Europas Herrschaft über die Welt – vom 15. bis zum 20. Jhdt (Mat5329)

Auf dieser Seite geben wir einen Überblick über die Geschichte des Europäischen Kolonialismus.

Sie ist wichtig, um die Veränderungen zu begreifen, die sich im späten 20. Jahrhundert und danach ergeben haben und noch weiter ergeben werden.

Vorläufiges Schaubild der Entwicklung der „Herrschaft Europas über die Welt“

Nicht schön, aber aussagekräftig und in seiner Vorläufigkeit hoffentlich anregend: So könnte dieses schnell erstellte Schaubild doch schon seine Funktion erfüllen – nämlich einen plastischen Überblick über die Entwicklung geben.

Überblick über die Herrschaft Europas über die Welt – Kolonialismus / Imperialismus

  1. Es beginnt mit Spanien, das durch die „Entdeckung“ Amerikas durch Kolumbus im Jahre 1492 Zugriff auf große Teile dieses Kontinents bekommt.
  2. Parallel dazu läuft die Ausbreitung portugiesischer Macht – vor allem in Richtung Afrika. 1498 erreicht man auf dem Seeweg, also um die Südspitze Afrikas herum, Indien.
  3. Wichtig ist der Vertrag von Tordesillas, indem ein Papst die Welt zwischen den beiden Mächten aufteilt: Man sieht das gut in Südamerika. Alles, was westlich von Brasilien liegt, soll spanisch werden – bis hin zu den Philippinen. Brasilien und alles östlich davon, geht an Portugal. Deshalb hat dieses Land auch so viele Kolonien in Afrika gehabt.
  4. In einem nächsten Schritt kommen England, Frankreich und die Niederlande hinzu. England setzt sich in Nordamerika und in Indien gegen Frankreich durch, was man an Namen wie Louisana oder Quebec sehen kann, die noch auf französische Einflüsse hindeuten. Die Niederlande sind damals noch eine so große europäische Macht, dass sie große Inselgebiete in Asien (Indonesien) beherrschen können.
  5. Ein großer Schlag für England ist der amerikanische Unabhängigkeitskrieg – unter Napoleon kommt Spanien in große Schwierigkeiten und seine Kolonien in Südamerika werden selbstständig.
  6. England hält sich einige Zeit zurück, Kolonien gelten eher als „Mühlsteine um den Hals“.
  7. Ab ca. 1880 beginnt dann die Phase des klassischen Imperialismus, die bis zum Ersten Weltkrieg geht und auch Länder wie Deutschland und Italien einschließt.
  8. Die USA sind zurückhaltender, ihnen reicht Einfluss, der durch Geld und Militär gesichert ist – vor allem in Lateinamerika, dem „Hinterhof“ der USA, wie es damals gesehen wurde.
  9. Russland betreibt eine Art „kontinentalen“ Imperialismus, der die Weiten Sibiriens erschließt, aber auch nach Süden in muslimische Herrschaftsgebiete vordringt.
  10. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs verlieren vor allem Deutschland und das Osmanische Reich von ihnen beherrschte Gebiete: Sie gehen als Protektorate vor allem an England und Frankreich.
  11. Ab den 30er Jahren breitet sich Japan immer mehr mehr in Ostasien aus, was schließlich 1937 zu einem großen Krieg mit China führt.
  12. Im Zweiten Weltkrieg vertreiben die Japaner die Franzosen, Niederländer und Amerikaner aus Ostasien und versprechen den Unterdrückten die Freiheit, was in der Realität aber nur neue Unterdrückung und Ausbeutung bedeutet.
  13. Nach 1945 versuchen die Franzossen und Niederländer ihre Gebiete (Frankreich: Indochina, bsd. Vietnam, NL: Indonesien) zurückzubekommen, was auf Dauer aber nicht gelingt.
  14. Insgesamt ergibt sich ein Prozess der „Dekolonisation“, der schon im Ersten Weltkrieg begonnen hatte, als man sah, dass sich auch die Europäer gegenseitig umbringen konnten. Ein Höhepunkt war die Konferenz von Bandung, in der die neuen Staaten Afrikas und Asiens sehr selbstbewusst auftraten. Interessant dazu ein Artikel aus der „Zeit„.
  15. Sehr gut auf den Punkt gebracht hat die schließlich entstehende „Angst des weißen Mannes“ der bekannte Journalist Peter Scholl-Latour 2009 in einem gleichnamigen Buch. Die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA wird von vielen Beobachtern auch als Versuch gewertet, dieser Angst entgegenzutreten – ganz gleich, wie groß die Möglichkeiten angesichts der realen Entwicklung in der Welt auch sind.