Gedanken in einem Film zeigen und warum? Vergleich mit einem „inneren Monolog“ (Mat5771)

Worum es hier geht:

Fall 1: Der „innere Monolog“ in einem Roman oder einer Kurzgeschichte:

In erzählenden Texten ist es kein Problem, eben auch die Gedanken einer Figur zu präsentieren:

„Als er den Prüfungsraum verließ, dachte er nur: Wieso immer diese Blackouts – diesmal glücklicherweise nur einer und der Professor hat mir ja glücklicherweise darüber hinweggeholfen. Ist schon gut, wenn man sich kennt. Jetzt aber schnell zu Betty, die ist sicher immer noch gespannt.“

Fall 2: Ein Dialog zwischen einer Mutter und ihrer toten Tochter (?)

Letztens haben wir einen Film gesehen, indem eine Mutter sich mit ihrer toten Tochter so verbunden fühlte, dass sie in ihrem Kopf regelrecht ein Gespräche führte. Das hat uns darauf gebracht, darüber mal genauer nachzudenken:

Zunächst einmal: Solche Situationen gibt es sicher genauso wie Selbstgespräche. Will man nun ein inneres Zwiegespräch in einem Film zeigen, ist es sicher vernünftig, dann die zweite Person, in diesem Falle die tote Tochter, wirklich auftreten zu lassen. Dabei kann es hilfreich sein, diese Tochter etwas verschwommen zu zeigen. Dann wird nämlich das Besondere der Situation deutlicher.

Fall 3: Das innere Wiedererleben eines Unfalls oder eines Streits

Gedanken können auch durch eine Art Rückblick im Film deutlich gemacht werden – z.B. ein Unfall oder ein heftiger Streit. Das erlebt man im Kopf wie in einem Albtraum durchaus noch mal – und in einem Film kann man das am besten durch eine entsprechende Einblendung eines früheren Geschehens zeigen – am besten aber auch in einer Form, die deutlich macht, dass das nicht aktuelle Filmwirklichkeit ist.

Fall 4: Die lebendige Erinnerung an frühere Ereignisse

Ähnliches kann sinnvoll sein, wenn es um Jugenderinnerungen geht. Dann müssen die Filmleute nur sehen, wie sie die jüngere „Fassung“ der beteiligten Personen hinbekommen.

Fall 5: Der „innere“ Monolog in einem Film im Vergleich zum Theater

Dann abschließend noch mal zur Frage eines „inneren Monologs“, d.h. die Präsentation von Gedanken, die einer Filmfigur durch den Kopf gehen. Hier hat man im Film natürlich mehr Möglichkeiten als auf der Bühne eines Theaters. Dort kann man höchstens unterscheiden zwischen einem lauten In-den-Saal-Hineinsprechen einer Figur – während alle anderen weg sind. Oder aber man nutzt das sogenannte Beiseit-Sprechen. Da ist die Figur nicht allein auf der Bühne, aber sie spricht am Rand der Bühne so, dass man zumindest die Illusion haben kann, dass die anderen das nicht mitbekommen – wohl aber die Zuschauer.

Im Film geht das einfacher, weil die Kamera einfach nur die entsprechende Figur zeigt, die leise das sagt, was sie denkt – aber die Zuschauer bekommen diese „akustische Großaufnahme“ natürlich mit.

Fall 6: Problematik eines Tagebucheintrags im Vergleich zu einem „inneren Monolog“

Ansonsten bleibt noch die Möglichkeit, seine Gedanken in ein Tagebuch zu schreiben. Allerdings geht dabei in der Regel der unmittelbare Zusammenhang von Situation und Sprechen bzw. jetzt: Schreiben verloren.

D.h. der innere Monolog ist in der Situation oder schließt sich direkt an – der Tagebucheintrag erfolgt in der Regel später. Das bedeutet zugleich, dass in der Regel schon eine Art Verarbeitung stattgefunden hat – etwa, indem man mit jemandem über einen Vorfall gesprochen hat – statt ihn unmittelbar bzw. direkt zu kommentieren.

Weitere Infos, Tipps und Materialien

Monolog und Innerer Monolog im Drama ?
https://www.einfach-gezeigt.de/monolog-und-innerer-monolog-im-drama

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