Erzählhaltung
- Beim Erzählen ist wichtig, welche Haltung der Erzähler gegenüber dem Erzählen einnimmt.
- Traditionell ist die „auktoriale“ Erzählhaltung: Da weiß der Erzähler alles, kommentiert es auch.
- In den letzten zwei Jahrhunderten hat sich daneben eine „personale“ Erzählhaltung herausgebildet, bei der der Erzähler sich zurückhält, hinter den Figuren verschwindet. „Persona“ ist das lateinische Wort für Maske. Die setzt der Erzähler gewissermaßen auf, wenn er über eine Figur spricht. Das heißt natürlich auch, dass aus ihrer Perspektive erzählt wird.
- Ein schönes Übergangsphänomen ist die „erlebte Rede“: Da präsentiert der Erzähler die Originalgedanken einer Figur, behält aber zeitlich und personal Distanz:
„Als er das Schild sah, war ihm klar: Das konnte ja heiter werden. Die Prüfung konnte er wohl vergessen.“
Originalgedanke: „Das kann ja heiter werden. Die Prüfung kann ich wohl vergessen“.
Erzählperspektive
- Bei der Erzählperspektive geht es darum, was der Erzähler in den Blick nimmt und dem Leser mitteilt.
- Das kann eine Außenperspektive sein, bei der wir nichts über das Innenleben einer Figur erfahren.
- Und es gibt natürlich auch das Gegenteil, die Innenperspektive. Die ist häufig mit der personalen Erzählhaltung verbunden, das muss aber nicht sein, wie das folgende Beispiel zeigt.
Innenperspektive bei auktorialer Erzählhaltung
- [Einstieg mit Erzählerbericht mit Kommentaransatz: „natürlich“]
Als Jan Alina sah, war er natürlich sofort sowas von weg. - [Hier wird vom auktorialen Erzähler das berichtet, was sich im Inneren der Figur abspielt]
Erstellte sich vor,- wie er ihr ein paar Komplimente machen würde,
- wie sie darauf positiv reagieren würde,
- wie sie dann gemeinsam Essen gehen würden,
- abends würde der Bus dann schon weg gefahren sein
- und er musste bei ihr bleiben
- [Dann der auktoriale Kommentar des Erzählers:]‘
Das waren halt so Gedanken, wie sie einem Halbwüchsigen durchaus kommen können, der sich noch keine Gedanken über die Folgen macht.
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