Schiller, Wilhelm Tell, I. Akt, Szene 4, Inhalt-Zitate-mp3 (Mat8003)

Was wir mit „hören-lesen-verstehen“ anbieten

Wir stellen hier im Folgenden die 4. Szene des I. Aktes von Schillers Drama „Wilhelm Tell“ vor.
Dabei geht es uns darum,
  • dass jeder schnell versteht, worum es geht,
  • die wichtigsten Textstellen kennt – und möglichst auch in der eigenen Ausgabe anstreichen kann,
  • was dadurch unterstützt wird, dass wir eine begleitende mp3-Datei bereitstellen, die man sich „auf die Ohren legen“ kann. Dann hat man die Augen und die Hände frei für den eigenen Text,
  • man sich klar darüber wird, welche Bedeutung diese Szene hat
  • und manchmal auch, was man mit dieser Szene machen könnte.

Thema und Voraussetzungen der Szene

Thema der Szene:
Verschärfung der Frage, ob man im Widerstand aktiv werden soll, – und Entschluss dazu
Voraussetzungen der Szene:
  1. Die erste Szene hat am Beispiel des flüchtigen Baumgarten den Einbruch staatlich sanktionierter Gewalt in das friedliche Leben der Schweizer gezeigt, aber auch den Heldenmut eines Tell, wenn er gefordert wird.
  2. In der zweiten Szene dann ging es weniger um den individuellen Übergriff eines kaiserlichen Beamten, sondern die Anmaßung, den Schweizern ihre Rechte und ihren Besitz wegnehmen zu können. Daraus entsteht bei Stauffacher und vor allem seiner Frau die Bereitschaft zum gemeinsamen Widerstand.
  3. In der dritten Szene wurde die Gefahr deutlich, dass sich die Fremdherrschaft mit Hilfe einer Burg dauerhaft etabliert. Außerdem deutet sich mit dem angekündigten Hut-Grüß-Zwang eine neue Form auch der seelischen Unterdrückung an. Tell will an der Vorbereitung des Widerstands nicht mitwirken, ist aber bereit, sich zum richtigen Zeitpunkt rufen zu lassen.

Abschnitt 1: Der Bericht des jungen Melchthal – erneuter Übergriff und Verfolgung

  • Am Anfang der Szene wird wieder ein Übergriff durch einen kaiserlichen Beamten geschildert, der jemanden zur Flucht veranlasst hat
  • D.h. diese Szene knüpft dort an, wo die erste Szene schon einen Flüchtigen gezeigt hat.
    • In diesem Fall geht es mit Melchthal um einen jungen Mann, dem ein Vertreter des kaiserlichen Beamten die Ochsen rauben wollte, die er zur Bearbeitung des Feldes braucht.
    • Verstärkt wird das noch durch die Beschimpfung, er könnte ja selbst den Flug ziehen.
    • Darauf hin hat der junge Mann sich gewehrt und dabei den Vertreter der Obrigkeit leicht verletzt, was aber sofort die Notwendigkeit der Flucht ausgelöst hat.
    • Jetzt sucht der junge Mann Verbündete, mit denen man sich vor solchen Übergriffen schützen kann.
    • Dazu kommt deine Sorge um seinen alten Vater, der jetzt möglicherweise an seiner Stelle in Schwierigkeiten kommt.
  • Hinzufügen sollte man doch, dass Walter Fürst ihr eine ähnliche Zurückhaltung zeigt, wie sie bei Wilhelm Tell auch in der ersten Phase von Auseinandersetzungen immer zu sehen ist.

