Schiller, „Kabale und Liebe“, Akt 1, Szene 7: Abschluss der Exposition: Zusammenprall der beiden Welten (Mat5773)

Worum es hier geht:

  • Die letzte Szene des I. Aktes von Schillers „Kabale und Liebe“ präsentiert dann den Zusammenstoß von altem Absolutismus der Macht mit dem neuen Absolutismus der Liebe.
  • Im Folgenden wird das näher erläutert – mit Hilfe einer entsprechenden Aufteilung des Aktes

Abschnitt 1

  • Die Szene beginnt mit einer sehr distanzierten Begrüßung des Präsidenten durch seinen Sohn.
  • Der Präsident beklagt sich über diese Distanz mit Hinweis auf all das, was er für ihn und seine Karriere getan hat.
  • Er geht sogar soweit, dass er angedeutet, dass er dabei zu verbrecherischen Mitteln gegriffen hat.

Abschnitt 2

  • Ferdinand drückt sein Entsetzen über diese Andeutung aus und will seinem Vater nicht zur Erleichterung seines Gewissens dienen.
  • Er ist sogar bereit, auf ein solches Erbe zu verzichten.
  • Der Präsident präsentiert seinem Sohn dann dessen bisherige Karriere-Entwicklung und deutet an, dass es jetzt um den nächsten Schritt geht.
  • Ferdinand macht dem gegenüber deutlich, dass er ganz andere Vorstellungen von persönlicher Entwicklung hat.
  • Am Ende wird der Präsident konkret und kündigt Ferdinand seine bevorstehende Hochzeit an.

Abschnitt 3

  • In dem Zusammenhang macht der Präsident auch deutlich, dass es um die Lady Milford geht. Für Ferdinand ist sie nur eine „Schandsäule“ – also etwas, das in  aller Öffentlichkeit zu sehen ist und das verachtet wird.
    Daraufhin greift der Präsident auf den Ratschlag von Wurm zurück und präsentiert einen angeblichen Ersatz für die Lady Milford.
  • Es geht um die absolut untadelige Gräfin von Ostheim. Jetzt muss Ferdinand offen sein und deutlich machen, dass er durch eine andere Liebe gebunden ist. Der Präsident hat damit den Beweis, dass Wurm mit seinem Hinweis auf die Ernsthaftigkeit der Beziehungrecht gehabt hat.

Abschnitt 4

  • Der Präsident geht jetzt zum eigentlichen Heiratsplan zurück und befiehlt seinem Sohn, bei der Lady zu erscheinen, bei der er schon angemeldet sei.

Abschnitt 5

  • Nach dem Abgang des Präsidenten kommt es zu einem abschließenden Monolog. Ferdinands.
  • Er will zur Lady gehen, aber ihr einen Spiegel vorhalten, wie er ihn für richtig hält.

Zusammenfassung der Entwicklung des Konflikts in der Szene

  • Zunächst einmal wird deutlich, wie der Präsident und sein Sohn denken.
  • Ersterem geht es nur um Interessen und Karriere.
  • Ferdinand dagegen hat Grundgedanken der Sturm-und-Drang-Epoche aufgenommen und fühlt in sich wahre Liebe und will die auch durchsetzen.
  • Dabei ist er sogar bereit, ganz auf sein Erbe zu verzichten, nachdem er gehört hat, dass sein Vater sogar Verbrechen begangen hat, um seine Position zu erreichen.
  • Am Ende ist totale Konfrontation angesagt:
    • Der Präsident setzt ganz auf seine Macht und befiehlt dem Sohn, zur Lade zu gehen.
    • Dieser wiederum will gehorchen, aber in einem anderen Sinn, als sein Vater gedacht hat. Da deutet sich ein neuer Konflikt an – denn wenn die Lady wirklich genauso ist wie der Präsident, dann wird sie sich nicht kritisieren oder sogar beleidigen lassen.

Weitere Infos, Tipps und Materialien