Rollenspiel: Gerichtsverhandlung – Anklagerede
Nachdem der Schneider in Goldach angekommen ist, wird er für einen hohen Herrn gehalten und sehr zuvorkommend aufgenommen, was vor allem eine Einladung zum Essen einschließt.
Das führt letztlich dazu, dass er – ohne das dafür nötige Geld zu haben – recht aufwändig speist, nachdem alle Fluchtversuche gescheitert sind.
Im Internet kann man die entsprechende Seite finden unter:
http://gutenberg.spiegel.de/buch/3371/2 und http://gutenberg.spiegel.de/buch/3371/3
Um die Einzelheiten der Umstände zu klären, die zu dieser problematischen Situation geführt haben, erscheint es reizvoll, sich eine Gerichtsverhandlung vorzustellen, nachdem die wahre Identität des Gastes herausgekommen ist und der Wirt vergeblich Bezahlung fordert. Die Anschuldigung lautet auf „Zechprellerei“, ein altes Wort für essen ohne Bezahlung.
Um die Verteidigungsrede vorzubereiten, muss man alle wichtigen Stellen im Textausschnitt heraussuchen, bewerten und in eine möglichst gute Reihenfolge bringen – mit dem Ziel der Entlastung des Angeklagten und eines Freispruchs.
1. Einleitung:
Hier ist es sicher sinnvoll zuzugeben, dass der Schneider etwas gegessen hat, ohne dafür bezahlen zu können.
2. Strategie der Verteidigung
Dann aber leitet man über zu der Art und Weise, wie es dazu gekommen ist. Ziel ist es zu zeigen, dass der Schneider durch die Umstände gewissermaßen auf eine schiefe Bahn gekommen ist, bei der er eigentliche keine Chance hatte, dem Unheil zu entgehen.
Am besten beginnt man damit, seine schwierige Lage zu schildern, wie er einfach nur eine Mitfahrgelegenheit genutzt hat und bei seiner Ankunft einfach in eine falsche Rolle gedrängt worden ist.
Sinnvoll ist es dann auch hervorzuheben, in welch schwierige Lage der Schneider dabei gekommen ist: „in der peinlichsten Angst“ (166,2/3). Dann geht man auf seinen Fluchtversuch ein, der scheitert, weil der Wirt ihn sofort wieder bedrängt. Dabei ist es sicher klug, auf den Einwand einzugehen, der Schneider hätte bei der Gelegenheit alles aufklären können. Man kann ihn zumindest teilweise entkräften, indem man darauf verweist, dass er eigentlich nichts Falsches tut, sondern sich einfach nur den sehr intensiven Betreuungsbemühungen überlässt.
Dann geht man auf die weitere Entwicklung ein, dass alles, was der Schneider machte, falsch verstanden wurde.
Wichtig ist, auf den angeblichen zweiten Fehler des Schneiders einzugehen, bei dem er einen besseren Wein „befiehlt“ (vgl. 167,82). Hier muss man dann klären, ob er wirklich etwas bestellt hat oder nicht.
Schließlich geht man noch darauf ein, dass der Schneider sich schließlich in sein Schicksal gefügt hat (vgl. 168, 115ff). Das ist nicht ungefährlich, denn es setzt Schuldgefühl voraus – und dann lässt sich eine Strafe kaum noch vermeiden.
3. Abschließendes Plädoyer der Verteidigung
Unter einem Plädoyer versteht man entweder die gesamte Rede der Anklage oder der Verteidigung oder aber die entscheidende Zusammenfassung mit dem Wunsch an das Gericht. In diesem Falle könnte man auf Freispruch plädieren oder allenfalls eine geringe Strafe für gerechtfertigt erklären.
Weitere Infos, Tipps und Materialien
Zur Novelle „Kleider machen Leute“
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