Rainer Brambach, „Känsterle“ – Anregungen für den Einsatz im Unterricht
Ein Mann läuft kurzzeitig Amok, weil er das anmaßend herrische Verhalten seiner Ehefrau ihm gegenüber nicht mehr aushält. Wir stellen die Geschichte vor – mit Blick auf den Inhalt, die Aussage und die Möglichkeiten des Einsatzes im Unterricht.
Inhaltsangabe:
Die Geschichte beginnt damit, dass ein einfacher Schlosser abends nicht mal in Ruhe fernsehen kann, weil seine Frau ihn mehr oder weniger beherrscht. Zum Beispiel nervt sie ihn mit dem Hinweis auf andere Männer im Haus, die die Fenster ihrer Wohnungen besser in Schuss halten. Zum Eklat kommt es, als sie ihn auch noch zwingt, die Nachfolge eines Nachbarn anzutreten, der bis zu seinem Tod immer den Nikolaus gespielt hat. Als der unfreiwillige Nachfolger durch das viel zu große Gewand stürzt und seine Frau sich nicht im geringsten für seinen Unfall interessiert, ist das Maß voll. Dr ohrfeigt seine Frau in einem spontanen Anfall von Zorn und zerstört anschließend noch einiges im Wohnzimmer, was seiner Frau besonders viel bedeutet. Diese ist ganz irritiert und schreit das ganze Haus zusammen, als wenn es hier ein Blutbad geben würde. Den Schluss bildet das völlig unterschiedliche Verhalten eines Nachbarn, der den Schlosser fast auffordernd fragt, ob das jetzt schon alles gewesen sei, und des Ehemannes selbst, der unglücklich im Sessel hockt. Am Ende wird nur festgestellt, dass ein kalter Wind durch die Stube zieht, wobei offengelassen wird, was das für die weitere Entwicklung bedeutet.
Bedeutung der Geschichte: -> Was zeigt die Geschichte?
Die Geschichte zeigt zum einen die unterschiedlichen Machtverhältnisse in der Familie. Die Frau dominiert völlig und nimm keine Rücksicht auf die Interessen ihres Mannes.
Zum anderen wird deutlich, dass dauch ein solcher Krueg ständiger Übergriffe irgendwann zu Bruch geht, was in diesem Fall zu einem kleinen Amoklauf führt.
Offen bleibt am Ende, ob dieser Ausbruch mehr gebracht hat als nur eine kurzzeitige Entlastung.
Anmerkungen zum Schaubild:
Ganz links unten beginnt die Entwicklung mit einem sich ganz klein fühlenden Mann und einer übergroß dominant auftretenden Ehefrau. Der Fernseher steht hier für die unterschiedlichen Interessen der beiden Figuren.
Eine Steigerung bringt der Streit um die Fensterscheiben, was aber nur die Überleitung zum eigentlichen Hauptangriff auf das Selbstbewusstsein des Mannes ist. Der Absturz und die völlig unangemessene Reaktion der Frau führt dann kurzzeitig zu einem doppelten Ausbruch. Beim Spruch des Nachbarn weiß man nicht genau, in welche Richtung er geht – aber eigentlich müsste er wohl auch noch blau markiert werden.
Am Ende die offene Frage, ob das Elend weitergeht oder es ab jetzt kalt in der Wohnung wird, was das Verhältnis zwischen Mann und Frau angeht. Der Wind könnte dann für den berühmten Wechsel stehen, der damit häufig verbunden ist.
Inwiefern und inwieweit handelt es sich um eine Kurzgeschichte?.
Der Einstieg ins Geschehen erfolgt relativ direkt, obwohl Name und Beruf der Hauptfigur unnötig präzise genannt werden. Die Vorgeschichte kann man aber nur indirekt erschließen. Insgesamt wird aber auf jeden Fall entweder eine typische Situation aus dem Leben dieser Familie geschildert, die sich dann in ähnlicher Weise auch wiederholen kann. Oder aber der kalte Wind am Ende der Geschichte bedeutet, dass dieser Mann in Zukunft nicht mehr mitspielt. Beide Varianten sind möglich, von daher ist das Ende absolut offen.
Anmerkungen zum Einsatz als Klassenarbeit.
Grundsätzlich ist die Kurzgeschichte als Klassenarbeit sicherlich brauchbar, allerdings dürften den Schülern die Verhaltensweisen doch etwas (und hoffentlich) ungewöhnlich vorkommen, was Verständnis und Beurteilung erschwert.
Ideen zum Einsatz im Unterricht
Im normalen Unterricht dürfte die Geschichte allerdings sehr brauchbar sein, um Diskussionen über das Verhalten der Figuren auszulösen. Interessant ist dabei sicherlich die Einbeziehung von Situationen, die aus dem Alltagsleben der Schüler kommen.
Davon deutlich abgetrennt könnte das Phänomen des Amoklaufs behandelt werden (etwa ein Referat), dass dann allerdings auf einer völlig anderen Ebene liegt.
Interessant dürfte auch eine Diskussion sein, warum in dieser Geschichte der Name des Mannes sogar im Titel verwendet wird. Auf jeden Fall dürfte die Suche nach Alternativen reizvoll sein.