Helga M. Novak, „Schlittenfahren“ – oder Erziehung als autoritäre Hilflosigkeit (Mat2800)

In der Geschichte geht es um autoritär, aber zugleichn auch hilflos wirkende Erziehungsmethoden, die schließlich tödlich enden.

Wir stellen die Abläufe übersichtlich in einem Schaubild dar und erläutern die einzelnen Schritte auch.

Anmerkungen zum Schaubild:

Das Schaubild gliedert die Interaktion zwischen dem Vater und den Kindern und kennzeichnet sie auch – sowohl farblich als auch durch entsprechende Hinweise.
Es beginnt ganz unten links mit dem ersten Hinweis, dass das KK (Kleine Kind) den Schlitten nicht hergibt, womit Geschrei verbunden ist. Der Mann (M1 als erste Reaktion) reagiert mit dem Basis-Satz: Wer brüllt, kommt rein“, gut aber wohl nichts weiter, weil beim nächsten Geschrei dasselbe noch mal gesagt wird, ergänzt um die verstärkte Aufforderung „Na, wird’s bald.“

Aber auch das ist offensichtlich folgenlos, weil im nächsten Schritt die Klage, Andreas (das kleine Kind) immer allein fahre, die für einen Vater seltsame Ergänzung des Standardsatzes erfolgt: „… Ob er nun Andreas heißt oder nicht.“ Hier zeigt sich schon ein ziemliches Ausmaß an Desinteresse an den eigenen Kindern.

Die fünfte Stufe ist dann insofern besonders interessant, weil beide Seiten aus dem bisherigen Rollenschema ausbrechen: Die Kinder einigen sich von selbst, der Vater sieht zum Himmel und pfeift laut – aus welchem Grund auch immer.

An der sechsten Stufe sieht man, dass überhaupt kein Fortschritt erzielt wurde, zumindest nicht, was das erzieherische Einwirken des Vaters angeht.

Dann erfolgt der Absturz: Ganz unten rechts kommt jetzt eine weitere, eigentlich aufrüttelnde Klage des älteren Kinders: „jetzt ist Andreas in den Bach gefallen.“ Die Reaktion des Vaters darauf ist die übliche, ergänzt um eine rhetorische Frage, die in dieser Situation natürlich die Spitze der Satire darstellt: „wie oft soll ich das noch sagen“.

Der Leser weiß die Antwort, nämlich: Überhaupt nicht mehr, das Kind dürfte bei dem Verhalten des Vaters ertrinken.

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