzierte Sicht. Von Menschen ist keine Rede.
  • Der „Raum“ in dem man sich befindet, wird als lähmend empfunden. Das wird dann so erklärt, dass die „Gebärden“, die anfangs ja häufig die erste Möglichkeit der Verständigung darstellen, „sich verlieren“, also nicht wirklich ankommen und Verständigung ermöglichen.
  • Ja, es wird noch schlimmer, diese Gebärden werden am Ende „zu Eis“, hinterlassen also auch noch ein Gefühl von Lebensfeindlichkeit.
  • Die nächste Stufe ist dann das Bild des Vakuums, was zu „lebensfeindlich“ sehr gut passt.
  • Das zentrale Problem wird dann sehr schön in dem Gegensatz formuliert: „wo du zweisprachig / stumm bist“. Das heißt das, was eigentlich einen zusätzlichen Kommunikationswert darstellt, wird hier zu einem Nichts.
  • Am Ende wird alles resignierend zusammengefasst, dass man eine „Brücke“ sein wollte und sich nun als „Insel“ begreifen muss.
  • Das formuliert das lyrisch Ich ganz gezielt im Hinblick auf sich selbst.

Insgesamt macht das Gedicht deutlich:

  1. dass hier jemand mit Hoffnungen und Erwartungen aufgebrochen ist
  2. eine Brücke sein wollte
  3. und nun in einer Art Niemandsland zwischen den Welten hängt,
  4. wo es vor allem zu Kommunikationsproblemen kommt.
  5. Dies führt dazu, dass das, was eigentlich die Verständigung ausmacht, nicht nur sich verliert, sondern – wohl auf Grund der Enttäuschung – sogar zu Eis wird.
  6. Letztlich also eine sehr negative Erfahrung, die den Weg von Hoffnung zu Enttäuschung beschreibt.