Liste sprachlicher Mittel mit Beispielen – geordnet nach Wichtigkeit – gut zum schnellen Lernen (Mat255)

Worum es hier geht:

In der Schule spielen die sogenannten „sprachlichen Mittel“ eine große Rolle:  – Eigenart und Beispiele

Künstlerische Mittel – rhetorische Mittel – sprachliche Mittel

Sprache ist nicht nur Inhalt

Sprache ist nicht nur wichtig für die Weitergabe von Informationen und die damit verbundene Kommunikation – es kommt auch auf die Art und Weise an, wie etwas formuliert wird. Dadurch lässt sich nämlich die Wirkung erhöhen.

Lust auf Schönheit und Spiel mit der Sprache
Nehmen wir ein Beispiel: Natürlich kann man einfach feststellen: “Das ist ein schönes Haus.” Mehr drückt man dann schon aus, wenn man sagt: “Das ist ein wunderschönes Haus”. Das Besondere hieran ist, dass man gar nicht mehr merkt, dass hier ein künstlerisches Mittel angewendet wird, nämlich eine Metapher, die Gleichsetzung zweier Dinge, in diesem Falle der Schönheit mit einem Wunder. Eigentlich sagt das zusammengesetzte Wort (Kompositum) nämlich: “Das Haus gefällt mir, es sieht gut aus, ich hätte nie gedacht, so etwas Schönes in der Wirklichkeit vorzufinden, es ist für mich ein Wunder, dass es so etwas gibt.”

Wenn das Neue alltäglich wird: Alltagsmetaphern
Weil die Kombination der Wörter “Wunder” und “schön” inzwischen aber ganz normal geworden ist, spricht man von einer “Alltagsmetapher”, also einem sprachlichen Bild, das als ganz alltäglich empfunden und in der Regel ohne viel nachzudenken verwendet wird.

Lust auf Neues -> Neologismen
Nun gibt es immer Leute, die sich mit dem Alltäglichen nicht begnügen wollen und deshalb etwas Originelles draufsetzen: In diesem Falle könnte jemand sagen: “Das Haus ist hyperwunderschön” – um deutlich zu machen, dass es nicht nur “wunderschön” ist, sondern alle schon bekannten oder vorstellbaren Wunder der Schönheit übertrifft. Besonders in der Jugendsprache und in der Literatur werden ständig neue, eben noch nicht bekannte Formulierungen entwickelt – man spricht hier von “Neologismen”, also Neu-Wörtern.

Damit hätten wir schon zwei wichtige künstlerische Mittel, nämlich die Metaphern, die sprachlichen Bilder, und die Neologismen, neu gebildete Wörter, vor allem Komposita.

Eigenart und Leistung von sprachlichen Mitteln
Wir haben auch gleich eine Definition von “sprachlichen” Mitteln, das sind also Formulierungen, die besonders viel Wirkung beim Gegenüber auslösen sollen, ganz gleich, ob es sich um einen Hörer oder Leser handelt.

Kein großer Unterschied: „Rhetorische Mittel“ – „künstlerische Mittel“
Neben “sprachlichen Mitteln” spricht man auch von “rhetorischen Mitteln”, das kommt aus dem Lateinischen und hängt damit zusammen, dass die römischen Redner (“rhetores”) besonders darauf aus waren, sich sprachlich was einfallen zu lassen. Kluge Professoren haben dann alle diese Techniken gesammelt und dazu dicke Bücher geschrieben. Nicht jeder kennt zum Beispiel die Litotes oder das Hyperbaton.

Worauf es vor allem ankommt:
Für alle, die nicht gerade Germanistik oder andere Sprachfächer studieren, reicht es in der Regel, erst mal überhaupt zu erkennen, dass eine Abweichung vom normalen Sprachgebraucht vorliegt. Dann sollte man natürlich auch drüber nachdenken, was denen das Besondere ist. Das Fachwort auch noch richtig zu benennen, wäre dann das abschließende Sahnehäubchen.

Die wichtigsten sprachlichen Mittel:
Schauen wir uns mal an, welche künstlerischen Mittel (das wäre noch eine dritte Variante der Bezeichnung) häufig vorkommen, so dass man sie auch richtig bezeichnen können sollte.

Liste künstlerischer Mittel

Diese Liste eignet sich hervorragend zur Vorbereitung auf Lyrik- und Sprachprüfungen
(ab Klasse 9 bis Abitur).

Hier zunächst eine Vorschau und dann die PDF-Datei

Weiter unten gibt es eine Liste nach Wichtigkeit. Die hilft einem, sich schnell auf einen guten Stand zu bringen.

