Kafka, Die Verwandlung: Tipps für eine mündliche Abiturprüfung (Mat4666)

1. Worum geht es in Kafkas Erzählung „Die Verwandlung“?

  • Eine typische offene Anfangsfrage, auf die man möglichst mit Überlegungen zum Thema, also einer Problemfrage antworten sollte.

2. Was ist das Besondere an der Ausgangssituation und ihrer Darstellung?

  • Das Groteske,
  • das vom Erzähler als ganz normal, ohne Mitgefühl präsentiert wird
  • und auch bei Gregor Reaktionen auslöst, als wäre es ganz normal.

3. Wie reagiert Gregor auf die Situation, in der er sich befindet?

  • Er versucht, sein normales Leben weiterzuführen,
  • sein Schicksal zu ignorieren
  • sich mit ihm zu arrangieren

4. Wie sieht Gregor seine bisherige Lebensweise?

  • Er sieht sie als Belastung,
  • der er sich gerne schon lange entzogen hätte,
  • die er aber mit Rücksicht auf seine Familie fortführen muss –sein Vater hat Schulden.

5. Wieso kann man sagen, dass die äußere Verwandlung etwas mit seiner inneren Situation zu tun hat?

  • Die äußere Verwandlung
  • macht sichtbar,
  • was unterschwellig nicht in Ordnung ist.

5.1. Wieso kann die Verwandlung auch als Befreiung verstanden werden?

  • Gregor ist offensichtlich zu einer offenen Rebellion nicht in der Lage.
  • Seine Verwandlung ist eine Art Flucht in ein durch Krankheit o.ä. entschuldigtes Nichtstun – bzw. Nichts-mehr-Müssen.
  • Interessant ist hier eine biografische Parallele: Kafka selbst hat seine Lungenerkrankung als eine Art Befreiung empfunden.

5.2. Inwiefern zeigen sich bei Gregor auch Ansätze von Aggressivität

  • Zunächst einmal ist Aggressivität verständlich, wenn wahre Gefühle und Lebensinteressen unterdrückt werden.
  • Bei Gregor zeigt sich etwas von Aggressivität in der Szene mit dem Prokuristen und der Mutter. Diese spürt das bei Gregor, springt zurück, verschüttet dabei den Kaffee und Gregor schnappt mit seinen Ungeziefer-Kiefern danach. Das erschreckt die Mutter noch mehr – bezeichnenderweise fällt sie dabei dem Vater in die Arme.

6. Welche Rolle spielen die Eltern in Gregors Leben?

  • Sie leben auf Gregors Kosten
  • und lassen ihn im Stich,
  • als er sie braucht.

7. Wieso gilt hier die These, dass das Groteske Ausdruck einer verdrängten Erkenntnis ist?

  • In Wirklichkeit weiß Gregor,
  • dass er von der Familie wie ein Arbeitstier gehalten
  • und nicht geachtet wird.

8. Was zeigt die Reaktion der Familie auf Gregors Verwandlung?

  • Es besteht keine innere Bindung.
  • Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan.
  • Er kann untergehen.

9. Welche Rolle spielt der Apfelwurf des Vaters im Verlauf der Erzählung?

  • Zunächst einmal ist es eine maximale Zurückweisung: Gregor soll der Familie gewissermaßen aus den Augen bleiben, nachdem man ihm sein eigenes Zimmer auch noch ausgeräumt hat.
  • Seine Mutter setzt sich zwar für ihn ein,
  • Dabei kommt es aber zu einer für Gregor gespenstischen Szene, weil sie sich – zunehmend ihre Kleider verlierend – an den Vater herandrängt. Wenn dann sogar von „gänzlicher Vereinigung mit ihm die Rede ist, sind die sexuellen Anspielungen unübersehbar.
  • Das Ganze geht schon in Richtung Ödipus-Komplex. Dieser beinhaltet zwei Momente: Zum einen geht es um den Mord am Vater und dann eine tendenziell sexuelle Beziehung zur eigenen Mutter. Hier muss Gregor gewissermaßen mit ansehen, wie er in beiden Fällen verliert. Da ist es kein Wunder, dass ihm bei diesem Anblick „die Sehkraft versagt“.

10. Welche Rolle spielt die Schwester Gregors im Verlauf der Erzählung?

  • Sie ist ihm eigentlich nahe, er möchte was für sie tun.
  • Sie kümmert sich auch um ihn, aber mit nachlassender Intensität.
  • Schließlich lässt sie ihn untergehen.
  • Und profitiert am Ende davon.

11. Was zeigt der Schluss der Erzählung?

  • Dass die Familie von der Entwicklung profitiert,
  • sich auch befreit hat
  • und jetzt einfach nach vorne schaut,
  • ohne Rücksicht auf das Opfer des Geschehens.