Dürrenmatt, „Besuch der alten Dame“, Übersicht Szenen und Zitate (Mat5530)

Worum es hier geht:

Wir präsentieren einen schnellen Überblick über das Theaterstück „Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt. Dabei geht es uns um eine Verbindung von Inhalt und wichtigen Textstellen (Zitate).

Wenn man Lektüren im Unterricht behandelt, braucht man vor allem Übersicht. Hier bietet sich eine Kombination von Abschnitten bzw. Szenen und zentralen Zitaten an. Dies wird hier am Beispiel von Dürrenmatts Drama „Der Besuch der alten Dame“ gezeigt.

Wir präsentieren hier die ersten Teil-Abschnitte, um den Ansatz zu verdeutlichen. Zum aktuellen Gesamtstand siehe weiter unten.

Dürrenmatt, Der Besuch der alten Dame:

Übersicht über den Inhalt, die Struktur und wichtige Zitate

  1. Akt: Von Not und Hoffnung über viel Schein zur Wahrheit mit Racheforderung

1.1. Not einer Stadt und Hoffnung auf eine Milliardärin

  • 13-15: Güllen heruntergekommen Vorbereitung auf Besuch, Männer gucken Zügen zu, die durchfahren, „Das einzige Vergnügen, das wir noch haben“ (13); Gespräch über den Verfall der Stadt im Kontrast zu früherer Größe und Bedeutung; die einzige Hoffnung: „Höchste Zeit, dass die Milliardärin kommt.“ (15).
  • 15-18: Pfändungsbeamter erscheint; Bürgermeister, Lehrer, Pfarrer und Ill sprechen über die Vorbereitung des hohen Besuchs; Hinweis auf die im Gegensatz zu Güllen blühende Umgebung: „Wir stehen selber vor einem wirtschaftlichen Rätsel“ (17); am Ende wieder: „die Milliardärin ist unsere einzige Hoffnung“ (18).

1.2. Alfred Ill – Hoffnungsträger mit Vergangenheit

  • 18: Wendung an Ill: „Sie waren mit ihr befreundet, Ill, da hängt alles von Ihnen ab.“ Pfarrer spricht eine unbestimmte Geschichte an. Ill wiegelt ab: „Das Leben trennte uns, nur das Leben, wie es eben kommt“;  Signal in Richtung Gefährlichkeit: „eine verteufelt schöne Hexe“ (18)

1.3. Vorbereitung der Ankunft der Milliardärin

  • 18/19: Recherchen zur Biografie der Milliardärin zur Vorbereitung der Rede des Bürgermeisters: „Klara liebte die Gerechtigkeit, wohltätig war sie auch.“ Der Bürgermeister „Ich für meinen Teil bin vorbereitet, das übrige muss Il tun.“ (19)
  • 19/20: Abschluss der Überlegungen zur Vorbereitung, man will möglichst viel Geld, Ill soll mit dem Bürgermeisterposten belohnt werden, soll „vorsichtig, zartfühlend“ (20) vorgehen, Bürgermeister entwickelt im Kopf schon mal eine idyllische Begrüßungszene.

1.4. Die Überraschung – vorzeitige Ankunft der Milliardärin

  • 20-25: Der rasende Roland taucht auf: Pfarrer: „Wir haben noch fast zwei Stunden, uns sonntäglich herzurichten.“ (20) Entsprechende Überlegungen, dann: „fassungsloses Erstaunen“ (21), der Zug hält: „Die Naturgesetze sind aufgehoben.“ Erklärung der alten Dame: „Ich ziehe immer die Notbremse.“ (22), Während die Vorbereitungsgruppe in hektische Aktivitäten verfällt, wird der Zugführer mit Geld bestochen (vgt. 22/23), er entschuldigt sich sogar nachträglich noch (vgl. 24/25).

