Leserbriefvorlage: Eltern als „Schlepper“? (Mat214)

Worum es hier geht:

Bericht über einen Vortrag, der das Problem zu großer oder gar falscher Wünsche von Eltern an ihre Kinder thematisiert. Sehr gut geeignet für das Schreiben eines Leserbriefs.

Textvorlage

Wenn Eltern zu „Schleppern“ werden …

(Eig.Ber.) 14.04.2016 „Wenn Eltern zu Schleppern werden“

– sicher, der Vergleich hinkt natürlich, wie Professor Walter Wegner zu Beginn seines Vortrags auch gleich deutlich machte. Dementsprechend verschwand auch schnell das Schlauchboot mit Flüchtlingen von der Projektionswand. Stattdessen erschien ein Bild, bei dem die Zuhörer schnell nachdenklich wurden. Da schleppten Eltern ihre drei- oder vierjährigen 5 Kinder so über die Ziellinie einer Laufstrecke, dass sie zum Teil einen halben Meter durch die Luft flogen. Es ging um einen Vorfall in Linz vom April 2016, bei dem sich bei einigen Eltern so viel Ehrgeiz zeigte, dass einem um die Kleinen angst und bange werden konnte. Es verwunderte nicht, dass einige auf dem Bild sogar weinten, sich offensichtlich gegen den Zwang wehrten.

Professor Wegener, der auf Wunsch der Schülervertretung des Gymnasiums zu einem Abendvortrag eingeladen worden war, machte dann Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Fälle deutlich. Im Falle der Flüchtlinge wird natürlich zunächst einmal deren Wunsch erfüllt. Niemand wird gezwungen, das Boot zu steigen. Allerdings sind durchaus auch falsche Versprechungen im Spiel und auf Gefahren wird zu wenig hingewiesen. Anfangs gab es ja nicht einmal für alle Schwimmwesten.

Im Falle der Eltern, die ihre Kinder unbedingt zum Sieg treiben und dabei keine Rücksicht nehmen, könnten auch falsche Erwartungen im Spiel sein, so der ehemalige Schüler des Gymnasiums.

Nicht jeder könne trotz guten Willens und günstiger Anlagen eine Spitzenposition besitzen. Vor allem aber würden Kinder zum Teil viel zu früh in eine Zwangsjacke gespannt, wenn sie das werden sollen, was die Eltern vielleicht nicht geschafft haben oder dringend brauchen – etwa einen Nachfolger im Familienbetrieb.

An dieser Stelle ergab sich eine spannende Diskussion, als ein offensichtlich betroffener Vater meinte, man müsse Kinder auch fordern. Nicht jeder wissen, was er wolle. Lieber erst mal was Falsches als gar nichts lernen.

Das sahen andere Eltern natürlich ganz anders – viel Widerspruch kam auch von seiten älterer Schüler. Ein Vertreter der SV kündigte an, eine Umfrage zu diesem Thema in allen Klassen und Kursen zu 25 veranstalten. Prof. Wegner nutzte das zur Versachlichung der Debatte und bot an, mit seinen Studenten den Schülern bei der Formulierung der Fragen und der Auswertung behilflich zu sein.

Aufgaben:

  1. Kläre zunächst einmal, welche beiden Fälle verglichen werden, wenn hier von „Schleppern“ die Rede ist.
  2. Was ist das Gemeinsame der beiden Fälle?
  3. Worum geht der Streit zwischen dem betroffenen Vater und der Gegenmeinung dazu?
  4. Erörtere selbst die Frage, welche Rolle Eltern bei der Zukunftsplanung ihrer Kinder spielen können oder auch sollen?

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