Friedrich von Schiller, „Licht und Wärme“ – was tun bei Desillusionierung (Mat5786)

Worum es hier geht:

Präsentiert wird ein Gedicht, in dem das lyrische Ich einen Vorschlag macht, wie man mit der Entwicklung des Lebens umgeht. Das bezieht sich darauf, dass die Hoffnungen, Träume und auch Ziele der frühen Jugend sich angesichts der Realität des Lebens verflüchtigen können.

Damit hat man so etwas wie die Beschreibung einer typischen Lebensfahrt, die man durchaus im Zusammenhang mit dem Thema „Reisen“ betrachten kann.

In dieser Situation hält das Gedicht einen Ratschlag bereit, über den man gut diskutieren kann.

Zu finden ist das Gedicht u.a. hier.

Anmerkungen zu Überschrift und Strophe 1

Licht und Wärme

  • Die Überschrift nennt zwei Bedingungen, die für das menschliche Leben wichtig sind und in der Regel als angenehm empfunden werden.
  1. Der bessre Mensch tritt in die Welt
  2. Mit fröhlichem Vertrauen,
  3. Er glaubt, was ihm die Seele schwellt,
  4. Auch außer sich zu schauen,
  5. Und weiht, von edlem Eifer warm,
  6. Der Wahrheit seinen treuen Arm.
  • Die erste Strophe präsentiert die Ausgangssituation eines Menschen, der vom lyrischen Ich als besser bezeichnet wird.
  • Damit könnte gemeint sein, dass dieser Mensch aufgeschlossener ist als andere, die sich keine Ziele setzen.
  • Ihm jedenfalls geht es darum, die Wahrheit der Welt zu erfahren.
  • Ein bisschen erinnert es an Goethes Faust, der aber erst im fortgeschrittenen Alter auf den Gedanken gekommen ist, herauszufinden, „was die Welt im innersten zusammenhält“.
  • Das ist aber natürlich nur eine Deutungshypothese oder eine Möglichkeit des Vergleichs.
  • Die Frage ist, ob die Überschrift sich zunächst einmal auf diese Ausgangssituation bezieht (rote Markierungen).

Anmerkungen zu Strophe 2

  1. Doch alles ist so klein, so eng,
  2. Hat er es erst erfahren,
  3. Da sucht er in dem Weltgedräng
  4. Sich selbst nur zu bewahren,
  5. Das Herz in kalter stolzer Ruh
  6. Schließt endlich sich der Liebe zu.
  • Die zweite Strophe präsentiert dann die Erfahrung, die jeder Mensch im Leben macht. Die Welt erscheint einem kleiner und enger, als man gedacht hat. Zumindest im Hinblick auf das Finden der Wahrheit
  • Das führt nach Meinung des lyrischen Ichss dann dazu, dass dieser Mensch sich auf sich selbst zurückzieht und seine großen Ziele und Hoffnungen aufgibt.
  • Die letzten beiden Zeilen können so verstanden werden, dass dieser Mensch sogar auf die Liebe verzichtet, weil er auch da anscheinend keine großen Hoffnungen mehr hat.
  • Hier zwei rot markierte Wörter, die man als Gegenbegriffe zur Überschrift verstehen kann.

Anmerkungen zu Strophe 3

  1. Sie geben, ach! nicht immer Glut,
  2. Der Wahrheit helle Strahlen.
  3. Wohl denen, die des Wissens Gut
  4. Nicht mit dem Herzen zahlen!
  5. Drum paart, zu eurem schönsten Glück,
  6. Mit Schwärmers Ernst des Weltmanns Blick.
  • Die letzte Strophe verbindet eine Art Zusammenfassung mit einem Ratschlag.
  • Man soll sich damit abfinden, dass die Suche nach der Wahrheit nicht immer großen Erfolg bringt.
  • Es folgt eine Art Ratschlag mit Hinweis auf diejenigen, die es geschafft haben, auf der Suche nach der Wahrheit nicht ihr Herz aufzugeben.
  • Auch hier wieder zwei Begriffe, die zu den Titelwörtern passen.
  • Interessant, dass das Herz erwähnt wird.