1.5. Erste Statements

  • 25-31: Die alte Dame bedankt sich für eine angeblich schöne Rede, die allerdings durch die Zuggeräusche gar nicht angekommen ist; erster Kontakt zwischen der Milliardärin und Ill, dieser glaubt: „Die habe ich im Sack.“ (25) Erstmals taucht der Panther auf als Kosename für Ill, die M. lässt immer wieder die ganz andere Realität durchscheinen (vgl. 26), Am Umgang mit ihrem aktuellen Gaten Nr. VII werden die Macht und Überheblichkeit der alten Dame sichtbar, Auch die angebliche hervorragende Bautätigkeit des Vaters wird auf das Normalmaß einer Bedürfnisanstalt reduziert. Neben-Hinweis, dass die alte Dame schon früh immer nur auf Männer heruntergespuckt hat (vgl. 27).
  • Der Gesang des Chors wird durch einen weiteren Zug in der Wirkung behindert, die Dame beginnt mit seltsamen Andeutungen, der Polizist soll beide Augen schließen (28), die Kinder des Bürgermeisters werden als „Gören“ abgewertet (29), beim Pfarrer interessiert die alte Dame nur Tod und zur Todesstrafe heißt es: „Man wird sie vielleicht wieder einführen.“ (29) Der Arzt soll Totenscheine ausstellen, interessanterweise mit der Begründung Herzschlag. Ill versucht das alles als „ausgelassene Witze“ (30) herunterzuspielen. Die alte Dame stellt ihre Sänftenträger vor, wobei auch der Sarg ins Spiel kommt: „Ich kann ihn vielleicht brauchen.“ (31), Unter dem Gebimmel der herbeigebrachten Feuerglocke geht die ganze Versammlung in Richtung Stadt.

1.6. Die beiden Eunuchen und der Polizist

  • 32: Seltsame Erscheinung von zwei Eunuchen: „Wir sind in Güllen. Wir riechen’s […] an der Güllener Luft“ (32).

1.6. Unterschiedliche Kommentare der aktuellen Situation bei den Ortsgrößen

  • 33-35: Der Bürgermeister, der Pfarrer und der Lehrer im heruntergekommenen Wirtshaus zum goldenen Apostel:  Sie kommentieren den Einzug der alten Dame in ihrer Unterkunft mit vielen Koffern, einem schwarzen Tier und einem Sarg. Man ist sich sicher: „Ill hat sie im Sack.“ (33), dementsprechend macht man sich Hoffnungen auf einen neuen Aufschwung für den Ort,
  • Einen Gegenakzent setzt allerdings der Lehrer, der die alte Dame „wie eine griechische Schicksalsgöttin“ (34) vorkommt. Der hinzukommende Polizist berichtet von den Aktivitäten der alten Dame, merkt auch kritische Elemente wie ihren „Männerverbrauch“ (34) an, konzentriert sich aber vor allem auf die angebliche Leidenschaft zwischen ihr und Ill, “der sich jede nur erdenkliche Mühe gibt, unser Los zu bessern.“ (35)

1.7. Konradsweilerwald: Zwischen trauriger Realität und nachträglicher Beschönigung

  • 35-40: Im scheinbar romantischen Konradsweilerwald; die alte Dame erinnert Ill an gemeinsame Liebeszeiten, (vgl. 36), dann allerdings auch kritischer Rückblick: Während Ill sich für seine jetzige Frau und ihren Laden entschied, gelangte seine damalige Geliebte in ein Hamburger Bordell, aus dem sie durch einen Milliardär gerettet wurde.
  • 37/40: Ill versucht wieder eine dreiste Beschönigung: „Ich wollte dein Glück. Da musste ich auf das meine verzichten.“  Er versucht auch, die alte Liebe wieder zu erwecken, stößt aber nur auf Prothesen, die von einem Flugzeugabsturz herrühren.

1.8. Die große Versammlung: Wahrheit, Rache, Entrüstung und geduldiges Warten

  • 40-50: Die große Versammlung:  Turnvorführungen verleiten die alte Dame zu der Frage: „Haben Sie schon jemanden erwürgt mit ihren Kräften?“ (41), Während Ill versucht, über solch einen „goldenen Humor“ (41) zu lachen, erklärt der Arzt: „Solche Späße gehen durch Mark und Bein“ (41).
  • 41: Kritische Bemerkung der alten Dame zu ihrer Ex-Rivalin „Mager bist du geworden und bleich.“
  • 42: Beginn der Rede des Bürgermeisters, die sich weit von der Realität entfernt
  • 44: Rede der alten Dame mit dem Höhepunkt: „Ich gebe euch eine Milliarde und kaufe mir dafür die Gerechtigkeit.“
  • 45: Auftritt des Oberrichters Hofer, der Ills Verrat an Claire vor Gericht aufdeckt; die bestochenen Zeugen laufen jetzt als blinde Eunuchen durch die Gegend. Während Ill versucht, das ganze als „verjährt“ und als „verrückte Geschichte“ herunterzuspielen, macht die alte Dame deutlich, was aus ihrem Kind und aus ihr geworden ist. Dann präzisiert sie ihre Forderung: „Eine Milliarde für Grillen, wenn jemand Alfred Ill tötet.“ (49)
  • 49/50: Bitten von Ill werden von ihr zurückgewiesen. Der Bürgermeister weist das Angebot in einer ersten Reaktion entrüstet zurück: „Lieber bleiben wir arm denn blutbefleckt“ – „Riesiger Beifall“. Die alte Dame: „Ich warte.“

