Schiller, „Der Handschuh“ Strophenzusammenfassungen als Basis für die Inhaltsangabe (Mat295loe)

Auf der Seite

https://textaussage.de/schnell-durchblicken-schiller-der-handschuh-mit-strophenzusammenfassungen

haben wir gezeigt, wie man Strophen zusammenfassen kann – aber nur als Tipp für eigene Versuche.

Hier nun präsentieren wir unsere Musterlösung.

Arbeitsblatt: So versteht man eine Ballade

Du findest hier eine berühmte Ballade. Schwierige Stellen haben wir erläutert.

Worauf es ankommt, das sind die kurzen Zusammenfassungen der einzelnen Strophen. Daraus erstellen wir später eine Inhaltsangabe.

Die ersten zwei Beispiele liefern wir hier mit.

Die folgenden Strophen bitte selbst zusammenfassen.

Friedrich Schiller

Der Handschuh

  1. Vor seinem Löwengarten, (heute würde man von „Privatzoo“ sprechen)
  2. Das Kampfspiel zu erwarten,
  3. Saß König Franz,
  4. Und um ihn die Großen der Krone, (die hohen Würdenträger des Reiches)
  5. Und rings auf hohem Balkone
  6. Die Damen in schönem Kranz. (Gemeint ist, dass sie sich schön präsentieren.)

ZF1: Es geht um die festliche Veranstaltung eines Königs Franz, in der Kämpfe zwischen wildern Tieren präsentiert werden und zu der sowohl wichtige Herren wie auch Damen erschienen sind.

 

  1. Und wie er winkt mit dem Finger,
  2. Auf tut sich der weite Zwinger, (ein abgeschlossener Bereich für Tiere.)
  3. Und hinein mit bedächtigem Schritt (mit ruhigen, langsamen Schritten)
  4. Ein Löwe tritt,
  5. Und sieht sich stumm
  6. Rings um,
  7. Mit langem Gähnen,
  8. Und schüttelt die Mähnen,
  9. Und streckt die Glieder,
  10. Und legt sich nieder.

ZF2: In der zweiten Strophe beginnt das Kampfspiel, indem zunächst ein Löwe aus seinem Zwinger in die Arena freigelassen wird, der sich nur kurz umschaut und dann ruhig niederlegt.

 

  1. Und der König winkt wieder,
  2. Da öffnet sich behend (gemeint ist: „schnell“)
  3. Ein zweites Tor,
  4. Daraus rennt
  5. Mit wildem Sprunge
  6. Ein Tiger hervor,
  7. Wie der den Löwen erschaut,
  8. Brüllt er laut,
  9. Schlägt mit dem Schweif
  10. Einen furchtbaren Reif, (Reif = Kreis)
  11. Und recket die Zunge,
  12. Und im Kreise scheu
  13. Umgeht er den Leu (den Löwen)
  14. Grimmig schnurrend;
  15. Drauf streckt er sich murrend
  16. Zur Seite nieder.

ZF3: In der dritten Strophe kommt als zweites Tier ein Tiger hinzu, der den Löwen nur kurz anbrüllt und sich dann ebenfalls an der Seite niederlegt.

 

 

  1. Und der König winkt wieder,
  2. Da speit das doppelt geöffnete Haus (speit = spuckt; Haus = Zwinger)
  3. Zwei Leoparden auf einmal aus,
  4. Die stürzen mit mutiger Kampfbegier
  5. Auf das Tigertier,
  6. Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen,
  7. Und der Leu mit Gebrüll (Leu = Löwe)
  8. Richtet sich auf, da wird’s still,
  9. Und herum im Kreis,
  10. Von Mordsucht heiß,
  11. Lagern die greulichen Katzen. (greulich = schrecklich)

ZF4: In der vierten Strophe kommen als weitere Raubtiere zwei Leoparden dazu, die sich auf den Tiger stürzen, von ihm aber problemlos abgewehrt werden. Da sich auch noch der Löwe mit Gebrüll aufrichtet, wird es gleich wieder ruhig – aber es liegt eine große Spannung in der Luft.

  1. Da fällt von des Altans Rand (Altan = eine Art Balkonvorbau mit Stützen)
  2. Ein Handschuh von schöner Hand
  3. Zwischen den Tiger und den Leun (den Löwen)
  4. Mitten hinein.
  5. ZF5: In der fünften Strophe kommt etwas völlig Neues hinzu, denn der Handschuh einer Dame fällt in die Arena – mitten zwischen den Tiger und den Löwen.
  6. Und zu Ritter Delorges spottenderweis (mit Spott in der Stimme)
  7. Wendet sich Fräulein Kunigund:
  8. »Herr Ritter, ist Eure Lieb so heiß,
  9. Wie Ihr mir’s schwört zu jeder Stund,
  10. Ei, so hebt mir den Handschuh auf. «

ZF6: In der sechsten Strophe fordert die Dame, die Kundigunde heißt, den Ritter Delorges, der anscheinend in sie verliebt ist, auf, diese Liebe zu beweisen, indem er ihr den Handschuh zurückbringt.

  1. Und der Ritter in schnellem Lauf
  2. Steigt hinab in den furchtbarn Zwinger
  3. Mit festem Schritte,
  4. Und aus der Ungeheuer Mitte
  5. Nimmt er den Handschuh mit keckem Finger. (keck = mutig)
  6. ZF7: In der siebten Strophe steigt der Ritter tatsächlich in den Zwinger hinab und holt den Handschuh.
  7. Und mit Erstaunen und mit Grauen (Grauen = Entsetzen)
  8. Sehen’s die Ritter und Edelfrauen,
  9. Und gelassen bringt er den Handschuh zurück.
  10. Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde,
  11. Aber mit zärtlichem Liebesblick –
  12. Er verheißt ihm sein nahes Glück –
  13. Empfängt ihn Fräulein Kunigunde.
  14. Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht:
  15. »Den Dank, Dame, begehr ich nicht«,
  16. Und verlässt sie zur selben Stunde.

ZF8: In der achten Strophe sehen alle erstaunt, aber auch mit Entsetzen, wie der Ritter den Handschuh der Dame zurückbringt. Während alle ganz begeistert sind und ihn feiern und Kunigunde den Ritter zärtlich anblickt, wirft der ihr den Handschuh ins Gesicht und verlässt sie. Seine letzten Worte bedeuten, dass er von dieser Frau keine Anerkennung haben möchte.

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