Schluss des Gedichtes und Aussagen

  • Am Ende des Gedichtes gibt es eine Kurzfassung dessen, was das Gedicht empfiehlt:
    • Man soll das Schwärmerisches mit dem Weltmännischen verbinden.
    • Gemeint ist wohl damit, dass man die Ideale und die Sehnsüchte der Jugend nicht aufgibt, wenn man durch die Erfahrung des Lebens später zu einem Weltmann geworden ist.
    • Letztlich läuft es darauf hinaus, dass das lyrische Ich es als Ziel ansieht, nie Sehnsucht und Hoffnung aufzugeben, auch wenn man die Realität des Lebens akzeptieren muss und sollte.

Anregungen in Richtung Kritik und Kreativität

  • Zunächst einmal kann man eine etwas irritierende Wendung aus der Strophe 1 diskutieren:
    „Der bessre Mensch tritt in die Welt“.
    Was heißt das? Hat jeder Mensch die gleichen Chancen?
  • Dann geht es um die Frage, was für Zukunftsträume man haben kann.
  • Es folgt die Frage, wie die an der Realität zerschellen können.
  • Hier lohnt es sich sicher, sich mal mit dem Begriff des „Weltmanns“ zu beschäftigen.
  • Schließlich dann die Diskussion des Ratschlags am Ende: Wie kann der konkret aussehen?
  • Interessant auch, welche Rolle das Herz dabei spielen kann.

Frage an ChatGPT

Was versteht man unter einem „Weltmann“ oder „weltmännischem“ Verhalten ? Wie kann das konkret aussehen?

ChatGPT antwortet darauf (in kursiver Schrift) so – und gibt zugleich wertvolle Hinweise:

Der Begriff „Weltmann“ oder „weltmännisches“ Verhalten ist nicht allgemein definiert und kann je nach Kontext unterschiedliche Bedeutungen haben. In der Regel bezieht sich dieser Ausdruck jedoch auf eine Person, die als kultiviert, gebildet, weltoffen und höflich angesehen wird. Ein Weltmann ist in der Regel jemand, der sich in verschiedenen sozialen und kulturellen Umgebungen wohlfühlt und in der Lage ist, sich respektvoll und angemessen zu verhalten.

Konkret kann weltmännisches Verhalten folgende Eigenschaften oder Verhaltensweisen umfassen:

  1. Höflichkeit und gute Manieren: Ein Weltmann zeigt Respekt und Höflichkeit gegenüber anderen Menschen. Er/sie ist höflich, rücksichtsvoll und achtet auf soziale Normen und Etikette.
  2. Bildung und Wissen: Ein Weltmann ist oft gut gebildet und interessiert sich für verschiedene Wissensgebiete. Er/sie kann in verschiedenen Gesprächsthemen mitreden und ist neugierig auf die Welt.
  3. Kulturelle Vielfalt: Ein Weltmann schätzt kulturelle Vielfalt und ist offen für andere Kulturen, Traditionen und Sichtweisen. Er/sie kann sich in verschiedenen kulturellen Umgebungen wohl fühlen.
  4. Stil und Modebewusstsein: Weltmännisches Verhalten kann sich auch in einem gewissen Sinn für Stil und Mode ausdrücken. Ein Weltmann kleidet sich oft angemessen und ansprechend.
  5. Selbstbewusstsein und Gelassenheit: Ein Weltmann zeigt oft Selbstbewusstsein und Gelassenheit in sozialen Situationen. Er/sie ist in der Lage, selbstbewusst aufzutreten, ohne arrogant zu wirken.
  6. Kommunikationsfähigkeiten: Ein Weltmann verfügt über gute Kommunikationsfähigkeiten. Er/sie kann effektiv kommunizieren und auf andere Menschen eingehen.
  7. Reiseerfahrung: Weltmännisches Verhalten kann auch bedeuten, dass jemand Erfahrung in der Welt herumgereist hat und in verschiedenen Ländern und Kulturen war.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Begriff „Weltmann“ oder „weltmännisches“ Verhalten subjektiv sein kann und in verschiedenen Kulturen und Gesellschaften unterschiedlich interpretiert werden kann. Was als weltmännisches Verhalten angesehen wird, kann sich im Laufe der Zeit und in verschiedenen sozialen Gruppen ändern. Es ist auch wichtig zu betonen, dass diese Eigenschaften nicht notwendigerweise an das Geschlecht gebunden sind und sowohl von Männern als auch von Frauen gezeigt werden können.

Weitere Infos, Tipps und Materialien