Schnell durchblicken: Anekdoten als nicht immer „wahre“ „Wahrheitsfinder“ (Mat2182 )

Worum es hier geht:

Es ist wirklich so: Anekdoten müssen nicht unbedingt wahr sein – und können doch etwas Wahres deutlich machen. Man sagt auch: „Die Geschichte ist zwar nicht wahr, aber gut erfunden.“ Gemeint ist damit, dass sie etwas Typisches bei einer Person herausarbeitet – meistens bei einer wichtigen.

Im Zentrum: eine Person

Unser kleines Schaubild macht deutlich: Im Zentrum der Anekdote steht eine Person – meistens eine prominente, also eine, die herausragt aus der Masse der Vielen, von der so ziemlich jeder schon mal gehört hat.

Der Kern: Das Charakteristische

Solch eine Anekdote ist eine kleine Geschichte, meistens mit einer Pointe, die gewissermaßen ins Herz trifft, wenn es darum geht, das Besondere eines Menschen zu erfassen. Sie muss nicht einmal wahr sein – wenn nicht, dann zumindest gut erfunden.

Der kluge Herr Nietzsche

Der Philosoph Nietzsche hat einmal gesagt: “ Aus drei Anekdoten ist es möglich, das Bild eines Menschen zu geben“. Dementsprechend sind es bei uns drei Herz-Teile, die genau in diesem Sinne das Wesen eines Menschen beschreiben können.

Das Umfeld der Person

Um die Person herum ihr Umfeld – ein besonderer Ausriss aus der sie umgebenden Wirklichkeit, deshalb die „unrunde“ Umrandung. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, was alles auf einen Menschen einwirkt, von den wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Bedingungen bis hin zu Freunden, Verwandten, aber auch Büchern, Filmen, Musik und manchmal sogar einem Sportverein.

Der „totale“ Zugriff – Variante 1: Die Autobiografie

Auf den Menschen und seine Welt gibt es nun zwei Zugriffe: Da ist zum einen der Versuch, sich selbst zu erfassen, diesen Bereich der Autobiografie haben wir unten angesiedelt, weil dort nicht in erster Linie der Verstand eine Rolle spielt, sondern die ganze Tiefe der Bedürfnisse und Gefühle. Entscheidend ist nicht, was war, sondern wie man gesehen werden will.

Der „totale“ Zugriff – Variante 2: Die Biografie

m scheinbar helleren Bereich der Oberwelt ist dann die Biografie angesiedelt – mit mehr oder weniger wissenschaftlichem Anspruch. Hier kommt nun eine zweite Person ins Spiel, oben rechts klein hineingezeichnet, nämlich der Biograf – mit seinen eigenen Bedingtheiten, Bedürfnissen und Zwängen, aber doch der Wissenschaft verpflichtet.

Zusammenfassung: Das erkenntnisfördernde Wesen des Schaubildes

Es wird deutlich, dass man das Wesen der Anekdote noch weiter auffächern und ausdifferenzieren kann – es dürfte aber auch klar geworden sein, wie hilfreich und „erkenntnisfördernd“ im besten Sinne des Wortes solch ein Schaubild sein kann – deshalb hier nur die Empfehlung, es immer wieder auszuprobieren – in allen Varianten des Halbfertigen und Nie-Fertigen.

Ein kleiner Ausblick über Gattungsgrenzen hinaus: Anekdote und Kurzgeschichte

Eine kleine Anmerkung sei noch gestattet: Je länger man sich mit der Anekdote beschäftigt, desto mehr wird deutlich, dass sie tatsächlich die Sachtext-Schwester der Kurzgeschichte ist. Auch diese greift ja einen besonderen, charakteristischen Moment aus dem Leben einer Person heraus, nur: dass es sich eben um reine Fiktion handelt und es weniger um das dauerhaft Typische geht als vielmehr um den Moment, der mehr oder weniger auch zum Wendepunkt werden kann und wird.

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