Worum geht es hier?
Diskutiert wird hier die Frage, ob Schule nicht später beginnen sollte.
Überblick über den Inhalt des Artikels
- Einstieg über ein Schülerflugblatt gegen den Positivismus des frühen Aufstehens
- Herkunft des Begriffs „Positivismus“
- Dann das Sachproblemd: Probleme des frühen Aufstehens
- Gegenargumente
- Nächster Schritt: Gespräch mit allen Beteiligten
- Bedenken der Schulleitung
- Hoffnung der Schüler
Der Text – Fiktiver Zeitungsartikel – mit Stoff zum Nachdenken
Länger schlafen – besser lernen? Diskussion um späteren Unterrichtsbeginn
Da war die Direktorin des Gymnasiums doch erstaunt, als sie ein Flugblatt ihrer Schülervertretung auf den Tisch bekam, auf dem oben in großen Buchstaben stand: „Kampf dem Positivismus – Schluss mit dem frühen Aufstehen!“ Es dauerte ein bisschen, bis sie den Zusammenhang erkannte, den ihr dann auch der Schülersprecher Lars Meyerink bestätigte: „Es ist einfach eine blöde Tradition, dass die Schule fast überall bei uns morgens um acht Uhr beginnt!“ Etwas kleinlaut gab er dann zu, dass er das Wort „Positivismus“ von seinem Vater habe, der sei Jurist und habe ihm erklärt: Positiv heißt einfach, dass etwas da ist. Und wenn man das Bestehende verteidigt, sei man ein Positivist. Was daran denn so schlimm wäre, hatte die Direktorin ihn unglücklicherweise versucht zu provozieren, wenn man positiv zu etwas stehe. Damit kam sie aber bei dem Schülersprecher überhaupt nicht gut an: „Die meisten Schüler kommen völlig müde in den Unterricht. Fragen Sie mal die Lehrer, was in den ersten Stunden morgens los ist – oder besser: nicht los ist.“ Das musste die Direktorin zugeben, auch sie entspannte sich manchmal kurz nach acht Uhr erst mal im Unterricht, wenn es vorher schon Stress gegeben hatte. Die Schüler waren so früh am Morgen einfach ruhiger. „Außerdem gibt es um die Zeit den meisten Verkehr“, legte der Schülersprecher nach. Als er dann aber auch noch darauf hinwies, dass bei späterem Schulbeginn morgens auch mehr Kommunikation zwischen Schülern und Eltern möglich sei, hatte er den Bogen überspannt: „Wollt ihr eigentlich das gesamte System ändern“, so die unwillige Nachfrage der Direktorin. „Eure Eltern haben doch am Vormittag wohl anderes zu tun, als mit euch am Frühstückstisch alles Mögliche in Ruhe zu besprechen.“ Außerdem stand schnell die Frage im Raum, ob man dann nicht zu weit in den Nachmittag hineinrutsche, wenn man zum Beispiel eine Stunde später beginnen würde. Darauf wusste der Schülersprecher keine Antwort. Also wurde beschlossen, dass die Schülervertretung erst mal Gespräche mit vielen Beteiligten führen und auch eine Umfrage durchführen sollte, damit sich ein klares Gesamtbild ergeben könne. „So etwas kann eine Schule auch kaum alleine durchsetzen – schließlich gibt es auch Eltern mit Schülern an verschiedenen Schulen“, warnte die Schulleiterin abschließend vor zu großen Hoffnungen. Lars Meyerink ist aber erst mal zufrieden, wie er uns am Telefon erzählte. Die Sache sei jetzt auf dem Tisch – und wenn sie auch in der Zeitung erscheine, gebe es eine breite Diskussion – was hiermit erreicht sein dürfte.
Aufgaben:
- Lies dir diesen Bericht in der Zeitung genau durch und markiere die Stellen, die wichtig sind, um zu verstehen, worum es in diesem Artikel geht.
- Sammele Argumente, die für einen späteren Schulbeginn sprechen. Denke dabei an möglichst viele verschiedene Interessengruppen, etwa auch an Lehrerinnen, die als junge Mütter gerne in Ruhe ihre Kinder in die Kita bringen wollen.
- Prüfe mögliche Gegenargumente, vor allem auch das Problem des noch späteren Schulschlusses – mit Folgen für Arbeitsgemeinschaften und Freizeitbeschäftigungen.
- Kläre deine eigene Meinung zu der Fragestellung eines späteren Schulbeginns und überlege dir eine möglichst gute Reihenfolge für die Entwicklung deiner Gedanken.
- Achte auf einen wirkungsvollen Schluss!