Leserbriefvorlage: Knutschen im Treppenhaus – muss das sein? (Mat205)

Worum es hier geht:

Für Leserbriefe braucht man Themen, über die man streiten kann. Wie wäre es mit Knutschen im Treppenhaus – muss das sein?

Das Zusammenleben der Menschen ist lockerer geworden – muss man aber deshalb sogar im Treppenhaus einer Schule eng umschlungen und sich heftig küssend anderen den Weg versperren? Wieviel Offenheit und wieviel Rücksichtnahme dürfen bzw. sollten sein? Dazu lässt sich gut eine Diskussion gestalten oder sogar ein Leserbrief schreiben.

Textvorlage

Knutschen im Treppenhaus
… muss das wirklich sein?-

 (23.06.2016)

Auch Klarfurt bleibt nicht unberührt von den Veränderungen in der Gesellschaft. Das musste jedenfalls Harry Lehner, neuer Lehrer am hiesigen Gymnasium erfahren, als er seine erste Pausenaufsicht antrat. Das hatte er an seiner bisherigen Schule, einem privaten kirchlichen Gymnasium, noch nicht erlebt. Es begann damit, dass er mitten im Treppenhaus eine Schülerin und einen Schüler der 9. Klasse antraf, die sich so eng umschlungen hielten und küssten, dass sie nichts mehr mitbekamen. Als Herr Lehner sich endlich bemerkbar machen konnte, erntete er nur unverständige Blicke und die Bemerkung: „Tja, das ist eben wahre Liebe.“ Da reichte es dem jungen Kollegen, er schnappte sich die beiden und brachte sie ins Sekretariat. Der zufällig anwesende Schulleiter schlug vor, den Fall zum Anlass zu nehmen, um ggf. die Hausordnung um eine entsprechende Passage zu erweitern. Ziel soll es sein, sehr private Gefühle nicht in einer breiten Öffentlichkeit auszuleben. Die spontane Reaktion der Schülersprecherin darauf war: „Sollen wir demnächst wie in den USA immer ein Lineal dabeihaben, um den vorgeschriebenen Abstand von 30 cm nicht zu unterschreiten?“  Auf jeden  Fall soll das Thema auf der nächsten Schulkonferenz behandelt werden. Die SV hat darum gebeten, dass die Klassenlehrer die Angelegenheit schon mal mit ihren Klassen vorab besprechen, um ein Meinungsbild zu haben. Auch sollen Kontakte zu anderen Schulen genutzt werden, um deren Erfahrungen beim Umgang mit „intensiven Liebesbekundungen“ (so Herr Lehner in seinem Antrag) nutzen zu können.

Aufgaben:

  1. Lies dir diesen Bericht in der Zeitung genau durch und markiere die Stellen, die wichtig sind, um zu verstehen, worum es in diesem Artikel geht.
  2. Stelle eigene Erfahrungen zusammen, bei denen Schüler und Lehrer sich durch unangemessenes Verhalten gestört fühlen könnten.
  3. Überlege dir, wie du einen Leserbrief zum Thema „Knutsch-Verbot in der Schule“ gut einleiten könntest. Dabei kannst du von dem gegebenen Fall ausgehen, darüber hinaus aber auch andere, vergleichbare Fälle eingehen.
  4. Wie könnte der gesamte Leserbrief aufgebaut sein?

PDF-Download: