Hajo Frerichs, „Zu schnell – zu langsam“ – Das Ende eines Gaffer-Tages (Mat7044)

Hajo Frerichs, „Zu schnell – zu langsam“ – Das Ende eines Gaffer-Tages

Diese Kurzgeschichte behandelt in äußerst knapper Weise das Problem der Gaffer auf Autobahnen, die zum Beispiel Rettungsgassen missbrauchen und damit im Extremfall sogar eine Rettung verhindern.

Die Geschichte lässt sich sehr gut mit Ilse Aichingers „Fenster-Theater“ vergleichen.

Wir präsentieren zunächst eine Vorschau und dann die PDF-Datei zum Download.

Anmerkungen zum Schaubild:

Das Schaubild unterscheidet zwischen zwei Ebenen: Da ist zum einen die der persönlichen Wahrnehmung. Da scheint es sich bei dem Geschehen nur um einen kleinen Regelverstoß mit hinnehmbaren Folgen zu handeln.
Darüber oder dahinter gibt es aber noch die Ebene der Realität, wie sie die Helfer und vor allem das Opfer und schließlich auch seine Frau erleben, nämlich die schlimmen Folgen einer scheinbar kleinen Fehlentscheidung.


Hajo Frerichs,
Zu schnell zu langsam
Sie waren schon stundenlang gefahren und nun froh, bald zu Hause zu sein. Aber dann kam eben
doch, was an solchen Tagen einfach kommen musste. Wenige Kilometer vor dem Ziel ein Stau. Die Rettungsgasse sah vorbildlich aus. Sie wollten schon anhalten, als der Wagen vor ihnen einfach weiterfuhr. Weit und breit kein Rettungswagen und auch kein Martinshorn. Also hängten sie sich einfach dran. Es war eine Entscheidung von Sekunden. Hinter der Kurve dann war die Rettungsgasse plötzlich nicht mehr frei. Jemand war anscheinend dabei, noch seinen Wagen irgendwie an den Rand zu bekommen. Das musste doch schneller gehen, also einfach mal auf die Hupe gedrückt. Aber das machte den Fahrer wohl nur noch mehr nervös und es dauerte noch länger.
Und dann hatte man es plötzlich im Rücken, das Blaulicht und auch das zugehörige Tatütata.
Inzwischen war die Gasse wieder frei. Jetzt noch selbst eine Lücke suchen, in die man sich hätte stellen können, das hätte zu lange gedauert, also einfach weiterfahren. Links und rechts böse
Gesichter, sogar Stinkefinger. Dann hatte man die Unfallstelle erreicht. Glücklicherweise waren
dort alle so beschäftigt, dass sie sich nur für das Feuerwehrfahrzeug hinten ihnen interessierten und nicht für sie. Das war noch einmal gut gegangen.
Abends dann der Anruf von Anja, Peter sei verunglückt. Die Feuerwehr hätte zu lange gebraucht, um ihn aus dem Auto zu schneiden. Die Polizei suche noch nach den Fahrern der Autos, die die Rettungsgasse missbraucht hätten, um schneller voran zu kommen.
Aufgabenstellung:
1. Verfasse eine Einleitung zu einer Inhaltsangabe mit anschließender Erörterung einer Frage,
indem du den Verfasser, den Titel der Geschichte und ihr Thema nennst.
2. Fasse den Inhalt kurz zusammen.
3. Inwieweit sind die Kennzeichen einer Kurzgeschichte vorhanden?
4. Die Geschichte ist insgesamt in einem sehr sachlichen Ton gehalten. An welchen Stellen hätte
man noch auf die Beteiligten und ihre Gefühle eingehen können.
5. Überlege dir, wie die Geschichte weitergehen könnte.
6. Wie beurteilst du das Verhalten der Insassen des Autos, die hier mit dazu beitragen, dass die
Helfer vor Ort zu wenig Zeit haben, um das Leben von Peter noch zu retten.

Weitere Infos, Tipps und Materialien 

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