 

  1. Akt: Zunehmender Verrat an Ill – keine Hilfe – Unmöglichkeit der Flucht

2.1. Kaufeuphorie auf Kredit -> Moment der Klarheit -> Ill wird aggressiv

  • 51-61: allgemeine Kaufeuphorie während der Wartephase; 51/52: Distanzierung der Familie;
  • 55: Ill wird gelobt (55), redet sich seine Angelegenheit noch schön (56); soll zum Bürgermeister gewählt werden: („Todsicher“, 57), „Wir stehen eben zu Ihnen. Zu unserem Ill. Felsen fest.“
  • 58: Ill rechnet alles zusammen, alle haben neue Schuhe; Moment der Wahrheit:“Womit wollt ihr zahlen? (60) „Er beginnt die Kundschaft mit Waren zu bewerfen. Alle flüchten.“
  • 60: Kommentar der alten Dame als Schlusspunkt verschiedener Parallel-Aktivitäten: „Man wird sich um den Fleischpreis streiten“. Dazu im Nebenzimmer der schwarze Panther, „ein großes, böses Kätzchen mit funkelnden Augen“ (61).

2.2. Erste Enttäuschung: Keine Hilfe bei der Polizei

  • 61-66: Ills Hilfe-Wunsch wird auf seltsame Art und Weise zurückgewiesen; Forderung der alten Dame kann wegen der Höhe der Geldsumme „nicht ernst gemeint sein“. Nebenbei trinkt der Polizist Bier – außerdem trägt er auch neue Schuhe („Meine Angelegenheit“, 64) und einen „neuen blitzenden Goldzahn“ (65). Macht sich auf, den Panther zu jagen.

2.3. Zweite Enttäuschung: Simmungswechsel beim Bürgermeister

  • 67: Bürgermeister hat alle wegen der Pantherjagd bewaffnet, Ill: „Ein etwas großer Aufwand.“
  • 68: Auch hier teures Rauchen und neue Schuhe beim Amtsträger, 69: neue Schreibmaschine
  • 70: Bürgermeister zeigt Verständnis für das Vorgehen der alten Dame, spricht Ill „das moralische Recht ab, die Verhaftung der Dame zu verlangen, und auch als Bürgermeister kommen Sie nicht in Frage.“ – Trotzdem versichert er Ill weiter seiner Hochachtung und Freundschaft (71).
  • 72: Ill entdeckt den Plan eines neuen Stadthauses: „Ihr habt mich schon zum Tode verurteilt.“

2.3. Dritte Enttäuschung: Nur fromme Worte beim Pfarrer und der Rat zur Flucht

  • 74: Der Pfarrer will mit Ill nur über sen ewiges Leben reden
  • 75: Als Ill eine „zweite Glocke“ entdeckt, wird der Pfarrer ehrlich: „Wir sind schwach … Flieh, führe uns nicht in Versuchung, indem du bleibst.“ (75/6).

2.4. Gespräch zwischen Ill und der alten Dame: Furcht, aber keine Gegen-Gewalt

  • 76-78: der Lehrer erscheint mit dem gemischten Chor, will eine Trauerode anstimmen, nachdem der Panther erschossen worden ist; Ill macht den Zusammenhang mit seinem Schicksal deutlich (77).
  • 78/79 Gespräch zwischen Ill und der alten Dame: „Ich fürchte mich, Klara“ (78), richtet sein Gewehr auf sie, kann sie anscheinend aber auch nicht erschießen, die alte Dame geht dann ins Nachbarzimmer, um 1 Milliarde zu transferieren.