Mat255 Liste künstlerischer Mittel mit Beispielen 2025-10-14

  1. Akkumulation: wörtlich „Anhäufung“: mehrere Begriffe werden aufgezählt, um einen Gesamteindruck zu erzeugen („Nun ruhen alle Wälder, Vieh, Menschen, Städte, Felder“).
  2. Allegorie: durchgehende bildliche Darstellung eines abstrakten Begriffs („Sensenmann“ für den Tod).
  3. Alliteration: gleicher Anlaut benachbarter Wörter („Milch macht müde Männer munter“).
  4. Anapher: Wiederholung von Wörtern am Anfang aufeinanderfolgender Verse oder Sätze („Das Wasser kam. / Das Wasser ging.“).
  5. Apostrophe: feierliche oder pathetische Anrede („O du mein Herz!“).
  6. Antithese: Gegensatz („Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“).
  7. Assonanz: Gleichklang der Vokale („Fliegen, siegen, lieben“).
  8. Beispiel / Analogie: Veranschaulichung durch ein Beispiel oder Gleichnis („Unsere Freundschaft ist wie ein Auto – sie muss auch mal in die Werkstatt.“).
  9. Chiasmus: Überkreuzstellung von Satzgliedern („Die Kunst ist lang, und kurz ist unser Leben“).
  10. Correctio: Selbstverbesserung im Satz („Du bist schon gut – nein, du bist genial!“).
  11. Ellipse: Auslassung von Wörtern, die leicht ergänzt werden können („Je früher der Abschied, desto kürzer die Qual“).
  12. Emphase: Betonung oder Hervorhebung („Das war ein superscharfer Tag!“).
  13. Enjambement: Zeilensprung: der Satz geht über das Versende hinaus → erzeugt Spannung oder fließenden Rhythmus.
  14. Euphemismus: Beschönigung („entschlafen“ statt „sterben“).
  15. Hyperbel: starke Übertreibung („ein Meer von Tränen“).
  16. Inversion: Umstellung der Satzglieder („Unendlich ist die Freude“).
  17. Ironie: meint das Gegenteil des Gesagten („Das hast du ja toll gemacht!“).
  18. Klimax: Steigerung („Er kam, sah, siegte“).
  19. Litotes: doppelte Verneinung oder Abschwächung („nicht unklug“ = klug).
  20. Metapher: bildlicher Ausdruck („Eine Flut von Menschen“).
  21. Neologismus: Wortneuschöpfung („App-Zocke“).
  22. Oxymoron: Verbindung zweier gegensätzlicher Begriffe („bittersüß“, „beredtes Schweigen“).
  23. Paradoxon: scheinbarer Widerspruch mit tieferem Sinn („Ich weiß, dass ich nichts weiß“).
  24. Parallelismus: gleicher Satzbau („Die Sonne lacht, die Vögel singen, die Menschen fahren raus“).
  25. Parataxe: Aneinanderreihung kurzer Hauptsätze („Er kam. Er sah. Er siegte.“).
  26. Personifikation: Vermenschlichung eines Gegenstandes oder abstrakten Begriffs („Die Sonne lacht“).
  27. Pleonasmus: überflüssige Wiederholung („alter Greis“, „runde Kugel“).
  28. Rhetorische Frage: Scheinfrage, auf die keine Antwort erwartet wird („Wie soll das nur enden?“).
  29. Symbol: Sinnbild, das für etwas anderes steht (Taube = Frieden, Kreuz = Glaube).
  30. Synästhesie: Verbindung verschiedener Sinneseindrücke („Golden wehen die Töne nieder“).
  31. Wortspiel: spielerische Verbindung ähnlicher Wörter („Lieber arm dran als Arm ab“).

Wenn du diese Stilmittel sicher erkennst und ihre Wirkung beschreiben kannst, bist du für jede Lyrikprüfung bestens vorbereitet.

Liste nach Wichtigkeit – zum gezielten Lernen

🥇 Stufe 1 – Unverzichtbar (praktisch immer relevant)

Diese Mittel kommen in fast jedem Gedicht oder Prüfungstext vor und müssen sicher erkannt und erklärt werden.

  1. Metapher

  2. Vergleich

  3. Personifikation

  4. Anapher

  5. Antithese

  6. Enjambement

  7. Alliteration

  8. Symbol

  9. Rhetorische Frage

  10. Hyperbel


🥈 Stufe 2 – Sehr häufig (oft Schlüssel zur Interpretation)

Kommt regelmäßig vor, aber meist als Ergänzung oder Stil-Nuance.
11. Ironie
12. Parallelismus
13. Inversion
14. Oxymoron
15. Paradoxon
16. Klimax
17. Euphemismus
18. Akkumulation
19. Chiasmus
20. Apostrophe (Anrede)


🥉 Stufe 3 – Gehobenes Repertoire (gut fürs Extra-Plus)

Wird seltener direkt gefragt, zeigt aber, dass du differenziert liest und analysierst.
21. Assonanz
22. Allegorie
23. Ellipse
24. Emphase
25. Litotes
26. Neologismus
27. Pleonasmus
28. Synästhesie


🎓 Stufe 4 – Stilistische Feinarbeit (für Profil- oder Leistungskurse)

Kommt selten vor, kann aber bei bestimmten Dichtern (z. B. Expressionismus, Romantik, Barock) wichtig sein.
29. Parataxe
30. Beispiel / Analogie
31. Wortspiel

Weitere Infos, Tipps und Materialien