Abschnitt 2: Aus Sorgen wird Realität: Stauffachers Bericht über eine Greueltat an Melchthals Vater

  • Im zweiten Schritt der erscheint dann Stauffacher, den wir aus der zweiten und dritten Szene bereits kennen und der jetzt erst einmal über den Bau der Zwingburg als neue Gefahr für alle Schweizer informiert.
    • Es wird dann deutlich, dass Stauffacher hier die Funktion hat, die ganzen Unterdrückungsmaßnahmen zusammenzufassen, in ihrer Ungeheuerlichkeit und in ihrem Gegensatz zu allem, was früher die Schweiz ausgezeichnet hat.
    • Ganz nebenbei werden wir darüber informiert, dass der Flüchtling Baumgarten aus der ersten Szene jetzt bei Stauffacher untergekommen ist und dass Wilhelm Tell, der ihn dort hingebracht hat, der Eidam von Walther Fürst ist. Das ist ein altes Wort für Schwiegersohn, d.h. eine Tochter von Walter Fürst ist die Frau von Wilhelm Tell.
    • Die ganze Sache spitzt sich dann zu, als Stauffacher genau das erzählt, was der Junge Besucher befürchtet hat, nämlich, dass sein Vater für die Tat des Sohnes bestraft wird.

Abschnitt 3: Aus Schmerz wird bei Melchthal der Ansporn zum Widerstand und ein Bündnis

  • Dramaturgisch äußerst geschickt konstruiert erscheint die Szene, weil auf diese Art und Weise die Untat des kaiserlichen Beamten auf zwei Ebenen deutlich wird, einmal aus der des Berichterstatters und dann aus der des Sohnes, der das natürlich viel direkter und intensiver empfindet.Dadurch wird gewissermaßen die Grundlage gelegt, für das, was Tell dann später zur Bestrafung des Mannes tut, der ihn gezwungen hat, auf seinen Sohn zu schießen.
  • Dieser Eindruck wird noch verstärkt, weil kurze Zeit später sogar die Waffe auftaucht, also die Armbrust, mit der Till später aktiv sein wird. Wichtig ist auch die erneute Diskussion um die Frage, ob und wie man sich verteidigen kann.
  • Es gelingt dem Jungen Melchthal, die anderen beiden von der Notwendigkeit der Verteidigung zu überzeugen. Es geht dann eher um die Frage, wie man genügend Leute zusammen bekommt und auch die Hilfe des Adels erreicht, dem es nicht so schlecht geht wie den einfachen Leuten.
  • Am Ende teilen sich die drei Männer auf die Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden auf, auch der junge Mann übernimmt dabei eine Aufgabe.
  • Man einigt sich schließlich auf das Rütli, als einen günstigen Punkt, bei dem man sich versammeln kann.
  • Die Szene und zugleich der erste Akt eenden damit, dass der Junge da an seinen Vater denkt und sich vornimmt, dass er die Befreiung zumindest hören kann, wenn er sie schon nicht mehr sehen kann.
  • Parallel dazu geben sich die drei Männer schon die Hand und bereiten damit den späteren Rütli Schwur vor.

Aufbau eines möglichen Schaubildes

  • Links wieder die Voraussetzungen, wie oben beschrieben,
  • dann kann man das andere, den eigentlichen Inhalt der Szene als Steigerung darstellen,
    • zunächst die Ochsengeschichte und die Flucht,
    • dann die Blendung des Vaters,
    • dann die Diskussion, was man tun kann, mit einem Auf und Ab,
    • aus dem schließlich ein zukunftsweisendes Bündnis wird als Basis für den Aufstand.
  • Die Intentionalität läuft darauf hinaus, noch einmal das Leiden der Bevölkerung darzustellen und daraus letztlich einen zusätzlichen Impuls für Widerstand werden zu lassen, bereits mit dem Medium der Armbrust.
  • Besonders die oben schon angesprochene besonders intensive Aufdeckung der Untat gegenüber dem jungen Melchthal und seinem Vater sowie dann sein emotionaler Kampf nachher gegen vor allem den zögernden Walther Fürst.
  • Die Momente der Szene, die nach vorne weisen, kann man entsprechend aus dem Zentrum des Bildes nach rechts hinausziehen.

Die Hör-Datei zum Herunterladen

Die Hördatei wird noch erstellt.
Hier schon mal der Link zu der Seite, von der man die mp3-Dateien herunterladen kann.

 Weitere Infos, Tipps und Materialien

https://textaussage.de/weitere-infos