2.5. Versuchte Flucht – scheitert

  • 80: Ill wird von den Güllenern zum Bahnhof begleitet und vor einer Flucht gewarnt (81)
  • 81/82: Der Brief an den Regierungsstatthalter wurde nicht abgeschickt
  • 82: Kontrast zu Ills Situation: Werbeplakat für Reisen in den Süden, weiterer Wohlstand
  • 83: Ill wird eine gute Reise gewünscht, aber man schart sich auch um ihn und verweist noch einmal auf Australien als Ort, wo die alte Dame die beiden Zeugen hat aufgreifen lassen.
  • 84: Ill bleibt vor allem aus Furcht zurück: „Einer wird mich zurückhalten, wenn ich den Zug besteige.“
  • 84/85: Zusammenbruch Ills

 

  1. Akt:

3.1. Versuch eines Gegen-Deals misslingt

  • 86: Arzt und Lehrer versuchen, mit der alten Dame einen Deal zu machen und müssen erfahren: dass ihr schon alles gehört, Am Ende erklärt der Lehrer auf die Frage des Arztes: „Mein Gott, was sollen wir tun?“ „Was uns das Gewissen vorschreibt, Doktor Nüßlin.“ (91)

3.2. Abschottung gegenüber den Recherchen von Journalisten

  • 91: Rückblick auf die nächste Hochzeit der alten Dame;
  • 92: Kauf eines Beils und Warnung vor Journalisten: „Schnüffeln im Städtchen herum.“
  • 93: Ill im Obergeschoss: „Geht im Zimmer herum … Das schlechte Gewissen.“: Mitbürger drohen: „Wenn er Klara bloßstellen will … müssen wir einschreiten. / Nicht wegen der Milliarde.“ Halten Wache
  • 93: Lehrer erscheint, braucht Alkohol; 93/95: Erneute Warnung vor Journalisten, Abschottung Ills
  • 95/97: Unehrliches Gespräch mit den Journalisten; Ansatz einer Frage nach Ills Vergangenheit wird mit Schweigen beantwortet, Ill wird verleugnet: „In Kalberstadt“. Angeblicher Liebesrückblick
  • 97: Die beiden Eunuchen werden wegen ihres Redens bestraft. 97/98: Angebliche Familien-Harmonie

3.3. Lehrer scheitert zum einen an den anderen, dann aber auch an Ill, der aufgibt

  • 98: Der Lehrer rafft sich auf, will die Wahrheit verkünden, er wird dann allerdings am weiteren Reden gehindert.
  • 99: Ill erscheint und verzichtet von sich aus auf weitere Unterstützung durch den Lehrer.
  • 100/101: Presseleute nicht seher an der Wahrheit interessiert, lassen sich schnell ablenken

3.4. Ill erklärt sich dem Lehrer – dieser bekennt, dass auch er zum Mörder werden wird

  • 101: Ill wird als „Halunke“ beschimpft, akzeptiert das aber und verkauft weiter Dinge ohne Geld.
  • 102: Ill gibt selbst das Beil an Hofbauer
  • 102: Der Lehrer erklärt: „Ich wollte Ihnen helfen. Aber man schlug mich nieder, auch auch Sie wollten es nicht.“ Er fordert Ill auf, für sein Leben zu kämpfen, sich mit der Presse in Verbindung zu setzen.
  • 102/103: Ill: „Ich kämpfe nicht mehr … Ich sah ein, dass ich kein Recht mehr habe … Ich bin schließlich schuld daran … Ich habe Klara zu dem gemachdt, was sie ist … Ich kann mir nicht mehr helfen und auch euch nicht mehr.“
  • 103: Lehrer wird jetzt auch ernst und selbstkritisch: „Auch ich werde mitmachen. Ich fühle, wie ich langsam zu einem Mörder werde.“ Dementsprechend sagt er am Ende im Hinblick auf die Flasche Schnaps: „Schreiben Sie sie auf.“

3.5. 104/105 Die Familie

  • Ill muss feststellen, dass sich seine Familie auch am Kaufrausch beteiligt.
  • Seine Frau versucht ihn zu beruhigen: „Klärchen geht nicht aufs Ganze, ich kenne es, da hat es ein zu gutes Herz.“ (105)
  • Ill bittet die Familie drum, gemeinsam eine Autofahrt mit „unserem Wagen“ (105) zu unternehmen. Vorher hat er noch gesagt: „Ich habe dich in einem Wagen gesehen […]  Nur ein Opel Olympia, die sind nicht so teuer.“ (104)

 

3.5. 105ff Der Bürgermeister

  • Der Bürgermeister bringt ein Gewehr mit und jammert erst mal rum: „Wir sind in einer gewissen Zwangslage“ (106).
  • Dann macht er einen Vorschlag, der darauf hinausläuft, dass Ill sich mit dem Gewehr selbst tötet:
    „Wir könnten dann der Dame sagen, wir hätten Sie abgeurteilt, und erhielten das Geld auch so. Es hat mich Nächte gekostet, diesen Vorschlag zu machen, das können Sie glauben. Es wäre doch nun eigentlich Ihre Pflicht, mit Ihrem Leben Schluß zu machen, als Ehrenmann die Konsequenzen zu ziehen, finden Sie nicht? Schon aus Gemeinschaftsgefühl, aus Liebe zur Vaterstadt. Sie sehen ja unsere bittere Not, das Elend, die hungrigen Kinder.“
  • Ill verweist auf den zunehmenden Wohlstand und macht dann seine Position ganz klar:
    „Ich bin durch eine Hölle gegangen. Ich sah, wie ihr Schulden macht, spürte bei jedem Anzeichen des Wohlstands den Tod näher kriechen. Hättet ihr mir diese Angst erspart, dieses grauenhafte Fürchten, wäre alles anders gekommen, könnten wir anders reden, würde ich das Gewehr nehmen. Euch zu liebe. Aber nun schloss ich mich ein, besiegte meine Furcht. Allein. Es war schwer, nun ist es getan. Ein Zurück gibt es nicht. Ihr müßt nun meine Richter sein. Ich unterwerfe mich eurem Urteil, wie es nun auch ausfalle. Für mich ist es die Gerechtigkeit, was es für euch ist, weiß ich nicht. Gott gebe, dass ihr vor eurem Urteil besteht. Ihr könnt mich töten, ich klage nicht, protestiere nicht, wehre mich nicht, aber euer Handeln kann ich euch nicht abnehmen.“
  • Der Bürgermeister reagiert darauf enttäuscht und mit kaum unterdrücktem Hass:
    „Schade. Sie verpassen die Chance, sich reinzuwaschen, ein halbwegs anständiger Mensch zu werden. Doch das kann man von Ihnen ja nicht verlangen.“

3.6. 109ff Autofahrt mit der Familie

  • Deutlich wird hier, dass die Familie voll und ganz mitmacht, wenn es um das Geld geht, das die Milliardärin anbietet.
  • Damit verraten Frau und Kinder den Ehemann und Vater.
  • Dieser hat sich offensichtlich mit seinem Schicksal abgefunden und nimmt tatsächlich die Kombination von Natur und Restauration des Städtchens wahr.

3.7. 113ff: Claire und Ill

  • Ill hat sich von seiner Familie getrennt und trifft im Konradsweiler Wald Claire Zachanassian.
  • Es kommt neben Floskeln auch zu einem ernsthaften Gespräch.
  • In ihm geht es  auch um das Schicksal des gemeinsamen Kindes.
  • Vor allem aber wird deutlich, was Claire mit ihrem ehemaligen Geliebten vorhat: Sie will ihn tot mit nach Capri nehmen, damit er dort immer bei ihr ist.

3.5. 119: Versammlung der ganzen Gemeinde im Theatersaal im Hotel

  • Hier geht es zunächst um die Presse, die allgemein über die Situation und die Versammlung spricht.
  • Dann kommt die ungeheuerliche Rede des Lehrers. Er schafft es, das Problem der Schuld so darzustellen, dass Ill sie alleine zu tragen hat – und zwar sogar wie ein gemeiner Verbrecher. Den Bürgern der Stadt redet er ein, dass sie eine besondere moralische Leistung vollbringen, wenn sie Ill verurteilen – was letztlich seinen Tod bedeutet.
  • Das Falsche wird besonders dadurch hervorgehoben, dass der Verzweiflungsschrei Ills umgedeutet wird zu einem „Freudenschrei“ und dass die Kamera ihn nicht aufgenommen hat. Jetzt soll Ill ihn auch noch wiederholen – was ein entsetzlicher Höhepunkt des schlimmen Schauspiels wäre.
  • Ill wird dann auch sehr unmenschlich behandelt und kommt in einem Menschenknäuel zu Tode.
  • Am Ende dann im antiken Stil eine Art Gedicht, in dem das Geschehen aus der Sicht der von Claire Bestochenen und an ihrem Mitbürger schuldig gewordenen Anwesenden pseudofeierlich kommentiert wird.

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